Mittwoch, 26. Februar 2025

Die Supermarktkasse wird zum Geldautomat

Die Supermarktkasse wird zum Geldautomat
Banken und Sparkassen verschwinden aus Städten und Gemeinden. Wie sollen Rentner an Bargeld kommen? Die Rettung heißt „Supermarkt“. Wer dort einkauft, kann auch gleich Bargeld abheben. Bei der Postbank, ohne etwas kaufen zu müssen.
Postbank Bargeld-Code
Postbank Bargeld-Code
Bis Mitte 2026 wird es kaum noch Postbankfilialen geben. Das heißt, Postbankkunden müssen künftig viele Kilometer fahren, um Geld abzuheben oder eben zum Supermarkt gehen, der allerdings normalerweise einen Mindestumsatz für den Service verlangt. Mittlerweile raten immer mehr Leute Postbankkunden, doch die Bank zu wechseln. Das hat sich wohl bis in die Chefetagen herumgesprochen, denn die Postbank ließ sich einen neuen Clou einfallen lassen: den „Bargeld-Code“, der Ein- und Auszahlungen an 12.500 Standorten im Einzelhandel ermöglicht – und zwar ohne Kaufzwang. Damit wird die Supermarktkasse endgültig zum Geldautomat.
 

Immer mehr Filialen schließen


Filialschließungen sind aber nicht nur ein Problem für Kunden der Cash-Group (Postbank, Deutsche Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank), sondern auch für Sparkassenkunden. Vor allem in Ostdeutschland schließen immer mehr Filialen. "Mehr Kunden nutzen Online-Banking, weniger Kunden heben Geld ab oder bringen ihren Überweisungsträger zur Sparkasse. (...) Und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem Filialen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind", rechtfertigt der Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Ludger Weskamp, die Schließungen der "Märkischen Allgemeinen" gegenüber. Als Ausweg bietet sich der Gang zum Supermarkt an, bei dem Kunden beim Einkauf auch Bargeld abheben können. Auch der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Christian Sewing, rechnet mit einem weiteren Rückgang der Zahl der Bankfilialen in Deutschland, so "Wirtschaftswoche". Die Zahl werde weiter abnehmen, weil sich das Verhalten der Kunden verändert habe, so Sewing.
Bürokratie verschärft Filialsterben

Dass es immer weniger Geldautomaten geben wird, hat auch noch einen anderen Grund; das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, wie der "MDR" schreibt. Dieses Gesetz sei 2021 beschlossen worden und trete nach einer Übergangsfrist Ende Juni 2025 in Kraft. Ziel sei es, dass zahlreiche Geräte immer von allen Menschen genutzt werden können, auch von Rollstuhlfahrern, Blinden oder Gehörlosen. Um alle Anforderungen zu erfüllen, müssten die Geräte durch den Hersteller verändert werden, das aber lohne sich offenbar nicht mehr. Denn die Zahl der Nutzer gehe zurück - deswegen werden solche Geräte immer seltener durch Banken gekauft. Ganz abgesehen davon nutzten rund 70 Prozent der Kunden inzwischen Online-Angebote, so der Ostdeutsche Sparkassenverband.


Bargeld im Supermarkt


Offensichtlich geht es mittlerweile vielen Bankkundinnen und -kunden so, dass sie sich an der Supermarktkasse mit Geld versorgen. Die Supermarktkasse wird zum Geldschalter, wie das EHI-Handelsinstitut bestätigt. Mittlerweile bieten neun von zehn Super- und Drogeriemärkten Barauszahlung an der Kasse an – bei den meisten werden nur Girocards akzeptiert, bei einigen auch Kreditkarten. Vereinzelt bieten auch Baumärkte, Tankstellen und andere Fachhändler diesen Service an. Dieser Bargeldservice macht immerhin annähernd zehn Prozent des Bargeldumsatzes der Supermärkte aus. Das gilt gerade für ländliche Regionen. Die Institute der Cash Group arbeiten auch mit Shell zusammen. Dort können Postbankkunden Geld abheben, auch ohne zu tanken. Weil es mittlerweile immer schwierig wird, einen Geldautomaten der Cash Group zu finden, hat die Postbank einen "Bargeldfinder" ins Netz gestellt.

Supermarkt und Drogerie


Postbank Bargeld-Parnter
Die Bargeld-Partner der Postbank
 
Der Haken an der Sache: Der Bargeldservice ist in Super- und Drogeriemärkten an einen Mindesteinkauf geknüpft. Das Vergleichsportal Biallo hat recherchiert, wie hoch dieser Mindesteinkauf im Einzelnen ist:
Aldi Süd
Die Auszahlung bei Aldi Süd ist in 10-Euro-Schritten gestaffelt.
- Abhebung mit EC-/Girocard und mit Debit- oder Kreditkarte
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 5,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: 10 Euro
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Diska
Diska ist ein Tochterunternehmen der Edeka-Unternehmensgruppe Lebensmittelmärkte in Nordbayern, Sachsen und Thüringen.
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
dm Drogeriemarkt
- Abhebung mit EC-/Girocard und mit Mastercard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: bereits ab dem ersten Produkteinkauf
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: kein Mindestbetrag
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Edeka
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 20,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Familia Nordost
Familia Nordost ist eine Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe Bartels-Langness.
- Abhebung mit EC-/Girocard und mit Mastercard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Familia Nordwest
Familia Nordwest ist eine Tochtergesellschaft der Bünting-Gruppe mit 20 SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten in Nordwestdeutschland.
- Abhebung mit EC-/Girocard und mit Mastercard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Globus
Globus ist ein konzernunabhängiges Familienunternehmen mit 61 Markthallen, 90 Baumärkte und sechs Elektrofachmärkte werden in Deutschland betrieben.
- Abhebung mit EC-/Girocard und mit MasterCard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 5,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Kaufland
Kaufland betreibt über 1.470 Filialen.
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: 5,00 Euro
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Lidl
Lidl ist genauso wie Kaufland ein Tochterunternehmen der Schwarz-Gruppe.
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 5,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: 10,00 Euro
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Marktkauf
Die Marktkauf Holding GmbH gehört zu den größten deutschen Handelsunternehmen und ist Teil der Edeka-Gruppe.
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: 10,00 Euro
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Müller
- Abhebung mit EC-/Girocard, MasterCard und VisaCard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 20,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Netto
Netto ein Schwesterunternehmen der Edeka Zentrale Stiftung & Co. KG.
- Abhebung mit EC-/Girocard und mit Debit- oder Kreditkarte einmal täglich
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: 10,00 Euro
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Norma
Norma ge­hört seit über fünf Jahr­zehn­ten zu den füh­ren­den deut­schen Dis­count-Un­ter­neh­men.
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 5,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
NP-Markt
NP ist eine Marke der EDEKA-Minden-Hannover und betreibt 330 Filialen.
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Penny
Penny gehört zur Rewe Group.
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Rewe
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: 10,00 Euro
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Tegut
Tegut betreibt rund 300 Filialen.
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro
Toom
Toom gehört zu den führenden Anbietern in der Baumarktbranche.
- Abhebung mit EC-/Girocard
- Nötiger Mindesteinkaufswert: 10,00 Euro
- Minimaler Betrag für die Bargeldabhebung: keine Angabe
- Maximaler Betrag für die Bargeldabhebung: 200 Euro

