Donnerstag, 30. Oktober 2025

Aktivrente – wer profitiert und wer nicht?

Aktivrente – wer profitiert und wer nicht?
Die Aktivrente ist Mega-Murks: Sie soll zwar steuerfrei sein, allerdings fallen Sozialversicherungsbeiträge an – und sie schließt viele aus. Nur ganz wenige profitieren.
Einige wenige können sich freuen, denn ihnen erlässt der Staat Steuern, ohne dass sie etwas dafür tun müssen. Gemeint sind alle Rentnerinnen und Rentner, die jetzt schon über das reguläre Rentenalter hinaus sozialversicherungspflichtig arbeiten. Ab 2026 sind 2.000 Euro monatlich oder 24.000 Euro pro Jahr steuerfrei.

Von der Aktivrente ausgeschlossen


Alle anderen allerdings sind von der Aktivrente ausgeschlossen: Die Regelung beschränkt sich auf eben diesen Kreis. Ausgeschlossen sind:
- Selbstständige, Freiberufler sowie Land‑ und Forstwirte sind ausgeschlossen.
- Ebenso Personen, die einen Minijob ausüben oder vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Altersrente gingen.
Wenn es hochkommt, profitieren vielleicht einige Hunderttausend von der Aktivrente, zig Millionen bleiben ausgeschlossen. Verständlich, dass das geplante Gesetz Kontroversen provoziert. Hier die Vor- und Nachteile sowie die exakten Ausschlusskriterien.

💡 Kernelemente der Aktivrente 


Die geplante Reform ermöglicht es Rentnern, die die Regelaltersgrenze erreicht haben und weiterhin sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, einen steuerfreien Hinzuverdienst zu erzielen.
- Vorteil: Bis zu 2.000 € pro Monat (24.000 € pro Jahr) sind einkommensteuerfrei.
- Ziel: Anreiz für ältere Fachkräfte, länger im Arbeitsmarkt zu bleiben
- Stichtag: Geplante Einführung zum 1. Januar 2026.
- Wichtig: Der Gesetzentwurf ist noch nicht final verabschiedet.
Nachteile der Aktivrente: Wer fällt durchs Raster?
Die Aktivrente ist keine Universallösung für alle arbeitenden Rentner. Die strengen Kriterien führen zu erheblichen Ungleichheiten und Kritik:
Personengruppe
Status/Nachteil
Hintergrund/Kritikpunkt
Selbstständige / Freiberufler
ausgeschlossen
Die Begünstigung gilt ausschließlich für eine abhängige, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (Angestellte). Dies wird von Verbänden als eklatante Ungleichbehandlung kritisiert und als verfassungsrechtlich fragwürdig eingestuft.
Minijobber
ausgeschlossen
Minijobs sind nicht sozialversicherungspflichtig im Sinne des Gesetzes.
Frührentner
ausgeschlossen
Wer vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente gegangen ist, profitiert nicht von diesem Steuervorteil.
Rentner mit körperlich schweren Jobs
🤷‍♂️ Geringer Nutzen
Die Maßnahme belohnt Gutverdienende in weniger belastenden Berufen. Rentner mit körperlich anstrengender Arbeit können nicht mehr weiterarbeiten, und profitieren daher nicht.
Staat
💰 Hohe Steuerausfälle
Experten rechnen mit Steuermindereinnahmen von 770 bis 890 Millionen Euro jährlich – ohne Garantie für den gewünschten Beschäftigungseffekt.
🗣️ Kritik: Sozialverbände und Gewerkschaften sehen in der Aktivrente eine "Mogelpackung", die vor allem Gutverdiener und Angestellte in günstigen Arbeitsverhältnissen begünstigt, statt Altersarmut strukturell zu bekämpfen.
🎯 Wer profitiert (und ab wann)?
Sie profitieren, wenn Sie nach Erreichen der sogenannten Regelaltersgrenze eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit aufnehmen oder fortsetzen.
Jahr
Regelaltersgrenze
Voraussetzung
2026
66 Jahre und 2 Monate
Sie arbeiten nach diesem Alter weiter.
bis 2031
Steigt schrittweise auf 67 Jahre
Der Freibetrag greift erst ab dem persönlichen Stichtag.
Der steuerfreie Betrag wird direkt über den Lohnsteuerabzug berücksichtigt – eine nachträgliche Korrektur in der Steuererklärung entfällt.
Abgaben: Ein "Bonus ohne Beiträge"?
Nein. Trotz Steuerfreiheit bleiben Sozialabgaben relevant:
- Kranken- und Pflegeversicherung: Beiträge sind weiterhin zu entrichten.
- Renten- und Arbeitslosenversicherung: Bei sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung fallen für den Arbeitgeber auch hier weiterhin Beiträge an.
🧑‍💻 Widerstand regt sich
Wie reagieren?
- Sind Sie Angestellter und stehen kurz vor dem Renteneintritt? Prüfen Sie, ob Ihre geplante Weiterbeschäftigung ab der Regelaltersgrenze die Kriterien der sozialen Versicherungspflicht erfüllt, um den Steuervorteil zu nutzen.
- Sind Sie Selbstständiger, Freiberufler oder Minijobber? Derzeit sind Sie ausgeschlossen. Beobachten Sie die aktuelle Gesetzeslage (Petitionen könnten noch Änderungen bewirken) und ziehen Sie alternative private Vorsorgemodelle in Betracht.
Journalisten sehen Aktivrente als „Schlag ins Gesicht von Freien“
„Leistung ist nicht gleich Leistung, wenn es nach dem Konzept geht“, stellt die freie Journalistin Anne Webert in einem Kommentar fest. Denn neben Minijobbern und Selbstständigen sind auch Freiberufler ausgeschlossen – und das ohne Erklärung. Der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V. hat eine Petition gestartet, die fordert, dass die Aktivrente auf Selbstständige ausgeweitet wird. Wer der gleichen Meinung ist und die Aktivrente als ungerecht empfindet, sollte unterschreiben.
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren https://vorunruhestand.de/2025/10/aktivrente-wer-profitiert-und-wer-nicht/

Dienstag, 28. Oktober 2025

Arbeiten nach der Rente? Ja, aber!

Arbeiten nach der Rente? Ja, aber!
Immer mehr Rentner arbeiten in Deutschland. Was sind die wahren Gründe für Jobs im Ruhestand? Finanzielle Not oder Freude an der Arbeit. Alles über Aktivrente und Rentnerjobs.

Wie viel arbeiten im Rentenalter?


 Arbeiten im Rentenalter ist in Deutschland weit verbreitet. Laut Statistischem Bundesamt (Basis Mikrozensus 2024) gehen 13 Prozent der 65- bis 75-Jährigen weiterhin einer Erwerbstätigkeit nach. Bei den Männern liegt der Anteil mit 16 Prozent etwas höher als bei den Frauen (10 Prozent).
Lockmittel Aktivrente: Steuerfreiheit für Zuverdienst
Die Bundesregierung versucht, mit der Einführung der „Aktivrente“ ab dem kommenden Jahr Fachkräfte länger zu halten. Der geplante Anreiz: Monatlich 2.000 Euro Zuverdienst sollen steuerfrei bleiben. Der Haken: Steuerfrei heißt nicht abgabenfrei. Die Sozialkasse hält weiter die Hand auf.
Bereits seit 2023 können Altersrentner unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass ihre Rente gemindert wird. Allerdings mussten Rente und Arbeitslohn bislang gemeinsam versteuert werden. Der Trend ist klar: Ende 2023 waren laut Deutscher Rentenversicherung bereits 1,46 Millionen Rentner beschäftigt – Tendenz steigend. Sie können sich freuen, denn ab 2026 zahlen sie für ihr Gehalt keine Steuer mehr.

💶 Finanzielle Not oder Spaß an der Arbeit?


Die ökonomische Ausgangslage vieler Ruheständler ist angespannt.
- Durchschnittliches Nettoeinkommen: knapp 2.000 Euro pro Kopf (gewichtetes Nettoeinkommen der 16,3 Millionen Rentner/Pensionsbezieher).
- Altersarmut: Jeder Fünfte muss mit weniger als 1.400 Euro auskommen. Eine wachsende Gruppe (rund vier Prozent) ist sogar auf Grundsicherung (563 Euro/Monat plus Kosten für Wohnung/Heizung) angewiesen.
Die Grundsicherung im Alter in Deutschland dient dazu, den Lebensunterhalt von Menschen zu sichern, deren Rente und Einkommen nicht ausreichen. Hier sind die wichtigsten Informationen zur Höhe der Grundsicherung im Jahr 2025:
💶 Regelbedarf (Stand 2025)
- Alleinstehende: 563 € monatlich
- Ehepaare/Lebensgemeinschaften: 506 € pro Person monatlich
🏠 Zusätzliche Leistungen
Neben dem Regelbedarf werden auch folgende Kosten übernommen:
- Unterkunft und Heizung (je nach tatsächlicher Höhe und Angemessenheit)
- Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge
- Mehrbedarfe, z. B. für Menschen mit Behinderungen
📊 Anspruchsgrenze
- Wer weniger als 1.062 € monatlich an Einkommen hat, sollte prüfen, ob ein Anspruch auf Grundsicherung besteht. In München beispielsweise ist die Grenze deutlich höher.
Allerdings sind finanzielle Zwänge nur ein Teil der Wahrheit. Eine ältere IAB-Studie zeigt, dass die Mehrheit andere Motivationen nennt:
Motivation für Erwerbstätigkeit im Ruhestand
Anteil der Befragten
Spaß an der Arbeit
97 Prozent
Weiterhin eine Aufgabe haben
92 Prozent
Kontakt zu anderen Menschen
91 Prozent
Finanzielle Gründe
43 Prozent
Zufriedenheit am Arbeitsplatz spielt ebenfalls eine Rolle: Wer dort zufrieden ist, verschiebt den Renteneintritt häufig nach hinten.
Gebildete arbeiten länger
Die Statistik belegt einen klaren Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Berufstätigkeit im Alter:
- Hoher Bildungsabschluss: 18 Prozent der Rentner haben noch einen Job.
- Niedriges Bildungsniveau: Nur 10 Prozent sind noch erwerbstätig
Arbeiten nur in den ersten Rentenjahren
Die Dauer der Rentnerbeschäftigung ist begrenzt: Während bei den 65- bis 66-Jährigen noch 18 Prozent arbeiten, sinkt der Anteil bei den 73- bis 74-Jährigen auf nur noch 8 Prozent.
Mehrheit arbeitet Teilzeit
Die Arbeitszeiten im Ruhestand sind meist kürzer. Etwa die Hälfte der arbeitenden Senioren ist geringfügig beschäftigt.
- 39 Prozent arbeiten höchstens 10 Stunden pro Woche.
- 26 Prozent arbeiten zwischen 10 und 20 Wochenstunden.
- 14 Prozent absolvieren 40 Wochenstunden (vor allem Selbstständige).
Wichtig: Selbstständige machen 29 Prozent aller erwerbstätigen Rentner aus. Für sie gilt jedoch die Aktivrente (2000 Euro steuerfrei) nicht.

