Samstag, 31. Mai 2025

Mehr Geld für alle Mütterrentnerinnen

Mehr Geld für alle Mütterrentnerinnen
Drei Rentenpunkte für alle Mütter – logisch, oder? Mütter mit Kindern, die vor 1992 geboren wurden, sollen nun auch drei Punkte bekommen.
Bislang bekommen Mütter mit vor 1992 geborenen Kindern nur zweieinhalb Punkte. Die Diskussion über die Aufstockung der Mütterrente dauert mittlerweile bereits mehr als acht Jahre.

Bei Mütterrente wird gespart


Bei der Mütterrente wird gespart, für alles andere ist Geld da. Das entrüstet Millionen Frauen, die Kinder haben, die vor 1992 geboren wurden. Bislang erhielten sie in der Mütterrente nur zweieinhalb statt drei Rentenpunkte. Schon das war Murks. Im Koalitionsvertrag wurde jedoch festgelegt, dass Mütter mit drei Kindern, die vor 1992 geboren wurden, auch drei Rentenpunkte bekommen.

Sofortpaket angekündigt


Die neue schwarz-rote Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz hat ein umfangreiches Sofortpaket präsentiert, das sowohl Entlastungen als auch Reformen umfasst, wie der "Müncher Merkur" berichtet. Im Mittelpunkt steht dabei das Thema Altersvorsorge. Neben der Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent des Durchschnittseinkommens bis 2031 liege der Fokus, insbesondere auf der Mütterrente.

Anerkennung der Mütter


Ziel sei, so der "Münchner Merkur" eine „einheitliche Anerkennung und Wertschätzung aller Mütter“. Im Detail bedeutet das: Anstelle der bisherigen 2,5 Rentenpunkte für vor 1992 geborene Kinder, sollen künftig alle Mütter drei Entgeltpunkte je Kind erhalten. Damit soll die bisherige Ungleichbehandlung abgeschafft werden.


Die Deutsche Rentenversicherung beziffert die zusätzlichen jährlichen Kosten dieser Maßnahme laut "Münchner Merkur" auf etwa 4,45 Milliarden Euro. Diese sollen vollständig aus Steuermitteln gedeckt werden, um die Beitragszahler nicht zusätzlich zu belasten. Präsidentin Gundula Roßbach erklärte gegenüber der Rheinischen Post, eine Finanzierung über Beiträge sei sozial nicht gerecht.


Versicherungsfremde Leistungen
Leider ist das nicht selbstverständlich, denn die Bundesregierung gleicht nicht alle versicherungsfremden Leistungen voll aus. Das heißt, die Beitragszahler in der Rentenversicherung zahlen für Aufgaben, die der Staat und damit alle Steuerzahler tragen sollten. https://vorunruhestand.de/2025/05/mehr-geld-fuer-alle-muetterrentnerinnen/

Dienstag, 27. Mai 2025

Versorgungswerke in der Bredouille

Versorgungswerke in der Bredouille
Ärzte, Zahnärzte, Apotheker – sie sorgen in Versorgungswerken fürs Alter vor. In jüngster Zeit häufen sich die Horrormeldungen. Rentner müssen das Schlimmste befürchten.
Berlin, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen – in den vergangenen Jahren sind tatsächlich einige Versorgungswerke in Deutschland in finanzielle Schwierigkeiten geraten oder haben mit Herausforderungen zu kämpfen, die sich auf die Leistungen für ihre Mitglieder auswirken können. Die Rentnerinnen und Rentner müssen um ihre Renten bangen. Von einer Erhöhung ihrer Renten kann kaum noch die Rede sein, sie müssen eher froh sein, dass ihre Renten nicht gekürzt werden.

Gründe für die Finanzprobleme:


Niedrigzinsphase und schwieriges Kapitalmarktumfeld: Viele Versorgungswerke hatten Schwierigkeiten, in Zeiten niedriger Zinsen ausreichende Renditen zu erzielen, um die versprochenen Rentenleistungen zu finanzieren. Dies führte dazu, dass sie in riskantere Anlageformen investierten.
Fehlinvestitionen: Einige Werke haben sich mit risikoreicheren Anlagen verspekuliert, insbesondere in Immobilien oder Mezzanine-Finanzierungen, was zu erheblichen Verlusten führte.
Demografischer Wandel: Eine steigende Lebenserwartung der Mitglieder und eine geringere Zahl an Beitragszahlern pro Rentenempfänger können ebenfalls Druck auf die Finanzierung ausüben.

