Donnerstag, 19. September 2024

Ampel setzt falsche Impulse bei Betriebsrenten

Ampel setzt falsche Impulse bei Betriebsrenten
Die Ampel will Betriebsrenten attraktiver machen. Statt die Sozialabgaben zu senken, erhöht sie die Einkommensgrenzen für die Förderung. Am Ende bekommen Betriebsrentner aber nicht mehr, sondern netto weniger raus.
Bislang haben laut Bundesregierung nur rund 54 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland eine Betriebsrente. Warum wohl? Weil Staat und Sozialversicherung am Ende, wenn die Beschäftigten in Rente gehen, die Hand aufhält, sodass von der Betriebsrente kaum etwas übrigbleibt.

Falsche Impulse bei Betriebsrenten


Statt jedoch diesen Missstand zu beseitigen, will Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, die Anreize für Unternehmen erhöhen, mehr Beschäftigten eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten. Der Staat profitiert auf alle Fälle davon, denn je mehr eine Betriebsrente haben, desto mehr Steuern und Sozialabgaben zahlen sie. Vor diesem Hintergrund klingt sein Satz, niemand solle sich im Alter finanzielle Sorgen machen müssen, fast schon perfide.

Krankenkassen schröpfen Betriebsrentner


Viele Betriebsrentnerinnen und -rentner fallen vom Glauben ab, wenn sie das Schreiben der Krankenkasse bekommen, mit dem sie aufgefordert werden, die vollen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zu zahlen, sprich, den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil. Das sind alles in allem rund 20 Prozent, die ihnen dann von ihrer Betriebsrente fehlen. Profiteur ist die Sozialversicherung, die wiederum Heil untersteht.
Weniger gesetzliche Rente
Die ADG (Aktion Demokratische Gemeinschaft) hat einmal ausgerechnet, was Siemens-Betriebsrentnern von 800 Euro übrigbleiben. Die Rechnung gilt auch für alle anderen Betriebsrenten, die monatlich ausgezahlt werden. Um es kurz zu machen: von beispielsweise 800 Euro Betriebsrente bleiben rund 670 Euro (Versicherte mit Kindern) übrig – und dabei sind die im Laufe eines Erwerbslebens gezahlten Steuern noch gar nicht berücksichtigt. Kinderlosen Betriebsrentnerinnen und -rentnern bleiben sogar nur etwas mehr als 620 Euro übrig.
Angesichts dieser Abzüge helfen auch die von Hubertus Heil geplanten Förderungen nichts. Er setzt am falschen Ende an. Übrigens, durch die Gehaltsumwandlung beim Aufbau einer Betriebsrente reduziert sich auch die gesetzliche Rente. Das heißt, wer einen Teil seines Gehalts in eine Betriebsrente einzahlt, bekommt am Ende weniger gesetzliche Rente. Offensichtlich hat Hubertus Heil vergessen, das zu erwähnen.
Abzüge bei Betriebsrenten
Versicherte mit Kindern zahlten bis Ende 2023 genau 128,67 Euro, seit Anfang 2024 sind es 128,79 Euro, kinderlose Versicherte zahlten 133,47 Euro, seit Anfang 2024 sind es 133,59 Euro. Die Erhöhung des Freibetrags hat sich also nicht beitragssenkend ausgewirkt.
Bezogen auf zehn Jahre, denn so lang müssen Betriebsrentner Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen, wenn die "Betriebsrente" (bei Direktversicherungen ist das üblich) in einem Betrag ausbezahlt wurde, macht das bei Versicherten mit Kindern immerhin 15.454,80 Euro aus, bei Kinderlosen sind es sogar 16.030,80 Euro. Wer eine klassische Betriebsrente bekommt, die monatlich überwiesen wird, zahlt dafür sein Leben lang Beiträge an die Kranken- und Pflegeversicherung, und eben nicht nur zehn Jahre.
Quelle: ADG
https://vorunruhestand.de/2024/09/ampel-setzt-falsche-impulse-bei-betriebsrenten/

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