Arbeiten im Rentenalter
(Basis Mikrozensus 2024 & DRV 2023)


Thema
Daten & Fakten
Quelle/Bezug
Anteil erwerbstätiger Senioren
13 % der 65- bis 75-Jährigen gehen einem Job nach.
Statistisches Bundesamt (Mikrozensus 2024)
Geschlechterverteilung
Männer: 16 %; Frauen: 10 %
Statistisches Bundesamt
Gesamtzahl arbeitender Rentner
1,46 Millionen Rentner waren Ende 2023 beschäftigt (Tendenz steigend).
Deutsche Rentenversicherung (DRV)
Aktivrente (geplant ab 2025)
2.000 Euro monatlicher Zuverdienst sollen steuerfrei bleiben.
Bundesregierung
Bestehender Zuverdienst (seit 2023)
Altersrentner können unbegrenzt hinzuverdienen, ohne Rentenkürzung.
Gesetzliche Regelung
Durchschnittliches Nettoeinkommen
Knapp 2.000 Euro pro Kopf (gewichtetes Nettoeinkommen)
Statistisches Bundesamt
Quote mit geringem Einkommen
Jeder Fünfte (ca. 20 %) muss mit weniger als 1.400 Euro auskommen.
Statistisches Bundesamt
Grundsicherungsquote
Rund 4 % der Rentner sind auf Grundsicherung angewiesen.
Statistisches Bundesamt
Hauptmotivation für die Arbeit
Spaß an der Arbeit (97 %), Aufgabe (92 %), soziale Kontakte (91 %)
IAB-Studie (älter)
Finanzielle Motivation
Nur 43 % nennen finanzielle Gründe.
IAB-Studie (älter)
Einfluss der Bildung
Hoher Bildungsabschluss: 18 % arbeiten noch. Niedriges Niveau: 10 % arbeiten noch.
Statistisches Bundesamt
Verlauf der Berufstätigkeit
65–66 Jahre: 18 % arbeiten; 73–74 Jahre: 8 % arbeiten.
Aktuelle Befragungen
Häufigste Beschäftigungsart
Etwa die Hälfte ist geringfügig beschäftigt.
Eigene Angaben der Senioren
Häufigste Arbeitszeit
39 % arbeiten höchstens 10 Wochenstunden.
Eigene Angaben der Senioren
Selbstständige
Machen 29 % aller erwerbstätigen Rentner aus (Aktivrente gilt nicht für sie).
Eigene Angaben/Gesetzeslage
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren https://vorunruhestand.de/2025/10/arbeiten-nach-der-rente-ja-aber/

Renten im Oktober 25 – warum einige ihr Geld später bekommen

Renten im Oktober 25 – warum einige ihr Geld später bekommen
Wichtige Terminänderung für viele Rentner: Im Oktober 2025 kommt die Rente in neun Bundesländern bereits am 30. Oktober, einen Tag früher als üblich.

Wohnort entscheidet über den Zahltag!


Normalerweise erfolgt die Rentenauszahlung am letzten Bankarbeitstag eines Monats, so die Deutsche Rentenversicherung (DRV). Im Oktober 2025 gibt es jedoch eine Ausnahme: Am 31. Oktober ist in mehreren Bundesländern der Reformationstag ein Feiertag, was die Auszahlung beeinflusst. Die Rente wird am letzten Bankarbeitstag des Monats überwiesen. Im Oktober 2025 sorgt jedoch der Reformationstag für eine Teilung der Zahltage.
 
Bundesland
Reformationstag (31.10.) Feiertag?
Rentenzahltag Oktober 2025
Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen
JA
Donnerstag, 30. Oktober 2025
Alle anderen Bundesländer (z.B. Bayern, NRW, Hessen, Berlin)
NEIN
Freitag, 31. Oktober 2025
Hintergrund: Darum gibt es zwei Termine
Der Reformationstag (31. Oktober) ist ein gesetzlicher Feiertag in den neun genannten Bundesländern. Da Banken an regionalen Feiertagen geschlossen sind, verschiebt sich die Auszahlung dort auf den vorherigen Bankarbeitstag, also den 30. Oktober. In allen anderen Bundesländern ist der 31. Oktober ein regulärer Bankarbeitstag, weshalb das Geld wie gewohnt an diesem Tag überwiesen wird.
Wichtig: Bankarbeitstage sind Montag bis Freitag. Samstage, Sonntage und gesetzliche Feiertage gelten nicht.
Wann verschiebt sich die Zahlung wieder?
Es kommt nicht so oft vor, dass sich der Zahlungstermin verschiebt. Ein ähnlicher Fall, bei dem der Reformationstag (31. Oktober) als regionaler Feiertag auf den letzten Bankarbeitstag des Monats fällt und somit zu unterschiedlichen Zahltagen führt, tritt erst wieder 2028 auf:
- 2026: Der 31. Oktober fällt auf einen Samstag.
- Die reguläre Rentenzahlung erfolgt daher bereits am Freitag, den 30. Oktober 2026, bundesweit einheitlich.
- 2027: Der 31. Oktober fällt auf einen Sonntag.
- Die reguläre Rentenzahlung erfolgt daher bereits am Freitag, den 29. Oktober 2027, bundesweit einheitlich.
- 2028: Der 31. Oktober fällt auf einen Dienstag.
- Der letzte Bankarbeitstag ist der 31. Oktober. Da er in neun Bundesländern ein Feiertag ist, wird sich der Zahltag in diesen Ländern auf Montag, den 30. Oktober 2028 verschieben. In den anderen Bundesländern bleibt es beim 31. Oktober 2028.
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren https://vorunruhestand.de/2025/10/renten-im-oktober-25-warum-einige-ihr-geld-spaeter-bekommen/

Dienstag, 21. Oktober 2025

ePA-Frust – hohe Hürden bei der Registrierung

ePA-Frust – hohe Hürden bei der Registrierung
Die elektronische Patientenakte (ePA) scheitert oft schon an der Registrierung. Warum die notwendigen Sicherheitsbarrieren zu massiver Nutzerfrust führen – und die Verbreitung behindern.
🙁 Kaum jemand nutzt die elektronische Patientenakte (ePA) aktiv, obwohl sie automatisch angelegt wird. Das Problem liegt oft nicht an mangelnder 🤖 Digital-Kompetenz, sondern an einem 🥴 komplizierten Registrierungsprozess. Die persönlichen Berichte einer 93-jährigen Digital-Expertin (Quelle: Kölner Stadt Anzeiger) und eines EU-Bürgers (Quelle: rbb24) sowie ein Selbstversuch zeigen, wie die geforderten Sicherheitsmechanismen (PIN, Online-Ausweis, Geschäftsstellen-Besuch, Post-Ident-Verfahren) selbst 👨‍💻 technikaffine Versicherte scheitern lassen.