Versorgungswerke mit finanziellen Schwierigkeiten


Wie „Handelsblatt“, „Welt“ und „Münchner Merkur“ und die Ruch Finanzberatungen berichten, haben folgende Versorgungswerke finanzielle Probleme:
- Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin (VZB)
- Probleme: Hohe Verluste durch Fehlinvestitionen, beispielsweise in die insolvente Element Insurance AG und ein Büroprojekt in Frankfurt.
- Folgen: Abschreibungen in zweistelliger Millionenhöhe.
- Zahnärzte- und Apothekerversorgung Schleswig-Holstein
- Probleme: Verluste durch riskante Immobilienprojekte und Unternehmensbeteiligungen.
- Folgen: Keine akute Gefährdung, aber mögliche Auswirkungen auf Rentenhöhen.
- Altersversorgungswerk der Zahnärztekammer Niedersachsen
- Probleme: Ähnliche Ursachen wie bei den anderen genannten Werken – riskante Kapitalanlagen.
- Folgen: Abschreibungen und mögliche Leistungskürzungen.
- Versorgungswerk der Landesärztekammer Hessen
- Probleme: Verluste in dreistelliger Millionenhöhe durch verbrannte Immobilienfinanzierungen.
- Folgen: Zweites negatives Jahresergebnis in über 50 Jahren, weitere Abschreibungen erwartet.
So ist es beispielsweise das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin (VZB) in den Fokus geraten, da es durch die Insolvenz der Element Insurance AG erhebliche finanzielle Verluste erlitten hat. Tausende Zahnärzte bangen dort um ihre Altersvorsorge.
Was das Versorgungswerk der Apothekerkammer Schleswig-Holstein betrifft, so hat dieses durch risikoreiche Mezzanine-Finanzierungen (Mischung aus Eigenkapital- und Fremdkapital) Verluste erlitten haben, die sich auf hohe Millionenbeträge belaufen.

Und das Versorgungswerk der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) gehört zu den Versorgungswerken, die in den letzten Jahren in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind und erhebliche Verluste zu verzeichnen hatten. Es musste 2023 Abschreibungen in Höhe von bis zu 300 Millionen Euro verbuchen – entstanden sind diese Verluste größtenteils durch spekulative Immobiliengeschäfte ohne ausreichende Sicherheiten. Obwohl ein Teil der Verluste durch andere Kapitalerträge und Rücklagen ausgeglichen werden konnte, blieb ein Jahresfehlbetrag. Die Auswirkungen dieser Fehlspekulationen betreffen fast 37.000 Mitglieder des Versorgungswerks.



Statistik Versorgungswerke
Insgesamt gibt es 91 Versorgungswerke    Quelle: ABV
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Auswirkungen
Wie wirkt sich das auf die Versicherten aus? Viele Versorgungswerke reagieren auf die schwierige Lage mit Maßnahmen wie der Anhebung von Pflichtbeiträgen, der Senkung des Rechnungszinses (was zu niedrigeren Renten führt) oder dem Ausbleiben von Rentenerhöhungen. https://vorunruhestand.de/2025/05/versorgungswerke-in-der-bredouille/

Freitag, 23. Mai 2025

Letzte Chance für Rentenreform

Letzte Chance für Rentenreform
Es braucht jetzt eine radikale und ehrliche Reform des Rentensystems, denn schon in den kommenden Jahren geht eine Million in Rente. Ohne Reform kollabiert das System.
1958 sind rund 1,175 Millionen Kinder geboren worden – und es folgten zwölf weitere Millionen-Jahrgänge. 1964 waren es sogar 1.357.304. Der Jahrgang 1958 hat das Rentenalter längst erreicht – der große Berg kommt in den kommenden Jahren. Das reguläre Renteneintrittsalter für den Jahrgang 1964 ist zwar das Jahr 2031, aber viele werden vorher schon in Rente gehen.

Wann kollabiert das Rentensystem?