Handel zahlt, Kreditwirtschaft kassiert


Die Händler müssen für den Service an die Banken und Sparkassen zahlen – und zwar im Mittel von 0,13 Prozent mit einer Bandbreite von 0,10 bis 0,18 Prozent, so das EHI-Institut. Der Handel übernehme damit immer mehr eine signifikante Rolle in der Bargeldversorgung der Bevölkerung.
 
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Sonntag, 23. Februar 2025

Renten-Fehlinfos der Gewerkschaft

Renten-Fehlinfos der Gewerkschaft
Die Gewerkschaft lässt uns in dem Glauben, die Rente sei finanzierbar und biete Sicherheit von Altersarmut. Das stimmt so nicht – deswegen müssen wir umdenken.
„Eine gute Rente für ein gutes Leben“ – betitelt der Deutsche Gewerkschaftsbunds (DGB) seine Vorstellungen von Rente. Wie weit entspricht das der gesellschaftlichen Wirklichkeit?

Rente muss zum Leben reichen, nicht nur zum Überleben


Eine gute Rente erkenne die Lebensleistung der Menschen an, so die Vorstellung des DGB. Der DGB suggeriert den Menschen das Gefühl, nach einem langen Arbeitsleben eine gerechte Altersversorgung zu verdienen – und dieses Gefühl ist weitverbreitet, aber trügerisch. Das Rentensystem funktioniert nach dem Äquivalenzprinzip: Die Höhe der Rente ist direkt proportional zu den eingezahlten Beiträgen ist. Das bedeutet, dass diejenigen, die während ihres Arbeitslebens höhere Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben, auch eine höhere Rente erhalten. Dieses Prinzip stellt sicher, dass die Rentenleistungen die individuelle Beitragsleistung widerspiegeln. Dieses Prinzip hat der Staat allerdings schon mehrfach aufgeweicht und muss das durch Ausgleichszahlungen an die Deutsche Rentenversicherung korrigieren. Allerdings reichen die Ausgleichszahlungen für versicherungsfremde Leistungen bei weitem nicht. Das heißt, die Versicherten zahlen für Sozialleistungen, die Aufgaben des Staates wären. Insofern stimmt, dass „eine gute Rente die Lebensleistung der Menschen“ anerkennt. Denn, wer sich um eine höhere Bildung bemüht hat, wird meist auch mehr verdienen, was sich wiederum in einer höheren Rente widerspiegelt. Der DGB versteht nur etwas anderes darunter.
Die Fakten:
Standardrente: Zum Stichtag 1. Juli 2024 lag die Eckrente oder Standardrente bei 1.769,40 Euro brutto, nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen betrug die Netto-Eckrente 1.565 Euro. Eckrente ist allerdings nicht Durchschnittsrente, denn viele kommen nicht auf 45 Entgeltpunkte.
Durchschnittsrente: Die durchschnittlich ausgezahlte gesetzliche Rente in Deutschland variiert je nach Rentenart und Geschlecht. Jahr 2023 betrug die durchschnittliche Altersrente für Männer in den alten Bundesländern laut Deutscher Rentenversicherung etwa 1.332 Euro und für Frauen etwa 830 Euro. In den neuen Bundesländern lag die durchschnittliche Altersrente für Männer bei 1.416 Euro und für Frauen bei 1.218 Euro.

Stabilisierung des Rentenniveaus


Die Stabilisierung des Rentenniveaus ist ein zentrales Ziel der deutschen Rentenpolitik. Rentenniveau bedeutet: Das Verhältnis der durchschnittlichen Rente zum durchschnittlichen Einkommen, auf einem bestimmten Prozentsatz zu halten. Offiziell liegt dieser Wert bei 48 Prozent. Nur die meisten verstehen darunter etwas anderes. Denn, die 48 Prozent Rentenniveau gelten nur für diejenigen, die auch tatsächlich eine Riester-Rente haben, wer keine Riester-Rente hat, für den liegt das Rentenniveau irgendwo bei 45 Prozent. Die Deutsche Rentenversicherung spricht deswegen auch immer von „Sicherungsniveau vor Steuern“, gemeint ist damit, dass dieses Niveau nur dann zu erreichen ist, wenn ein Rentner auch tatsächlich per Riester fürs Alter vorgesorgt hat, wenn nicht, ist sein „persönliches“ Rentenniveau um drei bis vier Prozent niedriger, also irgendwo bei 45 Prozent. Ehrlicherweise müssten wir alle zwischen Rentenniveau plus oder minus Riester reden. Aber auch die Medien plappern immer die von Regierung und Rentenversicherung propagierten 48 Prozent nach – und auch der DGB. Die doppelte Haltelinie, sprich ein Rentenniveau von 48 Prozent und ein Beitragssatz nicht über 20 Prozent steigen, gilt nur bis Mitte 2025. Schon 2025 lässt sich die doppelte Haltelinie nur mit Tricks sicherstellen, denn die Erhöhung des Pflegebetrags Anfang 2025 würde das Rentenniveau unter 48 Prozent drücken, deswegen wird die Erhöhung für Rentnerinnen und Rentner erst mit der Rentenerhöhung Anfang Juli wirksam.
Was die Beiträge betrifft, so werden sie zwangsläufig in nächster Zeit erhöht, weil sonst die Deutsche Rentenversicherung die Renten nicht in der entsprechenden Höhe auszahlen könnte.

Rentenalter darf nicht weiter angehoben werden


Viele Menschen sind der Meinung, dass das Rentenalter nicht weiter angehoben werden sollte, da nicht alle Berufe bis ins hohe Alter ausgeübt werden können, so auch der DGB. Das Rentenalter zu erhöhen, sei ungerecht – und die Lebenserwartung steige nicht für alle gleich. Ein höheres Rentenalter sei eine Rentenkürzung für die hart arbeitenden Menschen. Der DGB verweist dabei auf eigene Umfragen, danach wollen Beschäftigte lieber höhere Beiträge zahlen als noch später in Rente gehen. Die Wirklichkeit sieht indes anders aus: In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich das Renteneintrittsalter in Deutschland deutlich nach oben verschoben. Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund zeigen, dass das Durchschnittsalter, zu dem die Deutschen in den Ruhestand gehen, im Jahr 2003 bei 62,9 Jahren lag. Im Jahr 2023 betrug das durchschnittliche Renteneintrittsalter bereits 64,4 Jahre. Ein Grund dafür ist, dass die Möglichkeiten für einen vorzeitigen Renteneintritt in den letzten 20 Jahren eingeschränkt wurden, wodurch das Rentenalter von 62,9 Jahren (2003) auf 64,4 Jahre (2023) anstieg.