Start der ePA im Oktober 2025


Seit Oktober sind 🩺 Ärzte verpflichtet, die ePA zu befüllen. Doch die Quote der aktiven Nutzer bleibt im niedrigen einstelligen Bereich. Die Beispiele zeigen die Kluft zwischen politischem Ziel und digitaler Realität.
Die Probleme
 1. Die digitale Kluft: Sicherheits-Chaos stoppt die Nutzung
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll die Gesundheitsversorgung verbessern, Doppeluntersuchungen vermeiden und im Notfall Leben retten. Doch die aktive Nutzung stagniert bei unter fünf Prozent der Versicherten in Deutschland. Das liegt nicht am fehlenden Interesse: 70 % der Befragten planen eine zukünftige aktive Nutzung.
Die Hürde liegt im sogenannten Onboarding-Prozess (Registrierung). Die hohen Sicherheitsanforderungen für sensible Gesundheitsdaten führen zu einer Komplexität, die selbst erfahrene Digital-Nutzer an den Rand der Verzweiflung treibt.
2. Gescheitert am Hürdenlauf: Zwei frustrierende Beispiele
Fall 1: Rena Krebs (93) – Die Digital-Expertin kapituliert
Die Kölnerin Rena Krebs ist alles andere als eine „Digital-Deppin“. Sie macht Online-Banking, nutzt WhatsApp, bietet Supervision per Internet an. Dennoch gab sie die Nutzung der ePA bei ihrer Barmer nach mehrtägigem Kampf auf.
- Problem 1: Identifizierung. Da sie nicht mehr gut zu Fuß ist, fallen die persönliche Vorsprache in der Geschäftsstelle und der Online-Personalausweis (den sie nicht besitzt) weg.
- Problem 2: Die PIN-Jagd. Der einzig mögliche Weg über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) scheiterte, weil sie die zugehörige PIN verlegt hatte.
- Die Rück-Katapultierung: Ihre Bitte um eine neue PIN wurde von der Krankenkasse abgelehnt. Die Antwort: Zur Verifizierung der neuen Karte müsse sie persönlich in die Geschäftsstelle kommen – genau das, was sie vermeiden wollte.
Fazit Krebs: „Immer sagt man uns, dass mit der neuen Technik alles einfacher wird. Aber am Ende türmen sich immer mehr Hürden auf.“
Fall 2: Efthymis Angeloudis – das digitale Bermuda-Dreieck für EU-Bürger
Auch der Selbstversuch eines EU-Bürgers scheiterte beinahe an der digitalen Identifizierung.
- Problem 1: App-Chaos. Statt der ePA-App wird zunächst die falsche „Sammel-Punkte-App“ installiert.
- Problem 2: Die Ausweis-Barriere. Als nicht deutscher EU-Bürger besitzt er weder den deutschen Online-Personalausweis (eID) noch einen elektronischen Aufenthaltstitel (eAT), was die Online-Identifizierung (per Ident-App) unmöglich macht.
- Die "Heureka"-Lösung: Erst nach einem Telefonat mit der Hotline wird die Lösung gefunden: Post-Ident-Verfahren mit dem griechischen Reisepass im Späti um die Ecke.
Fazit Angeloudis: Nach 12 Stunden war der Zugang geschafft. Aber die Akte? Leer. (Weil die Befüllung durch Ärzte erst startet/gerade erst angelaufen ist).
TK als Lichtblick? Ein einfacherer Weg zur PIN
Die Techniker Krankenkasse (TK) verzeichnet mit über sechs Prozent eine vergleichsweise höhere aktive Nutzerquote. Der Unterschied: Sie bieten die Möglichkeit, die eGK-PIN per Post-Ident-Verfahren anzufordern, bei dem der Ausweis einfach an der Haustür vorgezeigt wird. Das umgeht den mühsamen Besuch in der Geschäftsstelle und hilft damit besonders Versicherten mit Mobilitätseinschränkungen (wie Frau Krebs).
elektronische Patientenakte
Die Leistungsauskunft der elektronischen Patientenakte wird aus Daten, die die Krankenkasse von den Leistungserbringern bekommen hat, aufgebaut. Oft ist noch kein Text vorhanden und die Angaben sind dürftig. 
Fall 3: Helmut AchatzRettung durch Post-Ident-Verfahren
Es braucht schon viel Enthusiasmus, um die Registrierung durchzustehen. Die Hürden sind bei der hkk hoch:
- Schritt 1: Auf der Homepage gibt es bei der hkk einen QR-Code, mit dem sich der Link zur ePA-App fürs Smartphone aufrufen lässt.
- Tippen Sie auf „Los geht's“ und richten Sie Ihr Benutzerkonto für die ePA ein. Für diesen Schritt brauchen Sie Ihre Gesundheitskarte (eGK).
- Dann wird das Benutzerkonto angelegt – mit Versichertennummer, den letzten sechs Ziffern der Kennnummer, Postleitzahl und gültiger E-Mail-Adresse.
- Dann ist ein Passwort festzulegen, das auch noch bestimmten Richtlinien entsprechen muss.
- Einwilligungserklärung und Nutzerbedingungen akzeptieren.
- Mail-Adresse bestätigen.
- App-Code festlegen – das ist ein sechsstelliger Zahlen-Code. Dieser Code wird für eine einfache und schnelle Anmeldung in der ePA-App verwendet.
- Bitte merken Sie sich diesen Code.
- Identifizierung: Dafür gibt es verschiedene Verfahren:
- Post-Ident: Sie lassen sich in einer Postfiliale identifizieren,
- Personalausweis und PIN: identifizieren mit der NECT-App und der elektronischen Ausweisfunktion des Personalausweises mit zugehöriger PIN.
- Aktivierungscode: Dafür muss der Versicherte eine Geschäftsstelle der hkk in seiner Nähe besuchen und sich einen Aktivierungscode ausstellen lassen.
- Gesundheitskarte: Diese Funktion ist nur wählbar, wer bereits eine PIN für seine eGK hat.
Leider ist das mit den Post-Ident-Verfahren mittlerweile nicht mehr so einfach, denn immer mehr Postfilialen sind bereits geschlossen – und die Servicestellen dürfen teilweise kein Post-Ident-Verfahren durchführen.

Nutzung lässt zu wünschen übrig


Die aktuelle Zahl der aktiven Nutzer der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland ist im Vergleich zur Gesamtzahl der Versicherten, für die eine Akte eingerichtet wurde, noch gering.
Die neuesten verfügbaren Zahlen (Stand: Juli/September 2025) zeigen:
- Aktive Nutzer gesamt: Die großen Krankenkassen (AOK, TK, Barmer) meldeten im Juli 2025 zusammen rund 1,2 bis 1,37 Millionen aktive Nutzer.
- Anteil an den Versicherten: Bei insgesamt rund 70 Millionen gesetzlich Versicherten entspricht dies einer aktiven Nutzungsquote im niedrigen einstelligen Prozentbereich (zwischen 1,7 % und ca. 2 %).
Obwohl für fast alle gesetzlich Versicherten in Deutschland eine ePA im Rahmen des sogenannten Opt-out-Verfahrens automatisch angelegt wurde (es sei denn, sie haben widersprochen), hat der Großteil die ePA-App der Krankenkasse noch nicht erfolgreich eingerichtet und nutzt die Akte somit nicht aktiv selbst.
Es wird jedoch erwartet, dass diese Zahl steigt, da Ärzte und andere Leistungserbringer seit dem 1. Oktober 2025 gesetzlich verpflichtet sind, die ePA mit relevanten Dokumenten zu befüllen.
Herausforderungen:
Trotz des Potenzials der ePA gibt es Herausforderungen bei der Nutzung. Dazu gehören eine komplizierte Registrierung, technische Schwierigkeiten und unzureichende Aufklärung der Versicherten. Viele Versicherte sind mit digitalen Anwendungen im Gesundheitswesen noch wenig vertraut.
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren https://vorunruhestand.de/2025/10/epa-frust-hohe-huerden-bei-der-registrierung/

Die 45-Jahre-Regel - wann kann ich abschlagsfrei in Rente gehen?

Die 45-Jahre-Regel - wann kann ich abschlagsfrei in Rente gehen?
Abschlagsfrei in Rente mit 63? Das war einmal. Wer 45 Beitragsjahre beisammen hat, kann aktuell erst mit 64 Jahren und sechs Monaten in Rente gehen –  Jahrgang 1964 sogar erst mit 65 Jahren.
Wer davon 💭 träumt, nach 45 Jahren harter Arbeit die 🛋️ Füße hochzulegen, ohne jeden Monat Abschläge hinnehmen zu müssen, der muss 🧮 rechnen.  Denn die „Altersrente für besonders langjährig Versicherte“ ist ans 👴 👵 Lebensalter gekoppelt. ⚠️ Also Vorsicht: Die berühmte „Rente mit 63“ gilt heute nur noch für ältere Jahrgänge – und die sind schon in Rente. Für Sie zählt Ihr Geburtsjahr!

Abschlagsfrei in Rente


Wer darf überhaupt mit 63 Jahren in Rente gehen? Nur wer mindestens 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat. Wobei 63 ja auch nicht mehr stimmt. Wer 45 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt (oder entsprechende Wartezeiten gesammelt) hat, wird vom Staat belohnt. Die schlechte Nachricht: Die Altersgrenze verschiebt sich stetig nach hinten.
Wir bringen Licht ins Dunkel und zeigen Ihnen, wann genau Sie Ihren Antrag für den verdienten Ruhestand stellen können.
Altersrente für besonders langjährig Versicherte
Diese spezielle Rentenart ermöglicht es Ihnen, zwei Jahre vor Ihrer regulären Regelaltersgrenze in Rente zu gehen – und das ganz ohne Abzüge!
Was zählt zu den 45 Beitragsjahren?
Entscheidend ist, dass die 45 Jahre Wartezeit gefüllt sind. Dazu gehören in der Regel:
- Pflichtbeiträge aus Beschäftigung oder Selbstständigkeit.
- Kindererziehungszeiten (bis zum 10. Geburtstag).
- Pflegezeiten von Angehörigen.
- Wehr- oder Zivildienst.
- Arbeitslosengeld I (unter bestimmten Bedingungen, aber Achtung: Die letzten zwei Jahre vor Rentenbeginn werden hier nicht immer berücksichtigt!).
Wichtig: Im Gegensatz zur Rente mit 35 Jahren zählen hier in der Regel keine Schul-, Hochschul- oder Fachschulzeiten, und auch der Bezug von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) wird ausgeschlossen.
Die aktuelle Tabelle: Ihr abschlagsfreier Rentenstart
Ihr persönliches, abschlagsfreies Eintrittsalter hängt einzig von Ihrem Geburtsjahr ab. Hier sehen Sie, wann Sie frühestens ohne Abzüge in Rente gehen dürfen:

Schlechte Karten für Akademiker


Akademiker haben schlechte Karten, denn ihr Studium, das im Minimum acht Semester (vier Jahre) dauert, wird rentenrechtlich nicht angerechnet, insofern kommen sie per se nicht in den Genuss dieser Regelung. Diese von der SPD eingeführte Rentenart privilegiert vor allem Industriearbeiter, die nach der Schule gleich eine Lehre begonnen haben.