Der Freiburger Finanzwissenschaftler und Rentenexperte Bernd Raffelhüschen fordert jetzt in einem Podcast von „ThePioneer“ eindringlich eine radikale und ehrliche Reform des Rentensystems. „In den nächsten Jahren werden eine Million Menschen in Rente gehen; das ist der massivste Zuschlag bei der Rente überhaupt“, so Raffelhüschen. Das heißt, „entweder wir machen jetzt etwas oder wir brauchen nichts mehr zu tun“ – weil das Rentensystem kollabiert.
Jahrgangsgröße pro Geburtsjahr
Zwischen 1957 und 1968 wurden insgesamt 15,3 Millionen Mädchen und Jungen geboren. Der größte Jahrgang war 1964 mit 1,36 Millionen Kindern. Rund 12,0 Millionen Babyboomer kamen im früheren Bundesgebiet zur Welt, etwa 3,4 Millionen in der ehemaligen DDR. Quelle: Statistisches Bundesamt

Beamte in Rente einbeziehen?


Den Vorschlag von Bundessozialministerin Bärbel Bas, Beamte in das Rentensystem einzubeziehen, sieht er kritisch und bezeichnet den Vorschlag als „groben Unfug“. Denn, 90 Prozent der Beamten seien Landes- und Kommunalbeamte, über die Frau Bas gar nicht verfügen könne. „Wenn man die Rentenversicherung wirklich sofort in die Pleite stürzen will, dann nimmt man die Beamtenpensionen noch dazu“, so sein Resümee. Er schlägt vor:
Hört endlich damit auf zu verbeamten.
Die „Neue Zürcher Zeitung“ hatte schon im August 2023 vor einem Kollaps gewarnt,  „denn das gesetzliche Altersvorsorgesystem hat ein milliardenschweres Finanzproblem“. Und mit jedem Tag, an dem sich das politische Schweigen fortsetzt, werde das Problem ein kleines bisschen grösser. Leider hat sich seit dem wenig getan – vergeudete Zeit. Die Politiker, allen voran Ex-Kanzler Olaf Scholz und Ex-Kanzlerin Angela Merkel, haben „die Bürger in falscher Sicherheit gewiegt – es droht ein böses Erwachen“.
Ohne Reform finanzielles Fiasko
Auch die Chefökonomin Dorothea Siems von der „Welt“ erinnert daran, dass Deutschland weit mehr Schulden hat, als das Land offiziell ausweist. Sie schreibt von 17 Billionen Euro – in Zahlen 17.000.000.000.000. Der deutsche Staat weise nur ein Siebtel seiner Schulden aus; die in den drei großen Sozialkassen versteckten Verbindlichkeiten seien weitaus höher. „Ohne Reformen bei Krankenkassenbeiträgen, Rente und Pflege droht künftigen Generationen ein finanzielles Fiasko“, warnt Siems.  Die „implizierte Staatsschuld“ mache 381,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, zitiert sie Raffelhüschen. Ohne Reformen drohe der jüngeren Generation nach Raffelhüschens Berechnungen ein Anstieg der Krankenkassenbeiträge auf 28 Prozent, bei der Rente von 18,6 auf 25 Prozent und bei der Pflege auf rund sieben Prozent. Denn alle drei Sozialversicherungen kämen infolge des demografischen Wandels immer mehr in die Schieflage.
Wie richtig sie damit liegen, zeigen die jüngsten Zahlen der Pflegekassen, die kurz vor der Pleite sind, wenn ihnen der Staat finanziell nicht unter die Arme greift. https://vorunruhestand.de/2025/05/letzte-chance-fuer-rentenreform/

Donnerstag, 22. Mai 2025

Europarente ist gescheitert

Europarente ist gescheitert
Altersvorsorge ist national, nicht europäisch. Die Vorstellungen liegen in Europa zu weit auseinander. Die sogenannte Europarente ist ein Flop.
Schon allein mit dem Akronym, sprich der Abkürzung „PEPP“ kann niemand etwas anfangen. Dabei steht PEPP für Pan-European Personal Pension Product. Die Idee dahinter: Die Europäische Union (EU) wollte eine Europarente initiieren, die von allen EU-Bürgern genutzt werden kann, um für das Alter vorzusorgen. Eingeführt wurde „Pepp“ im März 2022.