Brauchen eine stärkere betriebliche Altersvorsorge


Die „Betriebsrente“ ist ein Auslaufmodell, wobei unter Betriebsrente verstanden wird, dass der Arbeitgeber verspricht, seinen Beschäftigten später eine Rente zu zahlen. Das ist die sogenannte Direktzusagen. Die meisten Unternehmen zahlen jedoch, zusammen mit dem Arbeitnehmer, per Entgeltumwandlung in
- eine Direktversicherung
- eine Unterstützungskasse
- eine Pensionskasse oder
- einen Pensionsfonds ein.
Die SPD, zusammen mit Grünen und Union belasten jedoch Betriebsrenten so stark mit Sozialbeiträgen, dass netto kaum noch Rendite übrigbleibt. Betriebsrentnerinnen und -rentner zahlen bei Auszahlung 120 Monate lang die vollen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Das macht insgesamt mehr als 20 Prozent aus. Gemildert wird diese Belastung nur durch den GKV-Betriebsrentenfreibetrag von zurzeit 187,25 Euro. Der wurde zum 1. Januar 2020 nach heftigen Protest der Betriebsrentnerinnen und -rentnern eingeführt. Der Freibetrag gilt auch nur für die Krankenversicherungsbeiträge, nicht jedoch für den Pflegebeitrag, den Betriebsrentnerinnen und -rentner komplett selbst tragen müssen.

Alle absichern und Versichertenkreis erweitern


Der DGB fordert, dass „alle Erwerbstätigen gut für das Alter und bei Erwerbsminderung abgesichert sein müssen“. Unter „alle“ versteht der DGB allerdings nicht alle. Er will nur die Selbstständigen, Freiberufler und Abgeordnete in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen, nicht aber die Beamtinnen und Beamten. Das ist schon eine eigenartige Ansicht von „alle“.
Mittlerweile haben die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge die 20-Prozent-Marke überschritten – und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Die Techniker Krankenkasse rechnet damit, dass allein der Krankenkassenbeitrag binnen weniger Jahre auf 20 Prozent steigen wird, zusammen mit dem Pflegebeiträge müssen die Versicherten dann ein Viertel bei den Sozialkassen abliefern.

Müssen wir mehr privat vorsorgen?


Der DGB hält nichts von privater Vorsorge. Private Vorsorge verlagere die Lasten nur einseitig auf die Beschäftigten, „und viel zu viele können es sich ohnehin nicht leisten, fürs Alter zu sparen“. Für sie sei die gesetzliche Rente die einzige Alterssicherung. Der DGB verschweigt allerdings, dass es in anderen Ländern, darunter Schweden und Norwegen, eine bewährte private Altersvorsorge gibt, die ein auskömmliches Leben im Alter sichert. Der DGB will sogar noch, zusammen mit dem Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck, an die Kapitalerträge ran von Leuten, die privat fürs Alter vorgesorgt haben.
Habeck sagte in einem Interview der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“, dass Kapitalerträge bislang von Sozialversicherungsbeiträgen freigestellt seien. Jetzt kam er auf die Idee, auch Einkommen aus Kapitalanlagen zu belasten. „Und deswegen schlagen wir vor, dass wir auch diese Einkommensquellen (...) sozialversicherungspflichtig machen“, wird er von der „Welt“ zitiert. Wenn auf diese Weise die Beitragsgrundlage der gesetzlichen Krankenversicherung verbreitert werde, wäre dies „ein Schritt zu mehr Solidarität innerhalb des Systems“, so Habeck.
Was das für ETF-Sparer bedeutet
Habeck-Steuer
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft hat berechnet, was das für Sparer bedeuten würde. Quelle: INSM
 
Habeck-Steuer-Rechner
Wer selbst ausrechnen will, was die "Habeck-Steuer" für ihn bedeutet, nutzt am besten den Habeck-Steuer-Rechner:
35 Jahren Laufzeit, 100 Euro Sparrate, 6 % Rente = 20.480,44 €

Front aus DGB, CDS, Linken und Grünen


Habeck bekommt Schützenhilfe vom Deutschen Gewerkschaftsbund, der Habecks Vorstoß begrüßt. „Robert Habeck liegt richtig“, so DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. Auch die Arbeitnehmer-Vereinigung (CDA) der CDU schlägt in die gleiche Kerbe: ist man „grundsätzlich offen dafür, die Finanzierung der Sozialversicherung auf breitere Beine zu stellen“, sagt uns der Vorsitzende der CDA, Dennis Radtke. „Es ist doch so, dass unsere Gesellschaft immer vermögender wird, die wenigsten Menschen aber durch Arbeit reich werden.“ Ferner haben sich die Linken gemeldet, die sogar noch einen Schritt weiter gehen wollen als Habeck: Jan van Aken, Vorsitzender der Partei Die Linke, meint, Habecks Vorschlag mache aber nur Sinn, wenn gleichzeitig die Beitragsbemessungsgrenzen fallen. "Nur wenn alle mit allen Einkommensarten einzahlen, tragen Wohlhabende zur Finanzierung der Sozialversicherung bei und die Verteilung wird gerechter", so seine Forderung. "Gleichzeitig müssen Kapitaleinkommen endlich wie Löhne und Gehälter normal besteuert werden, die pauschale Abgeltungssteuer muss weg", postuliert van Aken. "Für die Einkünfte aus Dividenden und Zinsgewinnen müssen endlich auch Sozialbeiträge gezahlt werden", meint der Linken-Chef.
Ob DGB, CDA und die Grünen wissen, was das bedeutet? Offensichtlich dämmert einigen Realos unter den Grünen, welches Fass Habeck aufgemacht hat: Weil es so viele Rückfragen gab, hat die Partei laut "ThePioneer" ein Papier zur Sprachregelung verbreitet, das "ThePioneer" vorliegt. "Darin: Antwort-Vorschläge auf gängige Fragen, 'Konter'-Möglichkeiten und das 'offizielle Wording'". Selbstverständlich gehe es nicht um den normalen Sparer, der für sich etwas zurückgelegt hat, oder privat fürs Alter vorsorge, heißt es dort. Ganz praktisch werden aber auch normale Altersvorsorger abgezockt, also wegen "Kapitalhaie", wie es die Grünen ausdrücken.
download icon Zum Download: Grünen-Papier Wording Sozialversicherung https://vorunruhestand.de/2025/02/renten-fehlinfos-der-gewerkschaft/