Musterbeispiel


Jahrgang 1960
Sind Sie im Jahr 1960 geboren? Dann können Sie die Altersrente für besonders langjährig Versicherte abschlagsfrei frühestens mit 64 Jahren und 4 Monaten in Anspruch nehmen – vorausgesetzt, Sie haben die 45 Beitragsjahre erfüllt.
Achtung Falle: Kein früherer Rentenbeginn mit Abschlag!
Im Gegensatz zur "Rente für langjährig Versicherte" (ab 35 Beitragsjahren) können Sie die Altersrente für besonders langjährig Versicherte nicht vor dem für Sie geltenden Mindestalter in Anspruch nehmen, selbst wenn Sie Abschläge in Kauf nehmen würden.
Möchten Sie trotzdem noch früher in Rente, käme nur die Altersrente für langjährig Versicherte infrage. Diese ist ab 63 Jahren möglich, aber dann müssen Sie für jeden Monat, den Sie vor Ihrer Regelaltersgrenze gehen, 0,3 % Abschlag in Kauf nehmen – dauerhaft!
Fazit für Ihren Vorruhestand:
Die 45-Jahre-Regelung ist eine hervorragende Möglichkeit, zwei Jahre früher ohne finanzielle Einbußen in den Ruhestand zu starten. Prüfen Sie frühzeitig Ihre Rentenauskunft, um sicherzustellen, dass Sie die 45 Jahre Wartezeit auch wirklich zusammenbekommen.
Praktische Umsetzung
Ihr nächster Schritt: Fordern Sie bei der Deutschen Rentenversicherung eine aktuelle Auskunft an oder lassen Sie sich beraten, um Ihren exakten Rentenstart zu ermitteln!
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren https://vorunruhestand.de/2025/10/die-45-jahre-regel-wann-kann-ich-abschlagsfrei-in-rente-gehen/

Montag, 20. Oktober 2025

Schock für 2,3 Millionen Versicherte

Schock für 2,3 Millionen Versicherte
Millionen-Verluste durch Spekulation: Deutschlands größte öffentliche Pensionsgruppe, die Bayerische Versorgungskammer (BVK), steckt mitten in einer Immobilien-Affäre in den USA. Müssen Versicherte Angst um ihre Versorgung haben?
Was sich wie ein schlechter Hollywood-Film anhört, ist die Realität: Die BVK hat laut Medienberichten bei hochriskanten US-Immobilien-Investments weit mehr als 100 Millionen Euro Pensionsgelder verzockt. Angesichts gestiegener Zinsen, Corona-Folgen und fragwürdiger Partner (mit Vorwürfen des Steuerbetrugs) in New York und San Francisco musste die BVK erhebliche Wertkorrekturen hinnehmen.

2,3 Millionen Versicherte betroffen


Die Folge: Die Aufsichtsbehörde zog die Reißleine und feuerte bereits die zweite Führungskraft, zuletzt den Leiter des Immobilien-Managements, wie die "Abendzeitung" berichtet. Die Staatsanwaltschaft München wurde proaktiv informiert und prüft mögliche strafrechtliche Verstöße.
Ihr Geld ist betroffen: Die Verluste speisen sich aus der Altersvorsorge von rund 2,3 Millionen Versicherten und Rentnern: Die BVK verwaltet die Gelder von 14 Versorgungseinrichtungen. Gehören Sie zu einer dieser Berufsgruppen?
- Berufsständisch: Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Architekten, Bauingenieure, Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Psychotherapeuten.
- Öffentlich: Beamte/Angestellte im öffentlichen Dienst (Bayern), Kaminkehrer, Bühnenkünstler, Orchestermusiker.
Warum das BVK-Debakel so brisant ist
Die Bayerische Versorgungskammer verwaltet ein Gesamtvermögen von über 100 Milliarden Euro und ist damit einer der größten institutionellen Kapitalanleger Deutschlands. Die Hauptaufgabe: das Geld sicher und ertragreich anlegen, um die langfristigen Rentenansprüche aller Versicherten zu garantieren. Wenn bei dieser zentralen Aufgabe – der Kapitalanlage – derart hohe Verluste entstehen und Compliance-Verstöße eingeräumt werden, rüttelt das am Vertrauen.
Das Hauptproblem: Mangelnde Transparenz
- Wer hat die riskanten Deals genehmigt?
- Wurden Warnungen ignoriert?
- Wie hoch sind die Verluste wirklich (es steht der Raum, dass die Zahl von 163 Millionen Euro im Raum – ein Ende noch nicht in Sicht)?
Obwohl die Affäre im Bayerischen Landtag für hitzige Debatten sorgt, fordern Kritiker eine lückenlose Aufklärung und schnelle Konsequenzen, um die Sicherheit der Altersvorsorge zu gewährleisten. Die derzeitige Hinhaltetaktik wirft einen Schatten auf die dringend notwendige Transparenz.
Was bedeutet das für Ihre Rente? Die offizielle Entwarnung
Die BVK selbst gibt eine klare Entwarnung, die aber nicht über die ernsten Vorfälle hinwegtäuschen darf:
- Versorgungsleistungen sind nicht gefährdet: Die Verluste in den einzelnen US-Fonds sollen durch die breite Streuung des Gesamtvermögens und durch Gewinne in anderen Bereichen kompensiert werden. Die Rentenansprüche seien gesichert.
- Konsequenzen gezogen: Die Entlassung hochrangiger Manager und die Meldung an die Staatsanwaltschaft sollen zeigen, dass die BVK die Vorwürfe ernst nimmt.
Die BVK ist ein Gigant in der deutschen Altersvorsorge. Trotz der offiziellen Beruhigung ist dieser Skandal ein klarer Weckruf: Auch staatlich beaufsichtigte Versorgungswerke sind vor riskanten Fehlentscheidungen nicht gefeit.
🏛️ Welche Rolle spielt die Bayerische Versorgungskammer?
Die BVK ist:
- Oberbehörde des Freistaats Bayern, unterstellt dem Bayerischen Staatsministerium des Innern.
- Geschäftsführungs- und Vertretungsorgan für die oben genannten Versorgungseinrichtungen.
- Institutioneller Kapitalanleger, der über 117 Milliarden Euro verwaltet.
- Verantwortlich für die sichere und ertragreiche Kapitalanlage, um langfristige Rentenzahlungen zu gewährleisten.
- Gesellschaftlich relevant, da etwa jeder fünfte Haushalt in Bayern Leistungen von der BVK bezieht.
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren https://vorunruhestand.de/2025/10/schock-fuer-23-millionen-versicherte/

Samstag, 18. Oktober 2025

Wichtige Steuer-Änderung 2026: Papier-Bescheid Adé!

Wichtige Steuer-Änderung 2026: Papier-Bescheid Adé!
Ab 2026 wird’s ernst: Die Finanzämter stellen die Zustellung von Steuerbescheiden um. Statt per Post kommt Ihr Bescheid standardmäßig digital über das Elster-Portal. Wer weiterhin den Brief vom Amt will, muss aktiv werden!
Die Neuregelung ist Teil des Vierten Bürokratieentlastungsgesetzes (BEG IV) und betrifft alle, die ihre Einkommensteuererklärung digital einreichen. Wir zeigen, welche Fristen jetzt wichtig sind und wie Sie in wenigen Klicks widersprechen.

Digital wird Standard: Was sich 2026 ändert


Bisher galt: Nur mit Ihrer aktiven Zustimmung erhielten Sie Steuerbescheide elektronisch. Ab dem 1. Januar 2026 kehrt sich das Prinzip um:
- Regel: Steuerbescheide werden automatisch digital in Ihrem Elster-Postfach bereitgestellt.
- Betroffene: Alle Elster-Nutzer, die ihre Steuererklärung elektronisch übermitteln. (Dies gilt auch, wenn der Steuerberater die Erklärung einreicht.)
- Ziel: Schnellere und effizientere Kommunikation dank der Digitalisierungsstrategie der Finanzverwaltung.
Wollen Sie den Papierbescheid? So legen Sie Widerspruch ein!
Sie ziehen die traditionelle Postzustellung vor? Kein Problem, das Widerspruchsrecht bleibt erhalten!
- Wo widersprechen? Direkt in Ihrem persönlichen „Mein Elster“-Konto.
- Schritt-für-Schritt: Navigieren Sie zu „Formulare & Leistungen“ und wählen Sie die Rubrik „Einwilligung zur elektronischen Bekanntgabe“. Dort können Sie den automatischen Erhalt des Digital-Bescheids ablehnen.
- Wichtig: Eine Begründung ist nicht notwendig. Der Widerspruch gilt für alle zukünftigen Bescheide.
Einwilligung zur elektronischen Bereitstellung von Bescheiden
Einwilligung zur elektronischen Bereitstellung von Bescheiden
Achtung, Einspruchsfrist! Die wichtigste Neuerung
Der Digital-Bescheid ist rechtlich mit der Papierform gleichgestellt. Dennoch müssen Sie eine Sache unbedingt beachten: die Einspruchsfrist!
- Start der Frist: Ihr digitaler Bescheid gilt bereits am vierten Tag nach der Bereitstellung im Elster-Postfach als bekannt gegeben – unabhängig davon, wann Sie ihn tatsächlich abrufen!
- Konsequenz: Um Fristen nicht zu versäumen, müssen Sie Ihr Elster-Postfach regelmäßig prüfen, sobald Sie eine E-Mail-Benachrichtigung über einen neuen Bescheid erhalten.
Fazit
Die Umstellung auf den Digital-Bescheid ist ein großer Schritt zur Modernisierung. Für die meisten bedeutet es Komfort; für alle anderen die Notwendigkeit des zeitnahen Widerspruchs.
Jetzt handeln: Prüfen Sie Ihren Elster-Account und entscheiden Sie, ob Sie 2026 Ihren Bescheid weiterhin per Post erhalten möchten.
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren https://vorunruhestand.de/2025/10/wichtige-steuer-aenderung-2026-papier-bescheid-ade/

Aktivrente als Rettung für die Sozialversicherung?

Aktivrente als Rettung für die Sozialversicherung?
Warum will die Bundesregierung die Aktivrente wirklich? Sie will damit die Sozialversicherung retten. Denn Aktivrentner müssen teilweise dreifach Sozialbeiträge zahlen.
Die Einführung der Aktivrente wird von der Bundesregierung als Stärkung der Wirtschaft und Erhöhung der Erwerbsquote beworben. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich ein anderer, primärer Zweck: die Sanierung der Sozialversicherung. Aktivrentner werden, anders als oft angenommen, mehrfach zur Kasse gebeten. Die Bundesregierung argumentiert auf ihrer Homepage: „Eine höhere Erwerbsquote stärkt außerdem die Wirtschaft; die Beiträge erhöhen die Einnahmen der Sozialversicherungen.“ Genau hier liegt der Kern der Sache.