Europarente gescheitert


Daraus ist nichts geworden, wie der Europäische Rechnungshof jetzt konstatiert:
- Der EU-Markt für Zusatzrenten hat fast 50 Millionen Kunden, die sich jedoch auf einige wenige Länder verteilen.
- Kosten und Renditen von Rentenversicherungen werden nicht ausreichend transparent gemacht.
- Europaweite Rentenprodukte sind nach wie vor keine praktikable Option der Altersvorsorge.
„Bislang ist es der EU nicht gelungen, den Ausbau der zusätzlichen Altersvorsorge, die die gesetzliche Rente ergänzen soll, sodass EU-Bürger im Alter ein angemessenes Einkommen haben, wirksam voranzutreiben“, so das Resümee des Europäischen Rechnungshofs. Die Europarente, so die Idee, biete Arbeitnehmern, die Geld für ihren Ruhestand zurücklegen möchten, ein alternatives Rentenprodukt, in das im Falle eines Umzugs in ein anderes EU-Land weiterhin eingezahlt werden könne. Aufgrund mangelnder steuerlicher Anreize und der vorgeschriebenen Obergrenze von ein Prozent für Kosten und Gebühren sei ein solches Produkt jedoch nicht sonderlich attraktiv. Deswegen hatten die Versicherungen und Finanzinstitute auch kein Interesse daran. Bislang sei nur ein einziges Rentenprodukt dieser Art auf dem Markt, mit weniger als 5 000 Sparern und Vermögenswerten von unter zwölf Millionen Euro, das somit kaum in Anspruch genommen werde. Die Europarente ist schlicht gefloppt.

Aus für EU-weite Altersvorsorge


Der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) sei es nicht gelungen, die Rolle der betrieblichen Altersversorgung in den EU-Ländern zu stärken oder der sogenannten Europarente (PEPP) zum Durchbruch zu verhelfen.
Dem Bericht zufolge sind die Rentensysteme für den Sozialversicherungsschutz und die Stärkung der Kapitalmärkte der EU von großer Bedeutung. Zwar seien die EU-Länder für die Renten zuständig, jedoch sei die EU in diesem Zusammenhang befugt, grenzüberschreitende Mobilität, Verbraucherschutz und Binnenmarkt zu regeln. Da die staatlichen Rentensysteme in vielen EU-Ländern Schwierigkeiten hätten, eine angemessene Rentenhöhe zu gewährleisten, habe die EU grundsätzliche Regeln für betriebliche Rentenfonds festgelegt und die Grundlagen für eine EU-weite private Altersvorsorge geschaffen.
Europäische betriebliche Altersvorsorge
Betriebliche Altersvorsorge ist besonders in den Niederlanden und in Deutschland etabliert Quelle: EIOPa
 
Fehlanzeige bei EU-weiter Altersvorsorge
Trotz mehrerer Initiativen der EU-Kommission spielen den EU-Prüfern zufolge derzeit weder grenzüberschreitende betriebliche noch europaweite Rentenprodukte eine ernstzunehmende Rolle auf dem EU-Markt für Zusatzrenten.
Die Europäer ticken einfach unterschiedlich, das will die EU einfach nicht wahrhaben. Österreicher beispielsweise sind an betrieblicher Altersvorsorge kaum interessiert, weil ihr Pensionssystem alle Beschäftigten einschließt und sogar 14 Zahlungen pro Jahr bietet sowie ein deutlich höheres Pensionsniveau als das Rentenniveau in Deutschland. Allein schon deswegen sind deutsche Arbeitnehmer in der gesetzlichen Rentenversicherung genötigt, sich um betriebliche sowie private Altersvorsorge zu kümmern. In den Niederlanden wiederum spielt die betriebliche Altersvorsorge eine große Rolle – in den Niederlanden beispielsweise übersteigen die von Betriebsrentenfonds und sonstigen beruflichen Rentenversicherungen verwalteten Vermögenswerte sogar das nationale Bruttoinlandsprodukt. In Deutschland haben rund 40 Prozent der Arbeitnehmer weder eine betriebliche noch eine private Altersvorsorge. Deutsche Beamte wiederum brauchen keine betriebliche Altersvorsorge, da ihre Pension so attraktiv ist, dass eine betriebliche Altersvorsorge überflüssig ist.
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Nur ein PEPP-Anbieter
Derzeit gibt es nur einen Anbieter des europaweiten Rentenprodukts PEPP: Finax, ein slowakisches Unternehmen. Finax bietet das PEPP in verschiedenen Ländern an, darunter die Slowakei, Tschechien, Kroatien und Polen. Entsprechend spricht Finax neben Englisch nur diese Sprachen. Obwohl die Verordnung für das PEPP bereits seit März 2022 in Kraft ist und es das Ziel war, einen breiten Markt für dieses Produkt zu schaffen, hat sich bisher nur Finax als Anbieter registriert. Dies liegt unter anderem an der steuerlichen Komplexität und den strikten Kostenvorgaben für das Basis-PEPP. https://vorunruhestand.de/2025/05/europarente-ist-gescheitert/

Erhöht sich Pflegebeitrag bereits 2026?