Samstag, 22. Februar 2025

Was Parteien in puncto Rente zur Bundestagswahl versprechen

Was Parteien in puncto Rente zur Bundestagswahl versprechen
Die Wahlprogramme liegen auf dem Tisch. Was bringen die Wahlprogramme für Rentner? Was kosten sie Rentnern? Was darf der erwarten, der fürs Alter vorsorgt? Ein Überblick.
So viel vorweg – jeder kann sich die Wahlprogramme im Internet im Detail ansehen und selbst beurteilen, welche Parteien für ihn das beste Angebot hat. Jeder dürfte vermutlich das herauslesen, was er herauslesen will. Was ist mit Rentnerinnen und Rentnern und allen, die fürs Alter vorsorgen? Was haben sie von SPD, CDU/CSU, FDP, BSW, AfD und Linken zu erwarten?
Wie die SPD Millionen enteignete
Nehmen wir den konkreten Fall der Doppelverbeitragung von Direktversicherungen. Jeder, der fürs Alter per Entgeltumwandlung in Form einer Kapitallebensversicherung vorgesorgt hat, wurde 2004 von der rot-grünen Regierung – mithilfe der Union – enteignet. Das Perfide an dem damals von Ulla Schmidt (SPD) initiierten Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG), das 2004 wirksam wurde: Es betrifft auch Verträge, die lange vor Einführung des Gesetzes abgeschlossen worden waren. Das ist ein klarer Verstoß gegen das Rückwirkungsgesetz.

Grüne wollen an das Geld der Sparer


Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, sagte in einem Interview der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“, dass Kapitalerträge bislang von Sozialversicherungsbeiträgen freigestellt seien. Jetzt kam er auf die Idee, auch Einkommen aus Kapitalanlagen zu belasten. „Und deswegen schlagen wir vor, dass wir auch diese Einkommensquellen (…) sozialversicherungspflichtig machen“, wird er von der „Welt“ zitiert. Wenn auf diese Weise die Beitragsgrundlage der gesetzlichen Krankenversicherung verbreitert werde, wäre dies „ein Schritt zu mehr Solidarität innerhalb des Systems“, so Habeck. Das trifft natürlich wieder Rentner, die versuchen, die Verluste durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz zu minimieren, in dem sie das restliche Kapital an der Börse anlegen und damit Kapitalerträge erzielen. Dafür sollen sich auch noch Sozialversicherungsbeiträge zahlen, das heißt, eine Dreifach-Verbeitragung: für die gesetzliche Rente, für die Betriebsrente und für Kapitalerträge.
Wahlprogramme der Parteien
Die Redaktion von Finanztip hat sich die Wahlprogramme der Parteien angeschaut und listet auf, was die jeweiligen Parteien in wichtigen finanziellen Fragen planen, darunter auch in puncto Rente. Hier die Übersicht:
Was die Parteien planen
Was die Parteien in puncto Rente planen                    Quelle: Finanztip
Rente mit 67
An der Rente mit 67 will keine Parteien rütteln und auch weiterhin einen früheren Renteneintritt ohne Abschläge nach 45 Arbeitsjahren möglich machen. SPD und Grüne denken zumindest über eine Bürgerrente nach, in die alle einzahlen.
Rente wie in Österreich
Die AfD propagiert laut Finanztip das österreichische Rentenmodell mit deutlich höheren Renten, über 800 Euro mehr jeden Monat für einen Durchschnittsruheständler. Dafür sollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer höhere Beiträge zahlen, Beamte und Politiker integriert werden.
Lohn für arbeitende Rentner
SPD und Grüne wollen dafür Rentnerinnen und Rentnern, die weiterarbeiten, höhere Löhne zahlen. Dafür sollen arbeitenden Rentnerinnen und Rentner die eigentlich fälligen Arbeitgeberbeiträge zur Rente und zur Arbeitslosenversicherung als Lohnzuschuss erhalten. Die CDU will Rentnerinnen und Rentnern ein steuerfreies Einkommen von 2.000 Euro im Monat garantieren.
Private Vorsorge
Private Vorsorge wollen Union, Grüne, FDP und AfD fördern, das BSW will die geförderte private Altersvorsorge abschaffen, ähnlich die Linken. Von der SPD ist in der Hinsicht wenig zu hören.
Vorsorge mit Aktien
Die Union will eine "Frühstart-Rente". Das heißt, für jedes Kind vom 6. bis zum 18. Lebensjahr sollen pro Monat 10 Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot eingezahlt werden.
Staat als Aktionär
Grüne und FDP waren sich in der Ampel recht einig, dass es zusätzliche private Altersvorsorge braucht, dass es für eine erfolgreiche Variante jedenfalls den Aktienmarkt braucht. Von außen liegt der Unterschied nun vor allem im Zutrauen oder Nicht-Zutrauen zu den Vertriebsstrukturen der Finanzdienstleister.
Die FDP schreibt, sie will "das Nebeneinander von Honorar- und Provisionsberatung bewahren". Sie will wie in Schweden Gelder aus der gesetzlichen Rente staatlich organisiert in Aktien stecken und zusätzlich private kapitalgedeckte Altersvorsorge über ein individuelles Altersvorsorgedepot fördern, wie es die Ampel in ihren letzten Wochen im Herbst 2024 noch plante.
Altersvorsorgedepot & Co.
Für die Grünen soll der Staat, Kredite aufnehmen können, dieses Geld anlegen und mit den Erträgen vor allem ärmere Rentner unterstützen können.
Wahldiagnose per Online-Tool
Übrigens, wer für sich herausfinden will, welche Partei seinen Vorstellungen von Rentenpolitik am nächsten kommt, sollte die Wahldiagnose des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) nutzen.  "Wahldiagnose" heißt ein neues DIA-Online-Tool, das so ähnlich funktioniert wie der Wahl-o-mat  der Bundeszentrale für politische Bildung. Das DIA hat die Wahlprogramme aller Parteien ausgewertet, die mit einer großen Wahrscheinlichkeit im nächsten Bundestag vertreten sein werden und 37 Fragen formuliert. Am Ende bekommt der Nutzer des Tools eine gewichtete Übereinstimmung mit den Wahlkampfforderungen der einzelnen Parteien.
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Freitag, 21. Februar 2025

Wann kommt nun die E-Patientenakte?

