Montag, 29. April 2024

Wie sich die Steuern für Rentner stetig erhöhen

Wie sich die Steuern für Rentner stetig erhöhen
Wenn 80-Jährige plötzlich eine Steuererklärung machen müssen, kann etwas nicht stimmen – oder? Durch die Rentenerhöhungen müssen Rentner Steuern zahlen, obwohl sie vorher nicht zahlen mussten. Wie kann das sein?

2018 gab’s im Westen 3,22 Prozent mehr Rente, im Osten sogar 3,37, 2019 waren es 3,18 (West) und 3,91 (Ost) Prozent mehr, dann 2021 eine Nullrunde, 2022 gab's sogar ein Plus von 5,35 Prozent (West) und 6,12 Prozent (Ost), 2023 dann 4,39 Prozent (West) und 5,86 Prozent (Ost), 2024 ist die Renteneinheit geschafft, das heißt, Ost- sowie West-Rentner bekommen einheitlich 4,57 Prozent mehr.


Rentenerhöhungen der vergangenen Jahre

Durch das Alterseinkünftegesetz von 2005 steigt der Steueranteil für Neurentner von Jahr zu Jahr: 2005 war nur die Hälfte der Einkünfte im Alter zu versteuern, 2018 ist der zu versteuernde Anteil bereits bei 76 Prozent – und er steigert pro Jahr weiter, 2023 sind bereits 82,5 Prozent zu versteuern.


Wie viel versteuert werden muss

Jedes Jahr höhere Steuern




Der Staat erhöht seine Steuern schleichend von Jahr zu Jahr, weil er sich ein perfides System einfielen ließ: Der steuerfreie Anteil bleibt nämlich ein Leben lang gleich, die Preise aber steigen von Jahr zu Jahr – und so müssen prozentual immer mehr Rentner Steuern zahlen. Klingt kompliziert, ist kompliziert – also der Reihe nach. Das lässt sich am besten an einem Beispiel erklären: Wer also beispielsweise 2018 in Rente ging, musste mit einem steuerpflichtigen Anteil von 76 Prozent rechnen, umgekehrt waren 24 Prozent steuerfrei. Nehmen wir an, der Rentner hätte damals 1200 Euro Rente bekommen, dann war sein zu versteuernder Anteil bei 76 Prozent oder 912 Euro, der steuerfrei Anteil bei 288 Euro. 288 Euro bleiben also bis in alle Ewigkeit steuerfrei. Allerdings bleibt es bei diesen 288 Euro, auch wenn die Rente steigt. Angenommen, die Rente steigt in den kommenden zehn Jahren, sprich bis 2028, bis auf 2000 Euro, dann beträgt der steuerfreie Anteil trotzdem nur 288 Euro. Prozentual sind 288 Euro von 2000 Euro dann aber nicht mehr 24 Prozent, sondern nur noch 14,4 Prozent. Das heißt, durch die Rentenerhöhungen kassiert der Staat immer mehr von der Rente.


2018: 288 Euro = 24 Prozent von 1200 Euro


2028: 288 Euro = 14,4 Prozent von 2000 Euro




Je höher die Rente steigt, desto weniger bleibt prozentual steuerfrei. Selbst, wer zu Beginn seiner Rente unter dem Existenzminimum lag, wird künftig wegen dieser kalten Progression Steuern zahlen. 2018 waren das immerhin rund 180 000 Rentner mehr.


Schleichende Enteignung durch den Staat




Damit nicht genug, der Staat kassiert die Rentner auch über die Inflation ab – und das funktioniert so: Der Grundfreibetrag (Existenzminimum) stieg meist weniger stark die Inflation. So stieg der Grundfreibetrag von 2021 von 9.744 Euro auf 10.347 (2022), dann 2023 auf 10.908 Euro und 2024 beträgt er 11.604 Euro. Gerade 2022 und 2023 war die Inflation aber höher als die Erhöhung des Grundfreibetrags. Wenn aber die Inflation über der Erhöhung des Grundfreibetrags liegt, wird ein Teil, zugegeben, ein kleiner Teil des Existenzminimums besteuert. Dazu kommt, dass häufig die für Rentner relevanten Preise besonders steigen. Extrem gestiegen sind die Preise mit 6,9 Prozent im Jahr 2022 und mit 5,9 Prozent im Jahr 2023.


Wie sich der Grundfreibetrag entwickelt hat

Höhere Pauschbeträge gefordert




Dieses Beispiel verdeutlicht, dass der Staat Rentner systematisch steuerlich höher belastet. Der Bund der Steuerzahler (BdSt) fordert deswegen, dass „zum einen der steuerliche Anteil der Rente langsamer steigen sollte und Rentenerhöhungen nicht zu 100 Prozent versteuert werden. Auch die Beträge, die Senioren bei der Steuer abziehen dürfen, müssen dem BdSt zufolge überprüft werden. So liege der Werbungskosten-Pauschbetrag beispielsweise seit dem Jahr 1954 unverändert bei 102 Euro pro Jahr. Ein wichtiger Lösungsansatz liege auch bei der Einkommensteuererklärung selbst – denn anders als bei Arbeitnehmern bieten die Finanzämter für Rentner keine vereinfachte Steuererklärung an. Eine Reform ist überfällig.

Das heißt, Rentner müssen sich noch viel stärker als in der Vergangenheit mit dem Thema Steuern auseinandersetzen und jede legale Möglichkeit nutzen, Steuern zu sparen. Insofern gilt: Belege sammeln und sich schlau zu machen, was sich alles absetzen lässt. Steuern sparen ist keine Kunst, sondern eher Fleißarbeit, die sich aber lohnt.
https://vorunruhestand.de/2024/04/wie-sich-die-steuern-fuer-rentner-stetig-erhoehen/

Rentenplaner für Dummies – jetzt an morgen denken

Rentenplaner für Dummies – jetzt an morgen denken
Kurz vor der Rente – und nun? Das Buch „Rentenplaner für Dummies“ hilft allen künftigen und seienden Rentner, sich in punkto Finanzen zurechtzufinden. Das klingt einfacher als es ist, ist aber kein Hexenwerk.

Mit Ende 50, Anfang 60 fragen sich viele, ob Ihre Rente reicht und was auf Sie zukommt. Wer mit der Rente auskommen will, hat als Vorruheständler noch die Chance, an der Schraube zu drehen. Aber auch Rentner können noch etwas deichseln, um mit ihrer Rente besser über die Runde zu kommen.

Die Rente ist zwar sicher, so wie der damalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm 1986 propagierte und plakatierte, allerdings nicht in der Höhe – genau das ist das 💥 Problem, dessen sich immer mehr 🧐 bewusst werden. Denn, Staat und Sozialversicherung schröpfen die Rentnerinnen und Rentner. Erst Anfang 2023 wurden die Zusatzbeiträge zur Krankenversicherung erhöht und am 1. Juli 2023 erhöhen sich die Pflegebeiträge. Das heißt, der Staat greift seinen Bürgern immer tiefer in die Taschen, die aber können sich nicht wehren.