Erhöht sich Pflegebeitrag bereits 2026?
Nach der Erhöhung ist vor der Erhöhung – schon Anfang 2026 droht die nächste Erhöhung des Beitrags zur Pflegeversicherung, denn das Defizit der Pflegekasse wächst.
Schon in diesem Jahr fällt die Rentenerhöhung im Juli niedriger aus, weil die Erhöhung des Pflegebeitrags zum Jahresanfang 2025 jetzt rückwirkend bei den Rentnerinnen und Rentner für die zurückliegenden sechs Monate eingezogen wird. Die Erhöhung von Januar bis Juni wurde ihnen gestundet, um dann in einem Betrag mit der Juli-Rente abgezogen zu werden. Das bedeutet, wie es der „Münchner Merkur“ erklärt, „dass bei der Rentenerhöhung gleichzeitig 1,2 Prozent (6 x 0,2 Prozent) einbehalten werden, um die rückwirkenden Pflegebeiträge zu entrichten“. Das heißt, künftig zahlen Rentnerinnen und Rentner:
- mit Kindern 3,6 Prozent
- Kinderlose 4,2 Prozent

Sozialkassen am Limit


Allein dieses Vorgehen belegt, dass es hörbar knirscht in der Sozialkasse, denn die Ausgaben laufen aus dem Ruder. Das betrifft vor allem die Pflegeversicherung. Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach erhöhte deswegen den Beitrag zur Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte ab Januar 2025 und warnte gleichzeitig, wenn es keine Erhöhung gebe, drohe die Zahlungsunfähigkeit einiger Pflegekassen.
Die Erhöhung von 0,2 Prozentpunkte war offensichtlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn die Pflegekassen sind schon wieder im Minus. Denn trotz Erhöhung droht schon das nächste Defizit, wie die Kranken- und Pflegekasse DAK-Gesundheit prognostiziert. Dem DAK-Pflegebericht zufolge steuert die Pflegeversicherung 2025 auf ein Defizit von 1,65 Milliarden Euro zu.

Pflegeversicherung vor Milliarden-Defizit


Und 2026 könnte es noch schlimmer kommen, denn nach Berechnung der DAK könnten dann die Ausgaben die Einnahmen um 3,5 Milliarden Euro übersteigen. Wenn der Bund kein Geld zuschießt, müssen laut DAK die Beiträge spätestens zum Jahreswechsel 2026 erneut um mindestens 0,3 Beitragssatzpunkte erhöht werden, so DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Das heißt, ab 2026 zahlen Rentnerinnen und Rentner:
- Mit Kindern 3,9 Prozent
- Kinderlose 4,5 Prozent
Dabei war die Pflegeversicherung bereits 2024 mit 1,54 Milliarden Euro ins Minus gerutscht.
Und das dürfte noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein: Der DAK-Pflegereport geht davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen von heute etwa 5,6 Millionen Menschen auf 6,8 bis 7,6 Millionen im Jahr 2055 wächst – und damit natürlich die Leistungen aus der staatlichen Pflegeversicherung.
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Gesundheitsministerin muss jetzt handeln
Es dürfte klar sein, dass die neue Gesundheitsministerin Nina Warken jetzt etwas unternehmen muss, um diese Schieflage zu vermeiden. Sie will, wie sie in ihrer ersten Rede betont, „eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe noch in diesem Jahr einen Vorschlag für eine große Pflegereform erarbeiten“ lassen. Wie schon in früheren Jahren wird wieder eine Kommission eingesetzt, die tagt und tagt und tagt – nur dieses Mal wird es nicht funktionieren, das Problem auszusitzen, dafür ist die finanzielle Situation zu brisant.
Bild:  Copyright: Gettyimages 2148127022 1DAK-Gesundheit https://vorunruhestand.de/2025/05/erhoeht-sich-pflegebeitrag-bereits-2026/