Wann kommt nun die E-Patientenakte?
Was andernorts längst selbstverständlich ist, artet in Deutschland zum Drama aus: die elektronische Patientenakte (ePA). Jetzt verzögert sich der Start erneut. Ob das 2025 noch etwas wird?
Stell dir vor, alle reden über Digitalisierung – nur keiner macht’s. Das ist die Situation im deutschen Gesundheitswesen. Während die Israelis schon seit Jahrzehnten eine elektronische Patientenakte (ePA) haben, wird in Deutschland immer noch darüber diskutiert. Wir hinken also um Jahrzehnte hinterher. Bereits seit Mitte der 90er-Jahre laufen dem "Ärzteblatt" zufolge in Israel erste Projekte zum Austausch digitaler Gesundheitsdaten; heute nutzen quasi alle Israelis eine funktionierende, elektronische Patientenakte (Eletronic Medical Record, EMR), wie "Forbes" schreibt. Zudem laufe das Gesundheitswesen in vielen Fällen komplett papierlos ab.
Angedacht als Start für die ePA für alle gesetzlich Versicherten war der 15. Januar 2025. Davon kann keine Rede mehr sein. "Vorausgesetzt, dass die Erfahrungen in den Modellregionen positiv sind, ist die bundesweite Einführung der ePA für alle ab April möglich", schreibt die Gematik GmbH, die Gesamtverantwortliche für die ePA.

Schub für die E-Patientenakte?


Die ePA scheint jedoch ein Rohrkrepierer zu werden, denn die Kassenärztlichen Vereinigungen in den drei Testregionen für die elektronische Patientenakte sind ganz und gar nicht begeistert und fordern mehr Zeit, um diese vor der bundesweiten Einführung zu testen, wie "Welt" schreibt. Die Pilotphase laufe nach fünf Wochen immer noch nicht vollumfänglich, teilten die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Bayerns, Hamburg, Nordrhein und Westfalen-Lippe mit. Die rund 300 teilnehmenden Praxen in und um Hamburg, in Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens berichten demnach, dass die technischen Voraussetzungen fehlen oder dass es Komplikationen gebe, sodass diese die ePA nicht wirksam testen könnten. Das Zeitfenster sei "deutlich zu knapp bemessen", um die wichtigsten festgestellten technischen Probleme zu beseitigen.


Angeblich ist für alle gesetzlich Versicherten eine ePA angelegt, so "Heise Online". Stand 17. Februar 2025 waren das 70.394.759 Akten. Wer seine ePA aktiv nutzen wolle, müsse sich dazu die App auf seinem Smartphone installieren und die PIN (Personal Identification Numbe) seiner elektronischen Gesundheitskarte oder die seines Personalausweises kennen. Alles ziemlich kompliziert und nicht besonders anwenderfreundlich.


Was enthält die ePA?


In der ePA sollen beispielsweise ärztliche Befunde, Röntgenbilder und Medikamentenlisten gespeichert werden, womit sich Mehrfachdiagnose und unnötige Wege ersparen ließen. Ärzte könnten viel einfacher Daten untereinander austauschen, was Zeit und Geld sparen würde. „Deutschlands Gesundheitswesen hängt in der Digitalisierung um Jahrzehnte zurück; das können wir nicht länger verantworten", so Lauterbach. In den kommenden Wochen will entsprechende Gesetze auf den Weg bringen.
Freiwillig scheint in Deutschland wenig zu laufen: Die elektronische Patientenakte war schon 2021 eingeführt worden. Dumm nur, dass sie fast niemand nutzt. Was wunder, wer bei seiner Krankenversicherung einmal nach "elektronischer Patientenakte" sucht, wird schnell feststellen, wie kompliziert es ist, sie zu nutzen. Ein Beispiel dafür: die TK. Da steht: "Die nachfolgenden Nutzungsbedingungen für den Zugang zur elektronischen Patientenakte (ePA) über TK-Safe ("TK-Safe-Nutzungsbedingungen") regeln die rechtlichen Bedingungen und Voraussetzungen für die Nutzung der ePA über die App- sowie die Desktop-Anwendung 'TK-Safe". Spätestens nach der zweiten Seiten der "Nutzungsbedingungen" hören die meisten auf zu lesen und lassen es. Bei anderen Krankenkassen sieht es nicht besser aus. Selbst technikaffine Versicherte haben null Bock auf die elektronische Patientenakte.
Die E-Akte muss erst mit Leben gefüllt werden, wie die Verbraucherzentrale zu bedenken gibt.
Das sollten Sie wissen:
- Ihre ePA ist am Anfang leer.
- Nach und nach kommen Daten durch Behandlungen oder eigene Einträge hinzu.
- Im Laufe der Zeit entsteht ein Überblick über Ihre Gesundheit. Je vollständiger Ihre ePA ist, desto größer ist der Mehrwert für Ihre medizinische Versorgung.
- Derzeit sind noch nicht alle Funktionen nutzbar. Die ePA wird immer weiter ausgebaut.
Quelle: Verbraucherzentrale

Wunsch und Wirklichkeit


Bei der Digitalisierung müssen allerdings Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenhäuser mitspielen. Ob das gelingt, ist zurzeit allerdings fraglich. Die Kaufmännische Krankenkasse KKH erklärt in einem Video, was die elektronische Patientenakte ist. Die Realität sieht leider ganz anders aus. Vielleicht ändert das Opt-out-Verfahren etwas an der Verbreitung der elektronischen Patientenakte.
Wie komme ich an die ePA?
T-Online erklärt, wie Patienten an die ePA kommen: "Seit dem 1. Januar 2021 hat jeder gesetzlich Versicherte Anspruch auf die Bereitstellung einer ePA durch seine Krankenkasse. In der Regel kann diese im Online-Bereich der Kasse beantragt werden. Zu Ihrer Karte erhalten Sie dann – nach einer Überprüfung Ihrer Identität – eine PIN, mit der Sie sich in der App der Krankenkasse anmelden können. Auch möglich ist die Anmeldung beim nächsten Arztbesuch über das Kartenterminal in der Praxis." Bei einem Krankenkassenwechsel können die Daten mitgenommen werden. Neben einer App für Tablet und Smartphone gibt es mittlerweile auch eine Anwendung für PC/ Laptop.

Kritik bremst Einführung


Kaum hat Karl Lauterbach angekündigt, die Einführung der ePA zu beschleunigen, regt sich schon von vielen Seiten Kritik – und das nach 20 Jahren Versuchen, die ePA einzuführen. Deutschland ist ein dermaßen technikfeindliches Land geworden. Was in anderen Ländern selbstverständlich ist, wird hierzulande permanent und dauerhaft hinterfragt und ausgebremst. „Damit die ePA (elektronische Patientenakte) mit all ihren Vorteilen akzeptiert wird, benötigen die gesetzlichen Krankenkassen Zeit für die Vorbereitung, die Information und die Aufklärung ihrer Versicherten. Um keine unrealistischen Erwartungen zu wecken, sollte die Einführung der 'ePA für alle' zum 1. Juli 2025 erfolgen.“ Das heißt, die Krankenkassen wollen die Einführung auf Mitte 2025 verschieben, so zumindest vermittelt es eine Pressemitteilung des Spitzenverbands GKV. Eigentlich war der 1. Januar 2025 geplant.
 