Wer nicht zusätzlich vorgesorgt hat, stößt schnell an sein finanzielles Limit, das gilt gerade in Zeiten von hartnäckiger Inflation. Wer sich allein auf die gesetzliche Rente verlässt, ist verlassen. Also, keine gute Idee. Sie dürfte bei den meisten – und vermutlich auch bei Ihnen – nicht reichen. Deswegen braucht wohl jeder einen Rentenplaner, der ihm Wege eröffnet, das Beste aus seiner Situation zu machen – den "Rentenplaner für Dummies" eben.


Rentenplaner für Dummies




Das Buch "Rentenplaner für Dummies" liefert Antworten, wie sich die drohende Rentenlücke schließen lässt und welche Möglichkeiten es gibt, in der Rente finanziell über die Runden zu kommen.

Der geneigte Leser, die geneigte Leserin wird beim Lesen feststellen, dass gelegentlich nur der Taschenrechner – oder eine Excel-Tabelle – hilft, um sich einen Überblick zu verschaffen. Jeder, der in dieser Lage ist, wird begreifen, welche Auswirkungen politische Vorgaben haben. Planvoll vorzugehen, ist der beste Weg zur auskömmlichen Rente. Auch wenn es manchmal kompliziert erscheint, beim Lesen Vorruheständler und Rentner sicher auf die eine oder andere Idee und finden den einen oder anderen Tipp, der ihnen später mehr Geld ins Portemonnaie spült.


Den Überblick gewinnen


Das Buch erklärt, worauf jeder und jede achten sollte und was er oder sie noch kurz vor Rentenbeginn erledigen sollte. Es hilft, einen Überblick über Ihre Finanzen im Alter zu gewinnen. Das Buch „Rentenplaner für Dummies“ erklärt, wie Vorruheständler früher in Rente gehen und wie sie ihre Rente aufbessern können. Es weist auf die Fallstricke bei Steuern und Sozialabgaben hin. Damit nicht genug, das Buch "Rentenplanner für Dummies" geht ferner darauf ein, wie jede und jeder sein Vermögen im Alter am besten anlegt, wo sie oder er sparen kann und worauf es beim Vererben ankommt – um so entspannt der Rente entgegenzusehen.

Rentenplaner für Dummies


„Rentenplaner für Dummies“ (Taschenbuch)


Helmut Achatz


Verlag Wiley-VCH, Weinheim, 1. Auflage 2022, 320 Seiten


Preis: 20 Euro Print, 17,99 Kindle


ISBN: ‎978-3-527-71944-0


ISBN: ‎ 352771944X (Kindle)

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Rezensionen:


Christina Pfleger vom Blog Kinkainvest hat mein Buch rezensiert. Hier ihre Meinung zu meinen Buch (auszugsweise) - ein Fazit:


Dieser Ratgeber ist adressiert an Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Früher oder später ist es für jeden Menschen einmal relevant, sich intensiv mit der finanziellen Planung der kommenden Rentenzeit zu beschäftigen. Um in der Zeit gut abgesichert zu sein, sollte jeder selbst aktiv werden und sich in Eigenregie so viel wie möglich Informationen einholen. Helmut Achatz hat mit seinem aufschlussreichen Ratgeber quasi eine Pflichtlektüre für jeden publiziert –  denn jeder geht mal in Rente – gespickt mit wertvollen Tipps und Tricks.


Sobald man die Rente als Ziel ansteuert, ist es klug ein gesundes Verhältnis in das Dreieck der Vermögensanlage zu bringen. Das bedeutet, die Liquidität des Vermögens zu erhöhen, das Risiko zu reduzieren und die Rendite zu erhalten. Grund ist auch, dass die individuelle Risikobereitschaft mit zunehmendem Alter abnimmt, gilt es doch das angesparte Vermögen vor Verlust und Inflation zu schützen.
https://vorunruhestand.de/2023/10/rentenplaner-fuer-dummies-jetzt-an-morgen-denken/

Was von 1600 Euro Rente übrig bleibt

Was von 1600 Euro Rente übrig bleibt
Brutto-Rente ist nicht gleich Netto-Rente. Rentner zahlen Kranken- und Pflegeversicherung plus Steuern. Wie wenig bleiben von 1600 Euro Rente übrig?

Wer in Rente geht, 😯 dürfte enttäuscht sein, dass er weniger bekommt als gedacht: Die Rentenversicherung zieht Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge von der 🫲 Brutto-Rente ab und 👉 leitet sie an die Kasse weiter. Das sind im Schnitt mehr als elf Prozent, die an die Sozialversicherungen abgeführt wird; bei Kinderlosen sogar noch mehr – wie viel genau hängt vom Zusatzbeitrag der Krankenkasse ab. Rentner müssen darüber hinaus Steuern zahlen: Wessen Rente einschließlich anderer Einkünfte 2023 niedriger war als der sogenannte Grundfreibetrag von 10.908 Euro, zahlt  keine Steuern, wer darüber liegt, zahlt möglicherweise Steuern – "möglicherweise" deswegen, weil es darauf ankommt, wann jemand in Rente gegangen ist. Denn, nach dem Jahr des Renteneintritts bemisst sich der steuerpflichtige Anteil. Der Grundfreibetrag erhöht sich 2024 auf 11.604 Euro. Spätestens jetzt dürfte klar sein: Brutto ist nicht gleich netto. Das Portal "Ihre Vorsorge" hat tabellarisch zusammengestellt, was alles versteuert und verbeitragt wird. Die Liste ist erschreckend 😳 lang.


Mal ganz konkret




Was heißt das denn konkret? "InFranken" hat sich die Mühe gemacht und das für eine Rente von 💶 1600 Euro durchgerechnet. Übrigens, nach der Rentenerhöhung im Juli 2024 dürften einige vielleicht auf 1600 Euro Rente kommen, denn die Renten erhöhen sich um 4,57 Prozent. "InFranken" hat errechnet, dass ein 👴 Rentner 653 Euro Steuern zahlen müsste.

⚠️ Aber Vorsicht: Das heißt nicht, dass jeder mit 1600 Euro Rente genau so viel zahlt, denn es kommt auf das 📅 Jahr des Renteneintritts an und auf andere Umstände. Übrigens, von 2500 Euro Rente bleibt prozentual noch weniger übrig, absolut natürlich mehr. Nur die wenigsten kommen allerdings auf 1600 Rente, das sind nicht einmal 20 Prozent aller Rentner, wie Sahra Wagenknecht von der Gruppe BSW bei der Bundesregierung erfragt hat.