Aktivrente und die dreifache Sozialbeitragspflicht


Der Hauptgrund für das Drängen der Koalition auf die Aktivrente liegt in den Einnahmen durch Sozialabgaben.
- Aktivrente ist sozialabgabenpflichtig: Aktivrentner zahlen volle Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge auf das Aktivrenten-Gehalt.
- Arbeitgeberbeiträge: Der Arbeitgeber muss zusätzlich Renten- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge sowie Umlagen abführen.
Im Klartext: Es profitiert hauptsächlich die Sozialversicherung – oft dreifach von den Einnahmen der Aktivrentner.

Probleme: Ausgrenzung und Mitnahmeeffekte


Die Kritik am Konzept ist massiv und betrifft die tatsächliche Lebenswirklichkeit der Rentner, die arbeiten wollen. Es wäre ehrlicher gewesen, die finanzielle Notwendigkeit für die Sozialkassen offen zu kommunizieren, statt nur von der Stärkung der Wirtschaft zu sprechen.
Wer ausgeschlossen wird:
Die Aktivrente ist restriktiv gestaltet und schließt wichtige Gruppen aus, die potenziell zur Erwerbsquote beitragen könnten:
- Selbstständige: Die Koalition hat unter anderem Ärzte, Journalisten, Steuerberater, Physiotherapeuten, Künstler und Berater ausgeschlossen. Der Grund? Sie zahlen meist nicht in die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung ein und würden somit die Einnahmen der Sozialkassen nicht erhöhen.
- Frührentner: Personen, die früher in Rente gehen und weiterhin arbeiten möchten, sind ebenfalls von der Aktivrente ausgeschlossen.
- Abhängig Beschäftigte: Die Aktivrente gilt nur für abhängig Beschäftigte.
Steuerausfälle und Mitnahmeeffekte
Für den Staat könnte die Aktivrente ein Verlustgeschäft werden, da Aktivrentner für bis zu 2.000 Euro Gehalt keine Steuern zahlen müssen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnt vor erheblichen Mitnahmeeffekten:
- Rund 230.000 bereits erwerbstätige Rentner würden unmittelbar profitieren, ohne dass die Maßnahme sie zur Aufnahme einer Arbeit animiert hätte.
- Dem Staat entgehen ab 2026 (dem geplanten Startjahr) voraussichtlich 800 Millionen Euro Steuereinnahmen.
Versprechen
Am 14. Mai 2025 versprach Vizekanzler Lars Klingbeil eine Rentenreform "zügig" anzugehen. Die Zeit läuft.
Zeit seit Abgabe des Versprechens
My count-up

Minijob statt Aktivrente: die bessere Alternative


Die Aktivrente ignoriert die Realität vieler älterer Menschen. Zahlen des DIW von 2022 zeigen:
- Rund 313.000 Menschen ab 66 arbeiteten sozialversicherungspflichtig (größtenteils Teilzeit).
- 645.000 Personen übten einen Minijob aus.
Viele ältere Menschen wollen nicht mehr so viel arbeiten und sind mit einem Minijob besser beraten. Der entscheidende Vorteil: Minijobber zahlen keine Sozialbeiträge, was unter dem Strich oft finanziell attraktiver ist als die volle Sozialversicherungspflicht der Aktivrente.
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren https://vorunruhestand.de/2025/10/aktivrente-als-rettung-fuer-die-sozialversicherung/

Donnerstag, 16. Oktober 2025

Rentenvergleich 2025: Deutschland nur Mittelmaß

Rentenvergleich 2025: Deutschland nur Mittelmaß
Deutschland und Rente – ein Trauerspiel. Die Altersvorsorge ist in anderen Ländern deutlich besser organisiert. Wir könnten uns von Holland, Dänemark und Schweden eine Scheibe abschneiden.
Die Altersvorsorge in 🇩🇪 Deutschland hinkt im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Das deutsche Rentensystem landet im aktuellen Mercer CFA Institute 🌎 Global Pension Index 2025 erneut mit Platz 21 (2024: Platz 19) nur im 🧐 Mittelfeld und zeigt dringenden Reformbedarf auf.

Deutschland abgeschlagen im Renten-Ranking


Aktuelle Daten des Beratungsunternehmens Mercer in Zusammenarbeit mit dem CFA Institute belegen: Im Global Pension Index 2025 📉 verschlechtert sich Deutschland im internationalen Ranking der Altersvorsorgesysteme weiter (Platz 21, Vorjahr: Platz 19). Mit 67,8 Punkten (B-Note) liegt das deutsche Rentensystem weit hinter den Spitzenreitern und gilt lediglich als "Mittelmaß".
Die besten Altersvorsorgesysteme weltweit:
- 🇳🇱 Niederlande (85,4 Punkte, A-Note)
- 🇮🇸 Island (84,0 Punkte, A-Note)
- 🇩🇰 Dänemark (82,3 Punkte, A-Note)
Auch Länder wie 🇮🇱 Israel, 🇦🇺 Australien, 🇫🇮 Finnland, 🇸🇪 Schweden, 🇳🇴 Norwegen, 🇸🇬 Singapur, 🇳🇿 Neuseeland und 🇨🇦 Kanada punkten mit besseren Systemen.
Das Rentenranking

Deutschlands Defizite zeigt


Mercer bewertet die Altersvorsorgesysteme von 52 Ländern weltweit anhand von drei Hauptkriterien:
Kriterium
Bedeutung
Deutsche Defizite
Angemessenheit (Adequacy)
Wie hoch sind Leistungen im Verhältnis zu eingezahlten Beiträgen?
Verbesserungsbedarf (Mindestrenten)
Nachhaltigkeit (Sustainability)
Ist das System zukunftsfest angesichts demografischer und ökonomischer Entwicklungen?
Starke Defizite, geringe Zukunftsfestigkeit
Integrität (Integrity)
Wie vertrauenswürdig sind Aufsicht, Rechtsnormen und Governance?
Starke Defizite, bei Vertrauen und Effizienz
Besonders bei der Nachhaltigkeit (Zukunftsfestigkeit) und der Integrität (Vertrauenswürdigkeit) schneidet das deutsche System schlecht ab, was tiefgreifende Rentenreformen notwendig macht.

Stärkung der Betriebsrente (bAV) gefordert


Um die Finanzierbarkeit der gesetzlichen Rente in Deutschland langfristig zu sichern, fordern die Studienautoren eine deutliche stärkere Verbreitung von Betriebsrenten (bAV).
Gerade im Bereich der bAV hakt es in Deutschland:
- Die Teilnahmequoten sind zu gering.
- Die Doppelverbeitragung von Betriebsrenten zur Kranken- und Pflegeversicherung – selbst nach dem Betriebsrentenstärkungsgesetz – wird kritisiert, da sie Betriebsrentner finanziell benachteiligt und somit die Attraktivität der betrieblichen Vorsorge hemmt.
Empfehlungen für eine bessere Altersvorsorge
Experten empfehlen dringend folgende Maßnahmen zur Stärkung des deutschen Rentensystems:
- Erhöhung der Teilnahmequoten in der betrieblichen Altersversorgung.
- Anhebung der Mindestrenten für Niedriglohn-Rentner.
- Weitere Erhöhung der Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer.
- Verbesserung der Kommunikation an die Leistungsempfänger.
Zukunft der Rente in Deutschland
Angesichts steigender Lebenserwartung und niedriger Investmenterträge weltweit, die die Rentensysteme unter Druck setzen, ist ein entschlossenes Handeln der Politik gefordert. Der aktuelle Zustand als "Renten-Mittelmaß" ist für eine führende Industrienation nicht tragbar. Es braucht jetzt einen mutigen Weg, um die Altersvorsorge in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten.
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren https://vorunruhestand.de/2025/10/rentenvergleich-2025-deutschland-nur-mittelmass/

Dienstag, 14. Oktober 2025

Sozialabgaben 2026 – wie sich der Höchstbeitrag berechnet

Sozialabgaben 2026 – wie sich der Höchstbeitrag berechnet
Statt Reformen einzuleiten, erhöht die Regierung die Sozialbeiträge. Vor allem Gutverdiener müssen höhere Abgaben zahlen, denn die Bemessungsgrenzen steigen 2026. Aber auch für die meisten anderen gesetzlich Krankenversicherten wird es im kommenden Jahr wohl teurer.
Die Beitragsbemessungsgrenzen (BBG) steigen 2026 deutlich. Das bedeutet für Gutverdiener höhere Sozialversicherungsbeiträge für Rente, Kranken- und Pflegeversicherung – selbst wenn die Beitragssätze stabil bleiben. Alle anderen dürften es ebenfalls treffen.