Image by Tung Nguyen from Pixabay https://vorunruhestand.de/2025/02/wann-kommt-nun-die-e-patientenakte/

Donnerstag, 20. Februar 2025

Bei der Rente irrt sich Schauspielerin

Bei der Rente irrt sich Schauspielerin
800.000 Euro eingezahlt und nur 1.400 Euro Rente? Kann nicht sein. Die Schauspielerin Katerina Jacob liegt mir ihrer Rechnung ziemlich daneben. Sie wäre damit allerdings nicht die Erste.
Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil – das Rentensystem funktioniert nach dem Äquivalenzprinzip, das heißt, wer viel einzahlt, bekommt auch viel Rente, wer wenige einzahlt, bekommt wenig Rente. Die Schauspielerin Katerina Jacob beklagte sich in einem Interview darüber, sie habe viel eingezahlt und bekomme nur wenig Rente. Insgesamt will sie 800.000 Euro in die Rentenversicherung eingezahlt hat und dafür lediglich 1.435 Euro Rente bekommen. Das Interview führte sich mit der Produktion der ARD-Vorabendserie „Watzmann ermittelt“.

Unmöglich 800.000 Euro einzuzahlen


Kann das sein? Wer nachrechnet, kommt auf ganz andere Werte. Die Deutsche Rentenversicherung hat deshalb Katerina Jacob widersprochen. Es sei unmöglich, dass die Schauspielerin ("Der Bulle von Tölz") Zahlungen in Höhe von 800.000 Euro geleistet haben könne. „Unterstellt, in den letzten 45 Jahren wurden immer Beiträge aufgrund eines Verdienstes bis zur Beitragsbemessungsgrenze eingezahlt, entspricht dies rund 510.000 Euro; daraus würde sich derzeit eine Rente von rund 3.400 Euro brutto ergeben“, erklärte die Rentenversicherung, wie das Portal „Ihre Vorsorge“ berichtet.
Beitragsbemessungsgrenze
Dazu hätte sie 45 Jahre lang, Jahr für Jahr, mindestens bis zur Beitragsbemessungsgrenze verdienen müssen – und das waren 2024 immerhin 89.400 Euro, 2024 dann 85.200, 2022 genau 81.000 und 2010 beispielsweise 55.800 Euro - für Schauspielerinnen und Schauspieler ziemlich unwahrscheinlich. Denn es gibt bei Schauspielern eben Zeiten, in denen sie nicht drehen und damit nichts verdienen. Allein deswegen können sie schlichtweg nicht auf eine Rente von 3.400 Euro kommen. Da hilft es auch nichts, wenn sie bei einigen Drehs hohe Gagen bekommen, da sie ja nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze einzahlen. Die Gage, die darüber liegt, bleibt beitragsfrei – und wirkt sich natürlich auch nicht auf die Höhe der späteren Rente aus.
Niemand muss sich um Katerina Jacob Sorgen machen – sie hat anderweitig vorgesorgt und lebt sicher nicht schlecht. Sie sagt selbst, sie habe sich seit jungen Jahren hervorragend abgesichert und sei nicht von der Rente abhängig.
 
Bild: Imago | Stephan Wallocha https://vorunruhestand.de/2025/02/bei-der-rente-irrt-sich-schauspielerin/

Mittwoch, 12. Februar 2025

Was von 1800 Euro Rente übrig bleibt

Was von 1800 Euro Rente übrig bleibt
Brutto-Rente ist nicht gleich Netto-Rente. Rentner zahlen Kranken- und Pflegeversicherung plus Steuern. Von 1800 Euro Rente bleibt weniger übrig als gedacht. Wie viel genau?
1800 Euro Rente liest sich doch nicht so schlecht, nur wie viel bleibt da netto übrig? Wer in Rente geht, 😯 dürfte maßlos enttäuscht sein 🤔, denn Staat und Sozialversicherung langen 🫲 kräftig zu. Insofern ist nur jedem zur raten, der gesetzlichen Rente zu misstrauen, auch wenn Olaf Scholz immer wieder „stabile Renten“ verspricht.
Was genau wird von der Brutto-Rente abgezogen wird:
- Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge – mehr als elf Prozent, bei Kinderlosen sogar noch mehr. Wie viel genau, hängt vom Zusatzbeitrag ab. Der aber stieg 2025 teils drastisch. Der Pflegebeitrag stieg ebenfalls, und zwar um 0,2 Prozentpunkte.
- Steuern – wessen Rente einschließlich anderer Einkünfte 2023 niedriger war als der Grundfreibetrag von 11.784 Euro (2024), zahlt keine Steuern. Übrigens, 11.784 Euro sind monatlich lediglich 982 Euro (11.784 ./. 12 = 982), das ist weniger als das monatliche Bürgergeld, das laut Bürgergeld.de in Berlin bei 1.097 Euro und in München bei 1.561 Euro liegt. Das heißt, selbst der Grundbedarf einschließlich Miete wird noch besteuert. Deswegen wird der Grundfreibetrag 2025 erneut auf 12.084 Euro angehoben
- Spätestens jetzt dürfte klar sein🥺: Brutto ist nicht gleich netto. Das Portal "Ihre Vorsorge" hat zusammengestellt, was versteuert und verbeitragt wird – eine erschreckend 😳 lange Liste mit vielen Ausnahmen und 🧐 Sonderregelungen.

Die konkrete Rechnung


Was heißt das konkret? Der „Münchner Merkur“ hat sich die Mühe gemacht und das für eine Rente von 💶 1800 Euro durchgerechnet (leider liegen viele Renten darunter). Übrigens, nach der 📈 Rentenerhöhung im Juli 2024 dürften einige vielleicht auf 1600 Euro Rente kommen, denn die Renten erhöhten sich am 1. Juli 2024 um 4,57 Prozent. Im Juli 2025 steht die nächste Rentenerhöhung an. Der „Münchner Merkur“ hat errechnet, dass einem 👴 Rentner ohne Kinder von 1.800 Euro Brutto-Rente lediglich 1.504,80 Euro netto übrigbleiben, einem Rentner mit Kindern bleiben 1.515,60 Euro.
⚠️ Vorsicht: Das heißt nicht, dass jeder mit 1800 Euro Rente genau so viel Steuern und Sozialabgaben zahlt, denn es kommt auf das 📅 Jahr des Renteneintritts an und auf andere Umstände. Nur die 🥺 wenigsten kommen indes auf 1800 Rente, wie Sahra Wagenknecht von der Gruppe BSW bei der Bundesregierung erfragt hat.
Eine generelle Aussage, wie hoch die Steuerbelastung sein werde, kann 🤷‍♀️ nicht getroffen werden. Es empfiehlt sich eine persönliche ℹ️n Rentenberatung. Die Deutsche Rentenversicherung berät kostenlos, eine Beratungsstelle in der Nähe zu finden, dürfte kein Problem sein.