Eine generelle Aussage, wie hoch die Steuerbelastung sein werde, kann 🤷‍♀️ nicht getroffen werden. "InFranken" empfiehlt eine persönliche ℹ️ Rentenberatung. Die Deutsche Rentenversicherung berät kostenlos, eine Beratungsstelle in der Nähe zu finden, dürfte kein Problem sein.


Die Steuer bei 1600 Rente?




Der Musterfall, den "InFranken" durchgerechnet hat:

Es kommt darauf an, wie hoch die Freibeträge sind, die gelten. Da ist zum einen

- der Grundfreibetrag, der allen Steuerzahlern zusteht, zusätzlich gibt es für Rentner und Rentnerinnen


- den Rentenfreibetrag.Dann geht's schon los: Was über dem Grundfreibetrag liegt, wird ab dem ersten Euro mit dem Grenzsteuersatz von 14 Prozent besteuert. "Finanztip" hat die progressive Besteuerung überschaulich zusammengefasst:


- Tarifzone 1: Bis zum Grundfreibetrag ist der Grenzsteuersatz 0.


- Tarifzone 2: Bei 10.909 Euro beginnt der Grenzsteuersatz gleichmäßig  bis zu 15.999 Euro anzusteigen. Am Anfang beträgt er 14 Prozent (Einstiegssteuersatz) und wächst bis auf 24 Prozent.


- Tarifzone 3: Sie beginnt bei 16.000 Euro und endet bei 62.809 Euro. Der Grenzsteuersatz steigt von 24 Prozent auf 42 Prozent an.


- Tarifzone 4: Sie beginnt bei 62.810 und endet bei 277.825 Euro. Grenzsteuersatz: 42 Prozent.


- Tarifzone 5: Ab 277.826 Euro springt der Grenzsteuersatz auf 45 Prozent.

Die Rechnung


Annahmen


"InFranken" ging von folgenden Annahmen aus:

- Renteneintritt 2020


- monatliche Rente 💶 1600 Euro (pro Jahr 19.200)


- ✝️ konfessionslos


- gesetzlich krankenversichert


- Wohnort Schweinfurt


- Rentenfreibetrag 20 Prozent

Beim Renteneintritt 2020 liegt der Rentenfreibetrag bei 20 Prozent, das heißt

- 80 Prozent der Rente sind 🙁 steuerpflichtig,


- 20 Prozent von 19.200 Euro bleiben steuerfrei, sprich 3840 Euro.


- Besteuert werden somit 15.360 Euro versteuert werden.


- Davon abgezogen werden die Beiträge zur gesetzlichen 🏥 Kranken- und Pflegeversicherung, zusammen 10,95 Prozent – entspricht 2102 Euro pro Jahr.


- Der steuerpflichtige Rentenanteil sinkt somit auf 13.258 Euro.


- Davon wird noch die Werbungskostenpauschale für 👵 👴 Rentner von 102 Euro und


- der Sonderausgabenpauschalbetrag von 36 Euro abgezogen.


- Der endgültige steuerpflichtige Anteil beträgt 13.120 Euro.


- Daraus errechnet sich gemäß Einkommensteuer-Grundtabelle für das Jahr 2020 eine Steuer von 653 Euro.


- Herunter gebrochen auf den Monat ergibt sich eine fiktive Steuer von 54,42 Euro. Der Rentenfreibetrag für 2023 liegt allerdings nur noch bei 17,5 Prozent, das heißt umgekehrt, dass der Besteuerungsanteil bei 82,5 Prozent liegt – und er sinkt weiter in den kommenden Jahren. Was viele nicht wissen: Jede Rentenerhöhung wird nicht mit 82,5 Prozent besteuert, sondern mit 100 Prozent. Das heißt wiederum, dass wegen dieses Mechanismus der prozentuale Besteuerungsanteil nach und nach steigt.

Entwicklung des Besteuerungsanteils

2023 lag der Besteuerungsanteil bereits bei 82,5 Prozent 🙁 – und er steigt weiter 😢.
https://vorunruhestand.de/2024/03/was-von-1600-euro-rente-uebrig-bleibt/

Sonntag, 28. April 2024

Wer armen Rentnerinnen hilft

Wer armen Rentnerinnen hilft
Rentnerinnen im Westen bekommen im Schnitt nur gut 800 Euro Rente – zu wenig für ein Leben in Würde. Wer hilft armen Rentnerinnen – und auch Rentnern?

Was sind schon 800 Euro Rente? Damit kommt in München niemand über die Runden. Zwar greift der Staat armen Rentnerinnen und Rentnern unter die Arme, für ein Leben in Würde reicht aber selbst das meist nicht. Grundsicherung im Alter kann nur die allergrößte Not lindern. Selbst, wer extrem spart, kommt damit nicht über die Runden.

Zum Glück gibt es den Verein Lichtblick Seniorenhilfe, der seit  20 Jahren bedürftige Rentner schnell und unbürokratisch unterstützt. Lichtblick Seniorenhilfe hilft beispielsweise, wenn der Kühlschrank leer ist, die Winterjacke einen Riss hat und eine neue Brille gebraucht wird. Rentnerin Henriette M. (93) ist beispielsweise so eine arme Rentnerin, die es „ohne fremde Hilfe nicht schafft“. Ihre kleine Rente reicht kaum zum Leben. Für solche Fälle springt der Verein ein und hilft, wie im Fall von Henriette M. , mit einem 100-Euro-Gutschein für den Supermarkt aus. Auch eine neue Brille bezahlt Lichtblick Seniorenhilfe. Henriette M. ist überwältig: „Ich bin so dankbar, dass jemand für mich da ist.“


Hilfe für Rentnerinnen




2003 hat die Münchnerin Lydia Staltner den Verein als ersten dieser Art gegründet, um Senioren in Altersarmut zu helfen. Mit 70 Bedürftigen fing alles an. Heute, 20 Jahre später, werden von den drei Standorten in München, Deggendorf und Münster aus deutschlandweit rund 27.000 Rentner ihr Leben lang begleitet und unterstützt. Sie erhalten Lebensmittelgutscheine für den selbstbestimmten Einkauf im Supermarkt, Soforthilfen für dringend benötigte Dinge wie eine neue Brille oder monatliche Patenschaften von 35 Euro zur freien Verwendung. Da die Geldnot die Rentner zudem vom gesellschaftlichen Leben isoliert, bietet der Verein auch viele soziale Veranstaltungen gegen Einsamkeit.