Höhere Beiträge drohen


Steigen die Löhne, steigen die Sozialabgaben – wie das Amen in der Kirche. Da die Löhne 2024 stiegen, werden die Sozialabgaben automatisch angepasst.  Die Folge: Gutverdiener müssen auf einen größeren Teil ihres Einkommens Sozialabgaben zahlen – der Höchstbeitrag steigt.
Sozialversicherung
Grenze 2025 (Monatlich)
Grenze 2026 (Geplant)
Unterschied
Renten- & Arbeitslosenversicherung
8.050,00 €
8.450,00 €
+400,00 €
Kranken- & Pflegeversicherung (BBG)
5.512,50 €
5.812,50 €
+300,00 €
Versicherungspflichtgrenze (GKV/PKV-Wechsel)
6.150,00 €
6.450,00 €
+300,00 €
🎯 Berechnen Sie Ihren maximalen Monatsbeitrag 2026
Was ist, wer mehr verdient als die Beitragsbemessungsgrenze der Kranken- und Pflegeversicherung? So berechnet sich Ihr maximaler monatlicher Beitrag (Arbeitnehmeranteil) ab 2026:
Ihre GKV-Beiträge (Krankenversicherung)
Der Beitragssatz setzt sich zusammen aus dem allgemeinen Satz (14,6 %) und dem Zusatzbeitrag Ihrer Kasse. Sie zahlen jeweils die Hälfte. Die Anhebung der BBG bei der Kranken- und Pflegeversicherung betrifft Sie, wenn Ihr monatliches Bruttoeinkommen über 5.812,50 Euro liegt.
Rechenbeispiel: Der neue Höchstbeitrag für Angestellte (Arbeitnehmeranteil)
Annahme: Ø 3 % Zusatzbeitrag ab 2026:
Posten
Krankenversicherung
Pflegeversicherung (Kinderlos)
Pflegeversicherung (mit Kind)
BBG
5.812,50 €
5.812,50 €
5.812,50 €
Anteil AN
8,8 %*
2,4 %
1,8 %
Höchstbeitrag mtl.
511,50 €
139,50 €
104,62 €
Gesamtbeitrag (AN-Anteil) max.
651,00 € (Kinderlos) / 616,12 € (Mit Kind)
*7,3 % fester Satz + (1,5 % Hälfte von Ø-Zusatzbeitrag 3,0 %).
Auch die Versicherungspflichtgrenze (VPG) steigt.
- PKV-Wechsel wird schwieriger: Nur wer ab 2026 mehr als pro Monat verdient, kann von der GKV in die PKV wechseln.
- Bestandsschutz: Wer bereits privat versichert ist, muss in der Regel die (niedrigere) BBG nicht überschreiten.
Tipp: Liegt Ihr Einkommen 2026 nahe der neuen VPG? Nutzen Sie die aktuelle Marktentwicklung, um die Vor- und Nachteile von GKV und PKV neu zu bewerten.
Fragen
- Warum die Erhöhung? Die Anhebung ist gesetzlich zwingend vorgeschrieben. Sie basiert auf der positiven Lohnentwicklung in Deutschland ( Lohnzuwachs in 2024). Ohne diese Anpassung würde die Finanzierungsbasis der Sozialsysteme erodieren.
- Was ist die Kehrseite? Die steigenden BBG und mögliche zusätzliche Beitragserhöhungen (durch steigenden Zusatzbeitrag) belasten Gutverdiener und Arbeitgeber stärker. Kritik wird laut, die Regierung erhöhe Sozialabgaben, statt Strukturreformen einzuleiten.
- Die gute Nachricht: Höhere Einzahlungen in die Rentenversicherung bis zur neuen BBG führen gleichzeitig zu höheren Rentenansprüchen.
Frage
Antwort
Betrifft mich die BBG-Erhöhung?
Nur wenn Ihr Bruttoeinkommen über den Grenzen von 5.512,50 € (GKV) bzw. 8.050 € (Rente) liegt.
Steigen auch die Beiträge für Geringverdiener?
Nein, nicht durch die BBG-Anhebung. Hier ist nur der jeweilige Zusatzbeitrag der Krankenkassen relevant.
Sind die Werte final?
Ja, das Bundeskabinett hat die Sozialversicherungsrechengrößen 2026 beschlossen (Stand: Oktober 2025). https://vorunruhestand.de/2025/10/sozialabgaben-2026-wie-sich-der-hoechstbeitrag-berechnet/

Montag, 13. Oktober 2025

Minijob statt Aktivrente

Minijob statt Aktivrente
Für viele Rentner ist der klassische Minijob die bessere Lösung – besser als die geplante Aktivrente. Denn Minijobs sind abgabenfrei.
„Wir wollen Arbeiten im Alter attraktiver machen“, meint CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zur Aktivrente. Vielleicht hätte er sich die Lebenswirklichkeit heutiger Rentnerinnen und Rentner vor Augen führen sollen. Seine Aktivrente ist alles andere als der große Wurf. Der Minijob ist für viele besser. Was gilt aktuell – und was ändert sich bald?

Minijob


📊 Minijob 2025 & 2026: Die wichtigsten Fakten im Überblick
Jahr
Mindestlohn
Verdienstgrenze
Stunden/Monat (ca.)
2025
12,82 €/Std.
556 €/Monat
ca. 43 Stunden
2026
13,90 €/Std.
603 €/Monat
ca. 43 Stunden
📌 Hinweis: Die Minijob-Grenze ist dynamisch an den Mindestlohn gekoppelt – sie steigt automatisch mit.
💰 Steuern: So bleibt der Minijob steuerfrei
- ✅ Standardfall: Arbeitgeber zahlt 2 % Pauschalsteuer → keine Steuererklärung nötig
- ⚠️ Ausnahme: Individuelle Besteuerung nach Steuerklasse → Steuererklärung erforderlich
🔍 Tipp: Bei Steuerklasse V oder VI kann es zu Abzügen kommen – vorher klären!
🛡️ Sozialabgaben: Was zahlt man wirklich?
- Rentenversicherung:
- Arbeitgeber: 15 %
- Arbeitnehmer: 3,6 % (optional)
- ➕ Vorteil: Beiträge erhöhen die spätere Rente
- ➖ Nachteil: Befreiung = weniger Rentenanspruch
- Kranken-, Pflege-, Arbeitslosenversicherung:
- Arbeitnehmer: 0 %
- Arbeitgeber zahlt laut Minijob-Zentrale Pauschalbeiträge zur Krankenversicherung (bei gesetzlich Versicherten)
🧮 Rechenbeispiel 2025
556 € brutto
– 3,6 % Rentenversicherung (optional) = 536 € netto
→ Bei Befreiung: 556 € netto
📈 Ausblick 2026: Mehr verdienen im Minijob
Ab dem 1. Im Januar 2026 steigen der Mindestlohn auf 13,90 €/Std., die Verdienstgrenze auf 603 €/Monat.
→ Das bedeutet: mehr Netto bei gleicher Arbeitszeit
📌 Fazit: Minijob statt Aktivrente?
Ein Minijob bietet 2025 und 2026 viele Vorteile:
- Steuerfreiheit
- Flexibilität
- Wenig Bürokratie
- Optionale Rentenbeiträge

Die Aktivrente ist Murks


Wie unser Artikel "Die Aktivrente ist Murks!" und die Analyse "Aktivrente: Was am Ende wirklich bleibt" detailliert darlegen, entpuppt sich die Aktivrente bei näherer Betrachtung als kompliziertes und in der Wirkung begrenztes Instrument. Zwar wird der Hinzuverdienst steuerfrei – jetzt auch tatsächlich steuerfrei – gestellt, die Sozialabgaben (Kranken- und Pflegeversicherung) fallen jedoch weiterhin an und schmälern das Netto. Zudem ist der Steuervorteil primär für Rentner mit bereits hohem Einkommen relevant, die den Grundfreibetrag übersteigen.
Versprechen
Am 14. Mai 2025 versprach Vizekanzler Lars Klingbeil eine Rentenreform "zügig" anzugehen. Die Zeit läuft.
Zeit seit Abgabe des Versprechens
My count-up
Im Gegensatz dazu steht der Minijob (556-Euro-Job):
- Steuerfrei: In den allermeisten Fällen übernimmt der Arbeitgeber eine Pauschalsteuer von zwei Prozent. Der Lohn ist für Minijobber komplett steuerfrei und muss nicht in der Steuererklärung angegeben werden.
- Sozialabgabenfrei (weitgehend): Für Minijobber als Arbeitnehmer fallen keine Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung an.
- Wahlfreiheit bei der Rente: Obwohl der Minijob grundsätzlich eine geringe Beitragspflicht zur Rentenversicherung enthält (derzeit ein kleiner Eigenanteil), können sich Minijobber davon auf Antrag befreien lassen. Sie erhalten dann die vollen 556 Euro ohne jegliche Abzüge auf Ihr Konto – 100 Prozent netto!
- Der Minijob unterscheidet nicht zwischen Angestellten und Selbstständigen, anders als die Aktivrente
Warum sich mit der komplexen und erst ab 2026 wirksamen Aktivrente herumschlagen, deren Steuervorteil für Geringverdiener kaum ins Gewicht fällt, wenn der Minijob schon heute eine einfache, fast komplett abgaben- und steuerfreie Einnahme von 556 Euro monatlich garantiert?
Gerade für Ruheständler, die einen unkomplizierten Zusatzverdienst ohne bürokratischen Aufwand suchen, bleibt der Minijob der unschlagbare Weg zum maximalen Netto-Einkommen.
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren
Bild: iStock | Thomas_EyeDesign https://vorunruhestand.de/2025/10/minijob-statt-aktivrente/

Montag, 6. Oktober 2025

Wer wo wieviel Rente bekommt

Wer wo wieviel Rente bekommt
In welchen Städten Deutschlands bekommen Rentner am meisten Renten? „Bild“ hat einen Check gemacht: Es gibt riesige Unterschiede.
Die Durchschnittsrente variiert je nach Wohnort um bis zu 644 Euro im Monat. In einigen Städten und Kreisen sind Ruheständler deutlich besser versorgt als in anderen. Erschreckend, wie niedrig die niedrigsten Durchschnittsrenten in einigen Regionen sind.

In welchen Städten gibt's die meisten Renten?


„In Böblingen und Berlin gibt’s die höchsten Renten“, hat „Bild“ ermittelt. Wobei der Unterschied bei den Geschlechtern liegt: In Berlin (Ost) führen die Frauen die Liste der Top-Renten-Bezieher an, bei den Männern liegt Böblingen ganz oben. In der Flop-Renten-Liste steht der Eifelkreis Bitburg-Prüm ganz oben, bei den Männern ist es Freiburg im Breisgau.
Große Unterschiede bei den Renten

Ostdeutsche Frauen mit höherer Rente


Wer sich die Top-Flop-Verteilung auf der Deutschlandkarte anschaut, erkennt schnell, dass Frauen in Ostdeutschland deutlich mehr Rente bekommen als ihre Geschlechtsgenossinnen im Westen. Bei den Männern sieht das Bild deutlich differenzierter aus. Es ist klar zu erkennen, wo die Industrie-Hotspots sind – dort verdienten die Männer mehr Geld, entsprechend fallen auch die Renten höher aus.
Spitzenreiter bei den Frauen ist Ost-Berlin: Frauen bekommen dort im Durchschnitt 1374 Euro Rente, davon können Frauen im Eifelkreis Bitburg-Prüm nur träumen, denn sie bekommen lediglich 730 Euro Rente – annähernd die Hälfte weniger als Ost-Berlinerinnen. https://vorunruhestand.de/2025/10/wer-wo-wieviel-rente-bekommt/

Sonntag, 5. Oktober 2025

Ohne dich – was, wenn der Partner stirbt?