Was bleibt von 1800 Euro Rente?


Der „Münchner Merkur“ geht von „einem alleinstehenden Rentner mit einem Brutto-Einkommen von 1800 Euro pro Monat und 21.600 Euro pro Jahr aus; von dem monatlichen Betrag werden zunächst die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen“. Die Kranken- und Pflegebeiträge werden jeweils zur Hälfte vom Rentenversicherungsträger und dem -bezieher getragen.
Die weiteren Annahmen:
Sozialbeiträge
Der „Münchner Merkur“ rechnet mit einem Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent liegt und einem  Beitragssatz für die Pflegeversicherung von 3,4 Prozent. Allerdings hat sich der Pflegebeitrag zum 1. Januar 2025 um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent (mit Kindern) und 4,2 Prozent (ohne Kinder) erhöht. Hier die Abzüge im Überblick:
- Krankenversicherung: 1800 Euro × 7,3 Prozent = 131,40 Euro
- Zusatzbeitrag: 1800 Euro × 1,25 Prozent = 22,50 Euro
- Krankenversicherung gesamt: 153,90 Euro
- Pflegeversicherung mit Kindern: 1800 Euro × 3,4 Prozent = 61,20 Euro
- Pflegeversicherung ohne Kinder: 1800 Euro × 4 Prozent = 72 Euro
Steuer
- Auch Renten werden besteuert. Wie hoch der steuerpflichtige Teil ist, hängt vom Jahr des Renteneintritts ab – und der steigt jährlich um 0,5 Prozentpunkte. Wer 2025 in den Ruhestand geht, muss 83,5 Prozent versteuern. Bei einer Brutto-Rente von 1800 Euro sind das 1503 Euro pro Monat und 18.036 Euro pro Jahr, wie der „Münchner Merkur“ errechnet hat.
- Davon wird der Grundfreibetrag abgezogen – 2025 liegt er bei 12.096 Euro. Zu versteuern sind also 5.950 Euro. Bezogen auf den Eingangssteuersatz von 14 Prozent ergeben sich 831,60 Euro. Die individuelle Steuer jedes Einzelnen kann davon abweichen, denn viele Rentnerinnen und Rentner können Sonderabgaben und sonstigen Kosten in der Steuererklärung ansetzen.
So sieht die endgültige Rechnung aus:
Quelle: Münchner Merkur
Rechnung korrigiert um höheren Pflegebeitrag
Der „Münchner Merkur“ rechnet noch mit einem Pflegebeitrag von 3,4 Prozent (mit Kindern) und 4,0 Prozent (ohne Kinder). Der Satz wurde jedoch zum 1. Januar 2025 auf 3,6 und 4,2 Prozent erhöht. Die korrigierte Rechnung sieht dann so
Quellen: "Münchner Merkur", KVdR
Wie das Beispiel zeigt, ist die Rechnung nur eine Momentaufnahme, denn sowohl die Zusatzbeiträge wie die Pflegebeiträge steigen. Das Gleiche gilt für den Besteuerungsanteil der Rente. Das heißt, Rentner bleibt künftig immer weniger netto vom Brutto.
Entwicklung des Besteuerungsanteils
2023 lag der Besteuerungsanteil bereits bei 82,5 Prozent 🙁 – und er ist 2025 weiter gestiegen 😢 auf 83,5 Prozent. Er wurde rückwirkend durch das Wachstumschancengesetz um einen halben Prozentpunkt gesenkt.
Gegencheck mit Brutto-Netto-Rentenrechner
Mit dem Brutto-Nett-Rentenrechner des Sozialverbands SoVD kann jeder gegenchecken, wie viel ihm am Ende von der Brutto-Rente übrigbleibt.
🤪 Dummerweise haben sich die Pflegebeiträge, der Zusatzbeitrag in der Krankenversicherung, die CO₂-Steuer, die Netzentgelte beim 🔌 Strom, die Mehrwertsteuer für Gas und die Mehrwertsteuer für 🍽️ Restaurants erhöht. Das heißt, netto bleibt Rentnerinnen und Rentnern 2025 sogar noch weniger übrig.
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Pflichtversichert in der Krankenkasse?


Wer eine gesetzliche Rente bezieht, ist als Pflichtversicherter automatisch in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) versichert. Die KVdR ist aber nur ein Mantel, denn in der Praxis hat der Rentner mit „seiner“ Krankenkasse zu tun. Das kann die TK, eine BKK, die AOK oder die Barmer sein.
Einkommensbelastungsquote
Zur Einkommensteuer kommen allerdings noch Verbrauchssteuern, wie die Mehrwertsteuer oder die Sektsteuer. Damit liegt die Einkommensbelastungsquote für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer-Haushalt bei 52,7 Prozent. Das heißt, von jedem verdienten Euro bleiben also nur 47,3 Cent zur freien Verfügung. In fast keinem anderen Land ist die Abgabenquote höher. Deutschland ist in der Beziehung Vize-Weltmeister.
  https://vorunruhestand.de/2025/02/was-von-1800-euro-rente-uebrig-bleibt/

Montag, 10. Februar 2025

Brief der Rentenkasse für die Steuer

Brief der Rentenkasse für die Steuer
Langsam wird es Zeit, die Unterlagen für die Steuererklärung zusammenzusuchen. Wichtiges Dokument für Rentner ist die Rentenbezugsmitteilung von der Deutschen Rentenversicherung. Die kommt bei Bestandsrentner automatisch, Neurentner müssen sie beantragen.
Wichtige Daten der Rentenkassen werden zwar automatisch ans Finanzamt weitergeleitet, aber es empfiehlt sich, eine Steuererklärung auszufüllen, um die Steuern zu drücken. Dafür brauchen Rentner die sogenannte "Rentenbezugsmitteilung". Normalerweise verschickt sie die Deutsche Rentenversicherung bereits Ende Januar bis Mitte Februar. Wenn sie noch nicht im Briefkasten lag oder vielleicht untergegangen ist, am besten online oder telefonisch anfordern – und zwar unter www.deutsche-rentenversicherung.de/steuerbescheinigung. Es geht auch telefonisch unter 0800 1000 48000.