Ohne große Bürokratie




Lichtblick Seniorenhilfe hält sich zugute, dass der Verein schnell und unbürokratisch hilft: „Wer sich bei uns meldet, hat in der Regel drei Tage später die Hilfe auf dem Konto oder im Briefkasten“, sagt Gründerin Lydia Staltner. Anfangs habe der Verein überwiegend mit Sachspenden wie einer neuen Winterjacke geholfen; heute, 20 Jahre später, gehe es bei den Senioren um die nackte Existenz. Viele haben, so der Verein, kein Geld mehr, um sich Lebensmittel zu kaufen oder ihre Stromrechnung zu zahlen. Welches Ausmaß die Armut unter Rentnerinnen und Rentnern erreicht habe, lasse sich an der Summe ermessen, die der Verein 2022 für bedürftige Seniore ausgegeben hat: rund 5,6 Millionen Euro – und der Bedarf steigt stetig an.

Die überbordende Inflation hat die Not noch befeuert: „Früher haben die Senioren um den 20. des Monats angerufen, weil sie kein Geld mehr hatten, um sich etwas zum Essen zu kaufen; heute melden sie sich schon um den 10.“, berichtet Lydia Staltner. Bis zu hundert neue Anträge von Rentnern auf Unterstützung kämen alleine in München pro Woche dazu – eine enorme Herausforderung für den Verein, der alle Projekte ausschließlich aus Spenden finanziert.


Ohne Spenden geht es nicht




Wie Rentnerin Henriette M. geht es vielen hierzulande: Sie waren immer berufstätig, haben aber zu wenig verdient. Henriette M. beispielsweise bekommt nur rund 634 Euro Rente, zusätzlich 203,55 Grundsicherung. „Ich spare, wo ich kann, verzichte beispielsweise auf Butter – die ist so teuer.“ Auch sonst versucht die Seniorin zu sparen – und es reicht dennoch nicht.

Lichtblick-Gründerin Lydia Stalter möchte Menschen wie ihr weiter mit aller Kraft helfen und ist daher dringend auf Spenden angewiesen. „Ich hoffe, dass viele Menschen spenden – es  würde uns das Herz brechen, wenn wir auch nur einen Hilfesuchenden abweisen müsste.“

Jeder kann Lichtblick Seniorenhilfe mit einer Spende unterstützen. Spendenkonto:

Stadtsparkasse München, IBAN: DE20 7015 0000 0000 3005 09, BIC: SSKMDEMM

Bild: LichtBlick Seniorenhilfe e.V.


Wie Lichtblick Seniorenhilfe entstand


2003 von Lydia Staltner in München gegründet, unterstützt LichtBlick e.V. deutschlandweit mehr als 27.000 bedürftige Senioren. Begleitet werden Senioren über 60, die eine deutsche Rente beziehen und Grundsicherung im Alter oder Wohngeld bekommen oder deren Rente knapp über der Bemessungsgrenze für Sozialleistungen liegt. Die Arbeit von LichtBlick wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Start Social“, 2015 erhielt Lydia Staltner für ihre Verdienste die Sozialmedaille des Freistaats Bayern. Prominente wie Eckart Witzigmann oder Simone Thomalla unterstützen LichtBlick als Botschafter.


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https://vorunruhestand.de/2023/03/wer-armen-rentnerinnen-hilft/

Wie Babyboomer zu Messies werden – und warum?

Wie Babyboomer zu Messies werden – und warum?
Nippes hier, leere Dosen dort und in der Ecke stapelweise Zeitschriften, dazu Tassen mit Sprung sowie leere Shampoo-Flaschen – alles wird angehäuft und weggelegt. Über kurz oder lang verwandelt sich ein Wohnzimmer so in eine Müllkippe. Wie kommt es aber, dass aus Babyboomern Messies werden – warum ist das so?

Manche schaffen es psychisch nicht mehr, alles Überflüssige aufzuräumen, manche alte Menschen auch physisch nicht mehr – und dann verlieren sie die Kontrolle. Wie so etwas passieren kann, beschreibt das SWR Fernsehen.


Alt sein. Die Knochen tun weh, der Kühlschrank füllt sich nur schwer und dann noch dieser Haushalt. Wie soll man das nur schaffen? Viele ältere Menschen haben häufig wenig Kontakt mit ihren Angehörigen, wohnen allein oder leiden beispielsweise an Demenz. Irgendwann stellen sie fest, dass sie ihren Alltag nur noch schwer meistern können und der Wohnungsputz auf der Strecke bleibt. Oft ist es dann schon zu spät.


Wenn aufräumen allein nicht mehr hilft, ist ein professioneller Müllentsorger gefragt. Sie haben oft den Auftrag, Wohnungen komplett leer zu räumen und sauberzumachen. Die Verursacher würden sie meist nicht mehr kennenlernen, so der pfälzische Entrümpler Matthias Witzel, aber die Fälle würden sich oft ähneln.


Doch woran liegt das? Oftmals stirbt der Ehepartner oder der Bezug zum Angehörigen nimmt ab, ältere Menschen fallen schnell in ein Loch und wollen es selbst nicht wahrhaben, hilflos zu sein. "In der heutigen Gesellschaft guckt nicht mehr jeder nach der Nachbarschaft", sagt Matthias Witzel.


Er hat schon viel Dreck gesehen. Ihn anzufassen, kein Problem, den Geruch zu ertragen, eine Herausforderung. "Ich sag es ehrlich, ich bin das schwächste Glied in der Kette. Ich bin der, der sich auch manchmal übergeben muss." Aber nicht nur der Gestank ginge Witzel an die Nieren, oft berühre ihn auch das Schicksal dieser Menschen und das sei oft noch einprägender als die ganze Arbeit. Selbst eine Leiche in der Wohnung mussten die Entrümpler einmal vorfinden.


Was heißt Messie?




Messie leitet sich vom Englischen "mess" ab, was so viel bedeutet wie Unordnung, Schweinerei, Mansch, Sauerei, Verhau und Kuddelmuddel. Messitum kommt bei Alt und Jung vor, wobei die Älteren in der Mehrheit sind. Das Gros ist zwischen 40 und 50 Jahre alt sind. Viele wollen es ja nicht wahrhaben – aber erst, wenn die Betroffenen es erkennen, kann ihnen ein Dritter helfen. Helfen heißt in dem Fall, ihnen bewusst zu machen, was der Unterschied ist zwischen Ordnung und gesunder Unordnung. Müll ist für viele eine Art Schutzpanzer gegen die Außenwelt, weswegen sie sich nur ungern von ihrer "Sammlung" trennen. Messitum ist allerdings noch mehr – es ist häufig auch, die Unfähigkeit, sich dem Leben zu stellen, bedeutet Entscheidungsunfähigkeit und innerer Zerrissenheit. Die Leidtragenden sind dann oft die Hinterbliebenen, die sehen müssen, wie sie die "Erbstücke" entsorgen.