Ohne dich – was, wenn der Partner stirbt?
Was hilft, wenn wir ein ganzes Leben zusammen waren und der andere dann stirbt? Wie die Trauer bewältigen? Der Verlust eines lieben Menschen ist eine Zäsur. Am besten, sich Unterstützung holen
Den meisten Paaren ist bewusst, dass sie das Ende nicht zusammen erleben werden. Doch viele verdrängen den Gedanken an den Tod – bis einer stirbt. "Wenn Paare so lange zusammen sind, haben sie eine lange gemeinsame Geschichte – wenn die zu Ende geht, tut das weh", sagt Roland Kachler, Psychologe und Theologe aus Remseck, im Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". Was Betroffenen hilft, und warum es bei Trauer kein Richtig und Falsch gibt.

Wichtig ist, den Verlust zu verarbeiten


Wer zurückbleibt, steht vor einer oft schier unmöglichen Herausforderung: ohne den Menschen weiterzuleben, mit dem man jeden Tag gelacht, geredet oder auch mal gestritten hat. Selbst wenn der Tod keine Überraschung war und man sich verabschieden konnte, trifft einen die Einsamkeit oft mit voller Wucht. Was für ein Gefühl, allein am Frühstückstisch zu sitzen oder abends kein "Gute Nacht" mehr zu hören.
Wichtig ist in jedem Fall, dass der Verlust verarbeitet wird. "Jede nicht geweinte Träne stellt sich hinten wieder an", sagt Annelie Michel, systemische Trauerbegleiterin aus dem oberbayerischen Bruckmühl. Michel rät, alle Gefühle zuzulassen. Und das sind viele: "Trauer ist nicht nur schwarz. Sie ist bunt, widersprüchlich, wild, wie ein Kaleidoskop." Wut, Liebe, Verzweiflung, manchmal auch Erleichterung gehören dazu. Niemand sollte sich schämen, wenn er nicht nur weint, sondern auch aufatmet, sagt die Trauerbegleiterin.

Hilfe bieten Hospize, Kirchen oder Trauercafés


Für die Dauer des Schmerzes gibt es keine Norm. "Jeder darf so lange trauern, wie er oder sie es braucht", so Annelie Michel im Gespräch mit dem "Senioren Ratgeber". Auch das "Trauerjahr" von früher sei eher eine gesellschaftliche Vorgabe gewesen. Wie lange es wehtut, hängt nicht von der Dauer einer Beziehung oder der Intensität der Liebe ab. "Viele Menschen funktionieren in den ersten Monaten, wenn das Umfeld Rücksicht nimmt. Ist der Ausnahmezustand vorbei und alle anderen leben ihr Leben weiter, brechen die Gefühle oft erst richtig auf", so die Trauerbegleiterin.
Mit Außenstehenden sprechen
Mit Außenstehenden zu sprechen – sei es in einer Gruppe oder mit einer Trauerbegleitung – ist besonders wichtig. Ansonsten drehen sich die Gedanken im Kreis und ziehen einen hinab. Hilfe bieten Hospize, Kirchen, private Träger oder Trauercafés, auch online gibt es Plattformen, zum Beispiel verwitwet.de mit mehr als 16.000 Community-Mitgliedern. "Manchmal reichen wenige Gespräche – mit wachsendem Abstand", so Michel. Und wenn der Schmerz nicht nachlässt? "Wenn man über Wochen nicht schlafen, essen oder rausgehen kann oder sich wie betäubt fühlt, sollte man professionelle Trauerbegleitung oder ärztlichen Rat suchen", erklärt Annelie Michel.
Bild: Wort & Bild Verlagsgruppe - Gesu | Getty Images/Digital Vision/Siri Stafford https://vorunruhestand.de/2025/10/ohne-dich-was-wenn-der-partner-stirbt/

Samstag, 4. Oktober 2025

Ist GEZ-Gebühr ein Zwangsbeitrag?

Ist GEZ-Gebühr ein Zwangsbeitrag?
Ist die GEZ-Gebühr ein Zwangsbeitrag? Umgangssprachlich „ja“. Niemand kann sich dem Rundfunkbeitrag entziehen – mit wenigen Ausnahmen.
Viele kennen den Rundfunkbeitrag noch als GEZ-Gebühr, wobei GEZ für Gebühreneinzugszentrale steht. Ist Rundfunkbeitrag nun ein „Zwangsbeitrag“? Als solchen hat ihn Kulturstaatsminister Wolfram Weimer in einem Interview im „Tagesspiegel“ betrachtet – und eine Empörungswelle ausgelöst.

Zwangsbeitrag oder nicht?


Hat er mit seinem Begriff „Zwangsbeitrag“ Recht? Georg Restle, Leiter und Moderator des Politmagazins „Monitor“ spricht ihm dazu das Recht ab und verlangt im „X“ (früher Twitter) Weimars Rauswurf mit dem Argument, „Zwangsbeitrag“ sei der zentrale Kampfbegriff einer Kampagne, die nichts anderes im Schilde führt, als den ÖRR (öffentlich-rechtlicher Rundfunk) abzuschaffen.
Ist der Rundfunkbeitrag jedoch ein Zwangsbeitrag?
- Rechtliche Natur: Der Rundfunkbeitrag ist eine gesetzliche Pflichtabgabe oder ein Pflichtbeitrag (eine sogenannte "Haushaltsabgabe"), die zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland dient. Er basiert auf dem Rundfunkbeitragsstaatsvertrag (RBStV).
- Zahlungspflicht: Grundsätzlich gilt: Für jede Wohnung muss ein Rundfunkbeitrag gezahlt werden, unabhängig davon, ob und wie viele Empfangsgeräte (Radio, Fernseher, Computer etc.) vorhanden sind oder ob der Rundfunk tatsächlich genutzt wird. Es besteht also eine gesetzliche Beitragspflicht.
- Zwangscharakter: Im umgangssprachlichen Sinne wird er oft als „Zwangsbeitrag“ empfunden, da die Zahlungspflicht per Gesetz für alle Haushalte besteht und nicht freiwillig ist. Die Zahlung kann bei Nichtbeachtung des Beitragsbescheides auch im Wege der Verwaltungsvollstreckung durchgesetzt werden.
- Bestätigung der Rechtmäßigkeit: Zahlreiche Gerichte, einschließlich des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG), haben die grundlegende Verfassungsmäßigkeit der wohnungsbezogenen Beitragspflicht bestätigt.
- Ausnahmen: Es gibt Ausnahmen von der Beitragspflicht, beispielsweise für Empfänger von bestimmten Sozialleistungen (wie Bürgergeld, Grundsicherung, BAföG etc.) oder in besonderen Härtefällen. In diesen Fällen muss jedoch ein Antrag auf Befreiung gestellt werden.

Rundfunkbeitrag eine Pflichtzahlung


Das heißt letztlich, für alle außer Bürgergeld- und Grundsicherungsempfänger ist der Rundfunkbeitrag ein Zwangsbeitrag, der sogar rechtlich vollstreckt werden kann. Der Rundfunkbeitrag ist eine Pflichtzahlung, die geleistet werden muss, ohne dass der Einzelne dafür unmittelbar eine konkret in Anspruch genommene Gegenleistung erhält oder die Möglichkeit hat, sich der Zahlung zu entziehen.
Der Rundfunkbeitrag beträgt aktuell 18,36 Euro. ARD und ZDF wollen allerdings mehr. Die Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) empfiehlt indes, den Rundfunkbeitrag ab 2025 um 58 Cent auf 18,94 Euro zu erhöhen. Die Bundesländer sind allerdings dagegen. Die Ministerpräsidentenkonferenz hat sogar beschlossen, dass der Beitrag bis Ende 2026 nicht erhöht werden soll.
Luxus-Renten für ARD-Ruheständler
Die ÖRR-Sender haben diesen Umstand in der Vergangenheit schamlos genutzt, sich Luxus-Renten zuzuschustern. Erinnert sei nur an die Ex-RBB-Chefin Patricia Schlesinger – und sie ist beileibe kein Einzelfall. Die Beitragszahler konnten sich ja nicht dagegen wehren und mussten hilflos dabei zuschauen. Das meiste Geld seines Rundfunkbeitrags fließt in die betriebliche Altersvorsorge der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender. Schon klar, dass Restle Kritiker wie Weimar am liebsten hinauswerfen lassen würde, schließlich profitiert er von diesem System – und die Beitragszahler können sich nicht wehren.
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Einfach jetzt kostenlos abonnieren https://vorunruhestand.de/2025/10/ist-gez-gebuehr-ein-zwangsbeitrag/

Mittwoch, 1. Oktober 2025

Männer ab 60 – wie wichtig Gesundheitsvorsorge ist

Männer ab 60 – wie wichtig Gesundheitsvorsorge ist
Mit dem Erreichen der 60 beginnt für viele Männer ein neuer Lebensabschnitt – und das bedeutet mehr Aufmerksamkeit für die eigene Gesundheit. Wer vorsorgt, lebt länger, so die einfache Formel.
Während in jüngeren Jahren oft die Karriere und andere Verpflichtungen im Vordergrund standen, rückt nun die bewusste Gesundheitsvorsorge in den Fokus. Die moderne Medizin bietet heute zahlreiche Möglichkeiten, um die Lebensqualität im Alter zu erhalten und zu verbessern. Statistische Erhebungen zeigen, dass Männer, die regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, nicht nur länger leben, sondern auch vitaler sind.  Die Weltgesundheitsorganisation betont die Bedeutung präventiver Maßnahmen im Alter, da viele altersbedingte Erkrankungen in diesem Stadium noch gut behandelbar oder sogar vermeidbar sind. Ein strukturierter Vorsorgeplan, der verschiedene medizinische Bereiche abdeckt, bildet das Fundament für ein gesundes und aktives Leben in den kommenden Jahrzehnten.