Rentenbescheinigung wichtig für Steuererklärung


Rentnerinnen und Rentner, die nicht nur gesetzliche Rente bekommen, sondern auch noch andere Einkünfte haben, brauchen diese Rentenbezugsmitteilung aber, denn sie enthält nicht nur den Rentenbetrag, sondern auch den Rentenanpassungsbetrag sowie die geleisteten Beiträge zur Krankenversicherung. Letzteres ist gerade für Betriebsrentner wichtig, denn zu den Beiträgen für die gesetzliche Rentenversicherung kommen ja auch noch die Beiträge, die sie für ihre Betriebsrente zahlen müssen, was sich auf die Sonderausgaben und damit auf die zu zahlende Steuer auswirkt. Wer eine Betriebsrente bekommt, zahlt, anders als für die gesetzliche Rente, die vollen Krankenkassenbeiträge plus Pflegebeiträge, insgesamt mehr als 20 Prozent.

Abgabetermin Steuererklärung


Wie lang haben Rentner Zeit für Steuererklärung 2025? Die Abgabefrist ist der 31. Juli 2025.  Wer sich bei seiner Steuererklärung von einem Steuerberater, einer Steuerberaterin oder einem Lohnsteuerhilfeverein helfen lässt, für den verlängert sich die Abgabefrist für 2024 bis zum 30. April 2026.

Anforderung von ...


Wer die Internetseite deutsche-rentenversicherung.de/steuerbescheinigung öffnet, wird danach gefragt, was er anfordern will. Wichtig für die Steuererklärung ist die "Information über die Meldung an die Finanzverwaltung (Versichertenrente)".

Steuererklärung abgeben?


Rentnerinnen oder Rentner und Steuern? Ja, wessen Rente einschließlich anderer Einkünfte 2022 niedriger war als der sogenannte Grundfreibetrag von 11.784 Euro gestiegen (23.568 Euro bei gemeinsamer Veranlagung) zahlt keine Steuern. Bezogen auf den Monat sind das 982 Euro. Viele werden darüber liegen und müssen möglicherweise eine Steuererklärung abgeben. Die gezahlten Krankenkassenbeiträge für die gesetzliche Rente und die Betriebsrente sind ein wichtiger Faktor, um die Steuern zu drücken oder gar keine Steuern zahlen zu müssen.
Sonderausgaben
"Zunächst dürfen laut Gesetz die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung als Sonderausgaben angesetzt werden", so die Steuerexperten von der Lohngsteuerhilfe Lohi. "Das sind immerhin schon rund elf Prozent der Rente." Auch Beiträge zur Haftpflicht-, Unfall- oder Zahnzusatzversicherung kommen infrage, wenn die steuerliche Höchstgrenze noch nicht erreicht wurde. Nicht zu vergessen sind die sonstigen Sonderausgaben, wie ein Versorgungsausgleich, Unterhaltsleistungen, die Kirchensteuer, Parteibeiträge und Spenden. In den meisten Fällen wird der Pauschbetrag von 36 Euro (72 Euro bei gemeinsamer Veranlagung) überschritten.
Haushaltsnahe Dienstleistungen
Werden haushaltsnahe Dienstleistungen in Anspruch genommen, so können die Kosten dafür zu 20 Prozent abgesetzt werden. Darunter fallen nicht nur die Kosten für eine Putzhilfe oder ambulante Pflege, sondern auch der Hausnotruf. Wer krankheitsbedingt in einem Pflegeheim wohnen muss, kann alle Dienstleistungen im Heim, auch für den Haarschnitt oder die Fußpflege, als haushaltsnahe Dienstleistung geltend machen. Mieter finden häufig auch Posten in der Nebenkostenabrechnung des Vermieters, die absetzbar sind. Ähnlich zu den haushaltsnahen Dienstleistungen lassen sich auch Handwerkerrechnungen in der Rente von der Steuer absetzen.
Außergewöhnliche Belastungen
Alle Ausgaben, die unter die außergewöhnlichen Belastungen fallen, sollten für die Steuererklärung addiert werden. Dies sind beispielsweise die Kosten für eine Brille, ein Hörgerät, den Zahnersatz oder den Rollator. Auch nicht verschreibungspflichtige Medikamente auf Rezept, Zuzahlungen bei der Physiotherapie, Honorare für Heilpraktiker oder vom Arzt verordnete medizinische Behandlungen, die die Krankenkasse nicht übernommen hat, können in der Steuererklärung angegeben werden. Wissenschaftlich nicht anerkannte Behandlungen müssen zuvor vom Amtsarzt attestiert werden.
Fahrtkosten zum Arzt, zur Physiotherapie oder ins Krankenhaus können mit 30 Cent pro Kilometer berücksichtigt werden. Viele einzelne kleinere Rechnungen können hier am Ende ins Gewicht fallen. Und große Investitionen wie in einen Treppenlift, im Zuge eines alters- oder behindertengerechten Umbaus des Eigenheims, machen sich richtig bemerkbar. Es kommt zwar die zumutbare Belastung zum Tragen, bevor etwas abgesetzt werden kann, aber die ist bei kleineren Renten nicht wirklich hoch.
Werbungskosten
Jedem steuerpflichtigen Rentner wird vom Finanzamt automatisch eine Pauschale von 102 Euro angerechnet. Oft liegen aber höhere Werbungskosten, beispielsweise aufgrund einer gebührenpflichtigen Renten- oder Steuerberatung, Mitgliedschaft bei einem Lohnsteuerhilfeverein, Kontoführungsgebühren, Gewerkschafts- oder Verbandsbeiträgen vor. Auch Rechtsberatungs- oder Prozesskosten, bei denen es um die Rente geht, sind anzuführen. Wird einem Nebenjob, der kein Minijob ist, nachgegangen, so kommen die Fahrtkosten, Arbeitsmittel und Fortbildungskosten dazu.
Buchempfehlung
Rentenplaner für Dummies
"Rentenplaner für Dummies" von Helmut Achatz
Kurz vor der Rente – und nun? Das Buch „Rentenplaner für Dummies“ hilft allen künftigen und seienden Rentner, sich in puncto Finanzen zurechtzufinden. Das klingt einfacher als es ist, ist aber kein Hexenwerk. Mit Ende 50, Anfang 60 fragen sich viele, ob Ihre Rente reicht und was auf Sie zukommt. Wer mit der Rente auskommen will, hat als Vorruheständler noch die Chance, an der Schraube zu drehen. Aber auch Rentner können noch etwas deichseln, um mit ihrer Rente besser über die Runde zu kommen.
 
 
 
 
 
 
  https://vorunruhestand.de/2025/02/brief-der-rentenkasse-fuer-die-steuer/