Die Ausreden von Messies




Eine der häufigen Ausreden von Messies ist "Ich werde es vielleicht mal brauchen" – ein Totschlag-Argument, wie jeder schnell begreifen dürfte. Damit lässt sich alles abbügeln und jeder Anflug von Aufräumen unterlaufen. Auf der Seite "Katrin-schafft-Platz" wird dieses Phänomen einfühlsam beschrieben. Es seien die Vorstellungen dahinter, die das Ausmisten so schwer machen; jeder Gegenstand repräsentiere einen Wunsch, eine Vorstellung, eine Erinnerung und auch Ängste. Der Abschied davon sei die eigentliche Herausforderung. "Es ist leicht nachvollziehbar, dass der Abschied von einem Wunsch schmerzhaft sein kann, aber selbst an ihren Ängsten halten viele unbewusst fest", beschreibt Katrin Miseré diese Haltung. Nur wer es schaffe, sich davon zu lösen, falle auch das Ausmisten leicht. "Manchmal klappt es auch umgekehrt – über den Abschied vom Gegenstand gelingt der Abschied von dem was dahinter steckt", weiß sie.


Reduktion schafft Raum


Dabei "schafft Reduktion inneren Raum", wie Gabi Raeggel auf ihrem Blog "achtsame Lebenskunst" eingängig beschreibt.


…Ausmisten ist wie eine seelische Tiefenreinigung. Mit der Reduktion klären Sie Ihre Beziehungen, vor allem die Beziehung zu sich selbst. Sie bestimmen Ihren Standpunkt zur eigenen Vergangenheit und Zukunft sowie zu anderen Menschen..“


Wie wäre es denn mal mit "Plastikfasten"? Der Aufruf zum Plastikfasten kommt in diesem Jahr von Anneliese Bunk, die gemeinsam mit Nadine Schubert das Buch „Besser leben ohne Plastik“ geschrieben hat – oder "Autofasten". Mehr Beispiele finden sich auf der Seite "Widerstandistzweckmäßig"
https://vorunruhestand.de/2017/02/wie-babyboomer-zu-messies-werden-und-warum/

Erbstücke – was tun mit dem ganzen Zeug?

Erbstücke – was tun mit dem ganzen Zeug?
Die Eltern sterben und hinterlassen eine Menge Zeug, darunter Reisemitbringsel, Kaffeeservice, Dosen, Bücher – und niemand will die vermeintlich wertvollen Besitztümer, nicht mal die Kinder. Was mit dem ganzen Zeug anfangen?


Der Tod eines geliebten Menschen ist ein schmerzhafter Verlust. Neben der Trauer kommt dann oft auch die Aufgabe der Haushaltsauflösung hinzu. In der Wohnung der Eltern oder eines Onkels stapeln sich Erinnerungen aus vergangenen Zeiten: Möbel, Geschirr, Bücher, Souvenirs und vieles mehr. Doch wer will diese Sachen heute noch haben? Junge Generationen haben oft keinen Platz oder keine Verwendung für die Erbstücke ihrer Eltern oder Großeltern. Sie bevorzugen minimalistische Einrichtungsstile und moderne Technik. Flohmärkte sind überfüllt mit unverkäuflichen Gegenständen, und Antiquitätenhändler sind wählerisch.



Matratze per Internet bestellt




Junge Paare wollen sich selbst einrichten. Wer in die Runde fragt, dürfte erstaunt über die Antworten sein. Sie wollen nichts von den unseren Sachen. Sie sind mit Ikea aufgewachsen, bestellen die Matratze übers Internet, hängen das Rennrad an die Wand. Minimalismus ist für sie kein Fremdwort, anders als für uns Babyboomer. Sie richten sich eher spartanisch ein und bauen zu Gegenständen weniger emotionale Bindungen auf als wir. Bücherwand? Wozu? CD-Sammlung? Hey! Wozu gibt es Streamingdienste. Wenn wir Glück haben, verkaufen wir ein paar Bücher auf dem Bücherflohmarkt oder wir verschenken sie.


Was tun mit dem ganzen Zeug?




Tipp 1: Mit den Angehörigen reden


Zunächst sollte man mit den Angehörigen sprechen, um zu erfahren, wem welche Erbstücke besonders am Herzen liegen. So kann man persönliche Erinnerungsstücke verteilen, ohne Streit zu riskieren.



Tipp 2: Zeit nehmen für den Verkauf


Wer Zeit und Geduld hat, kann die Erbstücke online auf Ebay oder anderen Plattformen verkaufen. Auch lokale Antiquitätenhändler oder Secondhand-Läden können eine Anlaufstelle sein.



Tipp 3: Recherchieren Sie den Markt


Bevor Sie etwas verkaufen, sollten Sie den Marktwert recherchieren. So vermeiden Sie Enttäuschungen und können einen fairen Preis erzielen.



Tipp 4: Schmuck schätzen lassen


Bei Schmuckstücken lohnt es sich, diese von einem Experten schätzen zu lassen. So kann man verborgene Schätze entdecken und einen höheren Preis erzielen.



Tipp 5: Stücke in Kommission geben


Einige Geschäfte nehmen Erbstücke in Kommission. So müssen Sie sich nicht selbst um den Verkauf kümmern.



Tipp 6: An Bedürftige spenden


Es gibt viele gemeinnützige Organisationen, die sich über Sachspenden freuen. So können Sie den Erbstücken ein neues Leben schenken und gleichzeitig Gutes tun.



Tipp 7: Auf Enttäuschungen vorbereiten


Es ist wichtig, sich darauf einzustellen, dass nicht alle Erbstücke verkauft werden können. Seien Sie bereit, einige Dinge wegzuwerfen oder zu verschenken.




 
https://vorunruhestand.de/2019/02/erbstuecke-was-tun-mit-dem-ganzen-zeug/

Wie der Staat Betriebsrenten verbrennt

Wie der Staat Betriebsrenten verbrennt
Was der Staat mit einem Satz per Gesetz anrichten kann, erfahren gerade Millionen von Betriebsrentner. Er verbrennt ihre Betriebsrente, die wegen der Inflation immer weniger wert ist. Wie das?

Eigentlich müssten Arbeitgeber die Betriebsrenten ihrer früheren Beschäftigten regelmäßig an die Inflation anpassen. Der Staat hat sich allerdings mit einem Absatz im Betriebsrentengesetz (BetrAVG) ausgeschmiert: „Die Verpflichtung (zur Anpassung an die Inflation) nach Absatz 1 entfällt, wenn der Arbeitgeber sich verpflichtet, die laufenden Leistungen jährlich um wenigstens eins vom Hundert anzupassen“, so steht es im BetrAVG § 16 Abs. 3 Nr. 1. In der Regel liegt die Inflationsrate aber bei mehr als zwei Prozent, das heißt, dass Betriebsrentner durch dieses Gesetz systematisch enteignet werden.