Kardiovaskuläre Vorsorge und Herz-Kreislauf-Gesundheit


Das Herz-Kreislauf-System steht bei der Gesundheitsvorsorge für Männer über 60 an oberster Stelle. Regelmäßige Blutdruckmessungen sollten mindestens zweimal jährlich durchgeführt werden, da Hypertonie oft symptomlos verläuft, aber schwerwiegende Folgen haben kann. Die Kontrolle der Cholesterinwerte, insbesondere des LDL-Cholesterins und der Triglyceride, gibt wichtige Hinweise auf das Risiko für Arteriosklerose. Moderne Untersuchungsmethoden wie das Belastungs-EKG oder die Echokardiographie ermöglichen eine präzise Beurteilung der Herzfunktion. Besonders wichtig ist auch die Überprüfung des Blutzuckerspiegels, da Diabetes mellitus Typ 2 in dieser Altersgruppe häufig auftritt und das kardiovaskuläre Risiko erheblich steigert. Aktuelle medizinische Studien der Harvard Medical School zeigen, dass eine konsequente Überwachung dieser Parameter das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle signifikant reduzieren kann. Ergänzend zur medizinischen Diagnostik spielen Lebensstilfaktoren eine entscheidende Rolle: Eine mediterrane Ernährungsweise, moderate körperliche Aktivität und der Verzicht auf Nikotin bilden die Säulen der kardiovaskulären Prävention.

Prostatakrebs-Früherkennung und urologische Gesundheit


Die urologische Gesundheit verdient bei Männern ab 60 besondere Beachtung, wobei die Prostatakrebs-Früherkennung einen zentralen Stellenwert einnimmt. Der PSA-Test (Prostata-spezifisches Antigen) in Kombination mit der digital-rektalen Untersuchung bildet die Grundlage der Früherkennung. Bei auffälligen Werten oder familiärer Vorbelastung kann eine moderne MRT-Untersuchung der Prostata für präzise Diagnostik zusätzliche Sicherheit bieten. Neben der Krebsvorsorge ist auch die gutartige Prostatavergrößerung ein häufiges Thema in dieser Altersgruppe. Symptome wie häufiger Harndrang, besonders nachts, oder ein abgeschwächter Harnstrahl sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung betont die Wichtigkeit regelmäßiger urologischer Vorsorge, wobei die konkreten Empfehlungen individuell mit einem Arzt besprochen werden sollten. Interessanterweise entscheiden sich manche Patienten in diesem Lebensabschnitt auch für eine Sterilisation beim Mann, wenn die Familienplanung definitiv abgeschlossen ist und eine sichere Verhütungsmethode gewünscht wird.

Darmkrebsvorsorge und Verdauungsgesundheit


Die Darmkrebsvorsorge gehört zu den wichtigsten präventiven Maßnahmen für Männer über 60. Die Koloskopie, die alle zehn Jahre durchgeführt werden sollte, ermöglicht nicht nur die Früherkennung von Darmkrebs, sondern auch die Entfernung von Vorstufen während der Untersuchung. Alternativ kann jährlich ein immunologischer Stuhltest durchgeführt werden, der okkultes Blut im Stuhl nachweist. Die Verdauungsgesundheit umfasst jedoch mehr als nur die Krebsvorsorge. Chronische Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen, Völlegefühl oder Veränderungen der Stuhlgewohnheiten sollten ärztlich abgeklärt werden. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr unterstützt die Darmgesundheit nachhaltig. Probiotische Lebensmittel können zusätzlich zur Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora beitragen, was wiederum positive Auswirkungen auf das Immunsystem hat.
Präventive Lebensstilmaßnahmen und Bewegungskonzepte
Ein aktiver Lebensstil ist der Schlüssel zu gesundem Altern und sollte individuell angepasst werden. Bewährte Gesundheitsstrategien für reife Männer umfassen regelmäßige körperliche Aktivität, die sowohl Ausdauer als auch Krafttraining beinhaltet. Experten empfehlen mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche, aufgeteilt in mehrere Einheiten. Schwimmen, Nordic Walking oder Radfahren sind gelenkschonende Sportarten, die sich besonders gut eignen. Krafttraining zweimal wöchentlich hilft, dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken und die Knochendichte zu erhalten. Die mentale Gesundheit profitiert ebenfalls von regelmäßiger Bewegung: Studien zeigen, dass körperlich aktive Senioren ein geringeres Risiko für Depressionen und kognitive Beeinträchtigungen aufweisen.
Neben der Bewegung spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle für die Prävention:
- Ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten
- Reduktion des Alkoholkonsums auf moderate Mengen
- Vollständiger Verzicht auf Tabakprodukte
- Ausreichend Schlaf von sieben bis acht Stunden
- Stressmanagement durch Entspannungstechniken
- Soziale Kontakte und geistige Aktivitäten pflegen
- Regelmäßige Zahnpflege und halbjährliche Zahnarztbesuche
Die Integration dieser Maßnahmen in den Alltag erfordert oft eine schrittweise Umstellung der Gewohnheiten. Kleine, nachhaltige Veränderungen sind dabei erfolgversprechender als radikale Umstellungen. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, ungesunde Gewohnheiten zu identifizieren und durch bessere Alternativen zu ersetzen. Auch die Teilnahme an Gesundheitskursen oder Sportgruppen für Senioren bietet nicht nur körperliche Aktivität, sondern auch soziale Interaktion, die für das psychische Wohlbefinden wichtig ist.
Fazit
Die Gesundheitsvorsorge für Männer ab 60 Jahren erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der medizinische Vorsorgeuntersuchungen mit einem gesunden Lebensstil verbindet. Regelmäßige Check-ups beim Hausarzt, spezialisierte Untersuchungen wie die Prostata- und Darmkrebsvorsorge sowie die konsequente Überwachung kardiovaskulärer Risikofaktoren bilden das medizinische Fundament. Ergänzt durch ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und mentale Fitness lässt sich die Lebensqualität im Alter deutlich steigern. Die moderne Medizin bietet heute hervorragende Möglichkeiten zur Früherkennung und Behandlung altersbedingter Erkrankungen. Wer diese Chancen nutzt und aktiv Verantwortung für die eigene Gesundheit übernimmt, kann die Jahre nach dem 60. Geburtstag vital und selbstbestimmt gestalten. Es lohnt sich, heute in die eigene Gesundheit zu investieren, um morgen die Früchte eines aktiven und erfüllten Lebensabends zu ernten.
Bild: iStock | insta_photos https://vorunruhestand.de/2025/10/maenner-ab-60-wie-wichtig-gesundheitsvorsorge-ist/

Die Inflation zieht wieder an

Die Inflation zieht wieder an
2020 waren es noch 1000 Euro – 2025 sind sie nur noch 834 Euro wert. Den Rest hat die Inflation aufgefressen. Da können Löhne und Rente nicht mithalten. Binnen fünf Jahren hat der Euro mindestens 16,6 Prozent an Wert verloren.
Im Juli 2025 betrug die Inflationsrate in Deutschland laut Statistischem Bundesamt „nur“ +2,0 Prozent, aber die kommt ja obendrauf auf die Preiserhöhungen der vergangenen Jahre. Im September 2025 waren es schon +2,4 Prozent.

Die Inflation steigt


Um wie viel die Verbraucherpreise gestiegen sind
Um wie viel die Verbraucherpreise gestiegen sind
Die Inflation sinkt nicht, nur die Preise steigen nicht ganz so stark wie 2023 und 2024. Zum einen sinkt die Inflation nicht, sondern stagniert im besten Fall; zum anderen führt ein Rückgang der Inflationsrate keineswegs zu einem Rückgang der Preise, sondern lediglich zu einer Verlangsamung des Preisanstiegs. Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil: Von 2020 bis Oktober 2024 sind die Preise um knapp 20 Prozent gestiegen und trotz zwischenzeitlicher Inflationsrückgänge sind Waren keinen Cent billiger geworden. Was Inflation für den realen Wert des Geldes bedeutet, der checkt das am besten einmal selbst mit dem Inflationsrechner von Finanzen-Rechner.net. Die Verbraucherpreise sind von 2020 bis Ende 2023 um 17,29 Prozent gestiegen (bis Oktober 2024 sogar um 20,2 Prozent), wie sich mit dem Inflationsrechner von Finanzen-Rechner.net gegenchecken lässt. 1000 Euro waren zwar nominal 2024 immer noch 1000 Euro, real waren diese 1000 Euro Ende laut Inflationsrechner nur noch 852,61 Euro wert. Das merkt jede und jeder, wenn er zum Bäcker oder in den Supermarkt geht oder seine Nebenkostenabrechnung betrachtet.
Inflationsraten seit 2020
Die Inflation war 2020 sehr niedrig, teilweise wegen der temporären Mehrwertsteuersenkung und pandemiebedingter Konsumzurückhaltung.
Jahr
Inflationsrate (Veränderung zum Vorjahr)
2020
0,5 %
2021
3,1 %
2022
6,9 %
2023
5,9 %
2024
2,2 %
2025
ca. 2,4 % (Prognose)
Preiserhöhungen 2025 programmiert
Die Steigerungsrate der Inflation ist 2024 zwar etwas zurückgegangen, aber seit Juni 2025 zieht sie wieder an. Und die nächsten Erhöhungen sind schon programmiert: So werden 2026 vermutlich die Zusatzbeiträge zur Krankenversicherung und der Pflegeversicherungsbeitrag angehoben. https://vorunruhestand.de/2025/10/die-inflation-zieht-wieder-an/