So verbrennt die Betriebsrente




Das heißt, wenn der Arbeitgeber die Betriebsrente immer um ein Prozent jährlich erhöht, braucht er sie nicht an die Inflation anzupassen – und die betrug 2023 5,9 Prozent, die höchste seit 1948. Betriebsrentner haben somit real verloren. In den Jahren davor lag die Inflation durchschnittlich bei zwei Prozent, somit büßten Betriebsrenten in diesem Zeitraum regelmäßig an Wert ein.

Diese Abzocke betrifft beileibe nicht nur einige wenige Betriebsrentner, sondern nach Schätzung von „T-Online“ rund zwei Millionen – 1,4 Millionen Menschen, die im öffentlichen Dienst angestellt waren, sowie rund 600.000, die noch alte Betriebsrenten aus Pensionskassen bekommen.


Systematische Enteignung




Diese systematische Enteignung trifft vor allem Rentnerinnen und Rentner, die eine Betriebsrente von einer Pensionskasse beziehen. Das sind vor allem Beschäftigte von Großunternehmen und Angestellten im öffentlichen Dienst – für letztere ist das Versorgungsamt des Bundes und der Länder (VBL) zuständig. Das VBL setzt bewusst auf Absatz drei, Satz ein des §16 BetrAVG und hat das sogar in seiner Satzung so formuliert: „Die Betriebsrente wird zum 1. Juli eines jeden Jahres um 1 Prozent erhöht. Die Anpassung der Betriebsrente ist in der VBL-Satzung § 39 festgelegt.“

Kathrin Bär, ehemalige Angestellte im öffentlichen Dienst, will sich T-Online zufolge mit dieser Ungerechtigkeit nicht abfinden und will dagegen klagen – „im Zweifel durch alle Instanzen“ bis vors Bundesverfassungsgericht.


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Mittwoch, 24. April 2024

4,57 Prozent mehr Rente ab 2024

4,57 Prozent mehr Rente ab 2024
Jetzt ist es amtlich: Ab 1. Juli 2024 gibt es 4,57 Prozent mehr Rente – und zwar in Ost und West in gleicher Höhe. Bei 1000 Euro Rente macht das 45,70 Euro aus.

Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch (24. April), die Renten um 4,57 Prozent zu erhöhen. Das ist mehr als ursprünglich geplant. Grund ist die gute Lohnentwicklung in Deutschland. Die mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner können sich freuen: Sie bekommen ab 1. Juli mehr Rente. Ihre Bezüge steigen um 4,57 Prozent. Zu verdanken haben sie das den Lohnabschlüssen im vergangenen Jahr, denn die Renten folgen den Löhnen. Denn letztlich hängt die Rentenerhöhung von der Lohnentwicklung in Deutschland ab – und die betrug Bundesministerium für Arbeit und Soziales 4,72 Prozent. Der aktuelle Rentenwert steigt von gegenwärtig 37,60 Euro auf 39,32 Euro. Der Rentenwert gibt an, wie viel ein sogenannter Entgeltpunkt wert ist: Wer in einem Jahr so viel verdient wie der Durchschnitt im Land, bekommt dafür einen Punkt.


4,57 Prozent mehr Rente




Die Erhöhung fällt damit stärker aus als ursprünglich prognostiziert. Noch vor einigen Monaten kursierte die Zahl von 3,5 Prozent. Mit 4,57 Prozent liegt die Rentenerhöhung deutlich über der Inflationsrate von zurzeit 2,5 Prozent (Stand Februar 2024). Aber was hilft die schönste Erhöhung, wenn Staat und Sozialversicherung immer mehr davon behalten.

Anders als in früheren Jahren fällt die Rentenanpassung in ganz Deutschland gleich aus. Im Juli 2023 waren differierten die Rentenerhöhungen noch – im Westen gab es 4,39 Prozent mehr, im Osten 5,86 Prozent.

Rentenberater Peter Knöppel zur Rentenerhöhung

https://www.youtube.com/watch?v=WJNWPXYmpl0&t=31s

Quelle: Rentenbescheid24


Wie viel mehr Rente bekomme ich?

Künftig nur noch 2,6 Prozent




Künftig dürften die Renten allerdings laut aktuellen Rentenversicherungsbericht nicht mehr in dieser Höhe wie 2023 und 2024 steigen. Der Bericht geht bis 2037 von einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr aus.

Mit ihrem Reformpaket wollen Bundesarbeits- und Sozialminister Hubertus Heil und Finanzminister Christian Lindner (FDP) das Rentenniveau von 48 Prozent auch für die Zukunft garantieren.


Nachhaltigkeitsfaktor wirkt


Wegen des Nachhaltigkeitsfaktors, der das Verhältnis von Rentenbeziehenden zu Beitragszahlenden berücksichtigt, liegt die Erhöhung nur bei 4,57 Prozent und nicht bei 4,72 Prozent.
https://vorunruhestand.de/2024/04/457-prozent-mehr-rente-ab-2024/

Dienstag, 23. April 2024

FDP will Aus für Rente mit 63

FDP will Aus für Rente mit 63
Die FDP will etwas abschaffen, was bereits abgeschafft ist: die Rente mit 63. Denn nur die vor 1953 Geborenen durften abschlagsfrei mit 63 in Rente gehen. Die Altersgrenze ist längst auf über 64 gestiegen. Also, warum der ganze Wirbel?

„Rente mit 63 abschaffen und Arbeitsanreize für ältere Menschen steigern“, so lautet die Forderung der FDP in ihrem „12-Punkte-Plan zur Beschleunigung der Wirtschaftswende“. Offensichtlich ist die FDP nicht mehr auf dem neuesten Stand, denn ihre Forderung ist längst umgesetzt. Wer 45 Versicherungsjahre hat, muss bis 64 plus vier Monate ausharren, bevor er die Rente für „besonders langjährig Versicherte“ in Anspruch nehmen kann – und dabei geht’s um den Jahrgang 1960, wer später geboren wurde, muss schon noch mal zwei, vier, sechs, acht, zehn oder zwölf Monate länger arbeiten. Jahrgang 1964 darf erst mit 65 (63 + 24) Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Das heißt, 2028 kann keiner mehr vor 65 abschlagsfrei in Rente gehen.


Abschlagsfrei in Rente – was für wen gilt

Wovon redet die FDP also? Das Abschaffen der Rente für besonders langjährig Versicherte würde bedeuten, dass ein heute (Stand 2024) 60-Jähriger bis 66 Jahre und vier Monate arbeiten müsste. Das hieße, er hätte dann 47 (45 + 2) Versicherungsjahre auf dem Buckel – und könnte statt 2024 erst 2026 in Rente gehen.


FDP fordert Aus für Rente mit 63




Glaubt die FDP wirklich, dass viele so lange arbeiten werden, ja überhaupt können? Glaubt die FDP wirklich, dass das noch „wertvolle Fachkräfte“ sind? Schon heute gehen die viele bereits mit 63 oder 64 mit Abschlägen in Rente, weil sie einfach ausgelaugt sind und nicht mehr können. Eine Abschaffung der „Rente mit 63“ liefe auf eine Rentenkürzung hinaus.


SPD hat sich verrechnet




Eingeführt wurde die „Rente mit 63“ von SPD-Arbeitsministerin Andrea Nahles 2014. Die damalige Bundesregierung rechnet mit 55.000 Antragsstellern pro Jahr, es mittlerweile aber mehr als eine Viertelmillion pro Jahr. Nahles und die SPD hat sich also gewaltig verschätzt.

Wer heute mit 63 Jahren in Rente gehen will, muss, so er mindestens 35 Versicherungsjahre hat, teils heftigen Abschläge hinnehmen. Pro Monat früher in Rente bezogen auf des die Regelaltersgrenze werden 0,3 Prozent Abschlag berechnet.


Abschlagsfreie Rente mit 63plus




Die volle Rente mit 63 Jahren für besonders langjährig Versicherte bekamen nur die Geburtsjahrgänge 1951 und 1952 – und das auch nur, wenn sie nicht studiert hatten, denn das Studium wird schon lange nicht mehr als Versicherungszeit berücksichtigt. Das heißt, wer beispielsweise 1954 geboren wurde und studierte, stieg frühestens mit 24 Jahren in den Beruf ein und kam somit auf keine 45 Versicherungsjahre. Nahles‘ Gesetz ist ausschließlich auf Industriearbeiter gemünzt, die nach der Schule und Lehre sofort in den Beruf einstiegen. Auch wer später geboren wurde, kommt nicht in den Genuss der abschlagsfreien Rente mit 63. Wer zwar 45 Beitragsjahre vorweisen konnte, aber noch nicht 64 Jahre (Jahrgang 1959) alt war, konnte dennoch nicht ohne Abschläge in Rente gehen und musste warten, bis er das entsprechende Alter erreicht hat. Das gilt natürlich erst recht für spätere Jahrgänge.


Wichtig! Die Altersrente für besonders langjährig Versicherte können Sie nicht vorzeitig erhalten – auch nicht mit Abschlägen.


Quelle: Deutsche Rentenversicherung


Wer sich unverbindlich informieren will, nutzt am besten den „Rentenbeginn- und Rentenhöhenrechner“ der Deutschen Rentenversicherung. Damit lässt sich errechnen, unter welchen Bedingungen jemand in Rente gehen kann:


Rentenbeginn- und Rentenhöhenrechner
https://vorunruhestand.de/2024/04/fdp-will-aus-fuer-rente-mit-63/

Sonntag, 21. April 2024

Warum Riester-Rentner nur noch ein Taschengeld bekommen

Warum Riester-Rentner nur noch ein Taschengeld bekommen

Die Riester-Rente ist gescheitert. Sie sollte die Rentenlücke füllen, aber Riester-Rentner bekommen meist nur ein Taschengeld. Die Rendite liegt deutlich unter zwei Prozent, sprich, sie kann nicht einmal die Inflation ausgleichen.



Ex-Arbeitsminister Walter Riester hat uns vor mehr als 20 Jahren viel versprochen – und nichts gehalten. Von wegen Schutz gegen Altersarmut – davon kann keine Rede sein! Viele Riester-Rentner müssen sich mit einem Taschengeld begnügen, wie "Bild" berichtet.



Riester-Rente – nur noch ein Taschengeld




Einer Statistik des Bundesfinanzministeriums zufolge bringt die Riester-Rente Versicherten durchschnittlich nur 132 Euro monatlich, wobei sich "Bild" auf die Auszahlungsstatistiken der Behörde beruft: 2022 erhielten mehr als eine Million Riester-Rente bereits entsprechende Leistungen. Demnach erhielten Ende 2022 bereits über eine Million Menschen Leistungen aus der Riester-Rente. Die jährliche Durchschnittsrente lag bei 1.581,12 Euro im Jahr und annähernd 132 Euro pro Monat.



Wobei das nur die halbe Wahrheit ist, denn annähernd ein Drittel bekommt weniger als 500 Euro jährlich, sprich, gerade einmal 40 Euro pro Monat. Das ist ein besseres Taschengeld.



Inflation frisst Riester-Rente

Finanzexperten kritisieren laut "T-Online" aber schon seit Längerem, dass die Renditen der Riester-Rente sehr niedrig ausfallen. Eine Studie von "Finanzwende Recherche" zeige auf, dass alle angebotenen Riester-Verträge für das Jahr 2023 weniger als zwei Prozent Gewinn erzielen und somit unterhalb der langjährigen Inflationsrate liegen.



"Bild" zitiert den Finanz- und Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein: "Die Zahlen des Finanzministeriums zeigen, dass die Riester-Rente nur zu einem mickrigen Taschengeld führt. Ein Sparer muss fast 100 Jahre alt werden, damit der Vertrag keinen Verlust macht."




Es darf niemand wundern, dass immer weniger einen Riester-Vertrag abschließen. Mittlerweile lassen viele Riester-Sparer ihre Verträge ruhen und zahlen schon lange nichts mehr ein, stattdessen zahlen sie lieber freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung ein.

Comeback der gesetzlichen Rentenversicherung

Versicherte haben im Jahr 2022 so viel freiwillig in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt wie nie zuvor – rund 1,09 Milliarden Euro –, um Rentenminderungen auszugleichen. Matthias W. Birkwald, Rentenexperte der Linken, sieht darin einen Rückgriff auf die Möglichkeiten der gesetzlichen Rente wegen enttäuschender Renditen bei der Riester-Rente und ähnlichen Modellen. Birkwald kommentiert: "Die Riester-Rente ist gescheitert." Das Vertrauen der Menschen liege bei der Deutschen Rentenversicherung.



Die Zeiten der Riester-Rente scheinen gezählt zu sein. Immer mehr Menschen erkennen, dass die gesetzliche Rente die bessere Altersvorsorge bietet und zahlen lieber freiwillig in die Rentenkasse ein.


Warum die Riester-Rente versagt



Hohe Kosten und geringe Renditen: Die Kosten der Riester-Verträge fressen oft einen Großteil der Rendite auf, sodass am Ende nur wenig für die Altersvorsorge übrig bleibt.


Unfaire Kürzungen: In einigen Fällen kürzten Versicherungen die Riester-Renten ihrer Kunden sogar nachträglich, was zu Rechtsstreitigkeiten führte.


Schlechte Vergleichbarkeit: Die Vergleichbarkeit verschiedener Riester-Verträge ist aufgrund komplexer Tarifstrukturen und versteckter Kosten oft schwierig.

Die gesetzliche Rente: Sichere und solide Altersvorsorge


Die gesetzliche Rente hingegen bietet eine sichere und solide Altersvorsorge mit garantierten Leistungen. Zudem ist sie kostengünstig und transparent.



Run auf freiwillige Renteneinzahlung




Für Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald, der die Anfrage gestellt hatte, ist das ein klarer Beweis, dass die Menschen den 😱 Betrug mit Riester 💡begriffen haben. Einige Versicherungen hatten sogar im Nachhinein Riesterrenten gekürzt, wogegen Verbraucher letztlich sogar vor Gericht ziehen mussten, um die Unzulässigkeit dieser Praxis zu stoppen. Da zahlen viele doch lieber freiwillig Beiträge in die Rentenversicherung zum Ausgleich von Abschlägen bei vorzeitigem 📆 Rentenbeginn.

Beiträge sind für Pflichtversicherte in der Rentenversicherung nur begrenzt möglich, etwa zum Ausgleich von Abschlägen bei vorzeitigem Rentenbeginn.

Riester-Rentner misstrauen zurecht diesem Konstrukt von Walter Riester. Bestes Beispiel ist der Fall eines Versicherten der Zurich Versicherung, der sich juristisch gegen die ✂️ Kürzung seiner Riester-Rente wehrte. Das Landgericht Köln sah das Kürzen einer Riester-Rente als unzulässig an und kippte per Urteil (Az.: 26 O 12/22) die Kürzung. Das Gericht erklärte eine Vertragsklausel der Zurich Versicherung für unwirksam erklärt, Kunden mit Riesterrenten bei der Auszahlung finanziell zu benachteiligen und ihnen die Rente zu kürzen. Es hat Riester-Sparer Stefan Kolb recht gegeben, der sich gegen die Kürzung seiner Riester-Rente durch die Zurich Deutscher Herold wehrte.


Tenor des Urteils:


1. Es wird festgestellt, dass die Beklagte die vertraglich vereinbarte Monatsrente von 37,34 EUR pro 10.000 EUR aus dem zwischen den Parteien bestehenden fondsgebundenen Rentenversicherungsvertrag mit der Versicherungsnummer 01 nicht wirksam herabgesetzt hat.


2. Es wird festgestellt, dass § 2 Abs. 2 Unterabs. 2 und Unterabs. 3 der von der Beklagten in dem Versicherungsvertrag Nr. 01 verwendeten Produktbedingungen für die Fondsgebundene Rentenversicherung unwirksam ist und der Beklagten aus diesen Regelungen auch in Zukunft kein Recht zur Herabsetzung der Monatsrente je 10.000 EUR zusteht.


Riestern lohnt sich kaum




Das hindert Versicherungen aber nicht, es immer wieder 🐏 zu versuchen. Der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zufolge räumt die Zurich-Versicherung sich weiterhin das Recht ein, in fondsgebundenen Riesterverträgen den Rentenfaktor 📉 herabzusetzen. Zurich verweise darauf, dass sich die rechtskräftige Entscheidung des LG Köln nur auf einen Einzelfall beziehe und für andere Kunden keine Wirkung entfalte, so ein Kundenschreiben der Zurich. Der Versicherer sei nach wie vor der Auffassung, dass die Kürzung des Rentenfaktors rechtmäßig sei, haben die Verbraucherschützer erfahren.


Versicherer setzen auf unmündige Kunden




Zurich sei, so die Verbraucherschützer, nicht die einzige Versicherung, die zu solchen Praktiken greife. Deswegen wollen die Verbraucherzentrale NRW und die Bürgerbewegung Finanzwende gemeinsam gegen diesen 🙁 Missstand vorgehen, um ein Grundsatzurteil zu erstreiten. Sie wollen damit Tausenden von Riestern-Kunden mit fondsgebundenen Riesterverträgen zu höheren Renten zu verhelfen. Die Verbraucherzentrale NRW habe die Zurich-Versicherung nach eigenem Bekunden abgemahnt und werde, falls der Konzern nicht einlenke, eine Verbandsklage erheben. Ein für die Versicherten positives Urteil hätte dann Auswirkungen auf alle Betroffenen, die diese Klausel in ihren Verträgen haben, so die Verbraucherzentrale NRW.


Zurich, Axa und LPV




Neben Zurich haben die Verbraucherschützer noch zwei weitere Anbieter wegen unrechtmäßiger Rentenkürzungen abgemahnt: Die Axa Lebensversicherung und die LPV Lebensversicherung (ehemals Postbank Lebensversicherung) hatten die Ansprüche von Kunden der Verbraucherzentrale NRW ebenfalls gekappt. „Die Klauseln, auf die sich die Anbieter dabei berufen, sind bei diesen beiden Versicherern ähnlich wie bei der Zurich. Wir gehen davon aus, dass noch weitere Anbieter den Rentenfaktor aufgrund unwirksamer Klauseln herabgesetzt haben und damit noch deutlich mehr Kund:innen betroffen sind“, betont Stephanie Heise, Bereichsleiterin Verbraucherfinanzen bei der Verbraucherzentrale NRW.


Musterbrief


Die Verbraucherzentrale NRW hat einen Musterbrief formuliert. Wer sich gegen eine Rentenkürzung wehren will, kann somit auf eine Rentenkürzung seines Versicherers zurückgreifen.


Fazit:


Die Riester-Rente hat sich als gescheitert erwiesen. Verbraucher sollten daher auf freiwillige Einzahlungen in die gesetzliche Rente setzen, um eine sichere und rentable Altersvorsorge zu gewährleisten.



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Freitag, 19. April 2024

Wie viel Geld die Deutschen haben

Wie viel Geld die Deutschen haben

Wie verteilt sich das Vermögen?


Aktien und Fonds spielen bei vielen immer noch eine Nebenrolle. Reichere Haushalte setzen auf Wertpapiere wie Aktien oder Anteile an Investmentfonds – und werden damit immer reicher, denn die Rendite von Aktien ist deutlich höher als die von Tagesgeld. Die Reichen profitieren dabei von Kursgewinnen und Dividenden. Die ärmeren Haushalte haben das Nachsehen. Ihr Vermögen besteht allem aus Bankeinlagen sowie Lebensversicherungen und anderen Produkten der privaten Altersvorsorge. Einige mussten 2023 sogar ihr Erspartes angreifen, um wegen der höheren Inflation (Jahreswert 5,9 Prozent) über die Runden zu kommen.



Aktionäre im Vorteil




Wer sich die Vermögensverteilung ansieht, muss zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass das Gros der Deutschen falsch spart. Ein Umdenken ist zwingend nötig.



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Image by Willfried Wende from Pixabay
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